„Spirit of Inari“


Stell dir vor, du könntest dir einfach mal eine Auszeit gönnen und für eine Woche die Ruhe und Natur Finnlands genießen. Eben noch vom Alltag gestresst, sitzt du wenige Zeit später in einem Iglu mitten in der Wildnis und über dir leuchtet der Himmel in allen Farben – die Nordlichter erstrahlen in voller Pracht!
Ich habe meine Zeit in Inari, einer Gemeinde in Finnisch-Lappland mit ca. 7000 Einwohnern, unglaublich genossen. Schnee, tierische Begegnungen, das Kennenlernen einer uralten Kultur, und natürlich „Aurora Borealis“, die Nordlichter – von all dem will ich euch heute erzählen!

Wenn ihr vor habt, in die Gegend zu reisen, solltet ihr eure dicksten Klamotten bereit halten und euren kuscheligsten Schal anziehen. Als wir ankamen, waren es vor Ort -15 Grad, und während unseres Aufenthalts ist die Temperatur auf -26 Grad gesunken – es ist also einfach unfassbar kalt! Wir waren zum Winteranfang Mitte Oktober dort, im Sommer kann es aber auch zwischen 15 und 17 Grad warm werden.

Im Urho Kekkonen Nationalpark haben wir unsere Winteroutfits mit Schneeschuhen ergänzt, die ihr praktischerweise vor Ort ausleihen könnt. Wir hatten riesiges Glück; gleichzeitig mit uns kam auch der Neuschnee nach Inari und so konnten wir als erste Schneewanderer in diesem Jahr querfeldein durch den Nationalpark stampfen. Vorbei an Skistrecken, Flüssen, Bäumen und Grillhütten (die von jedem genutzt werden dürfen), haben wir uns einen Weg durch den Neuschnee gebahnt – Schneeschuhe sind dafür übrigens ein Muss! Während unserer Führung wurden wir zu Spurensuchern und Forschern – die unterschiedlichsten Tierspuren waren im Schnee zu sehen. Es war unglaublich spannend!

Was ich an meiner Reise nach Inari auch geliebt habe, war, dass ich die Kultur der Sàmi kennenlernen konnte. Die Sàmi sind das einzige Ureinwohnervolk Europas und das nördliche Sápmi ist eine weltweit einzigartige Region, da hier drei verschiedene samische Stämme leben: die Inarisamen, die Skoltsamen und die Fjällsamen, die alle noch ihre eigene Sprache sprechen. Im Siida Sami Museum and Nature Center konnte ich vieles über die Sàmi und ihre Verbundenheit mit der Natur über Generationen hinweg erfahren, was ich super spannend finde. Im Museum werden kulturelle und spirituelle Aspekte durch Sammlungen, Ausstellungen und Veröffentlichungen greifbar gemacht. Neben einer Hauptausstellung gibt es auch immer wechselnde Nebenausstellungen, die über verschiedene Themen, wie das Leben der Tiere im Winter oder das Sàmische Handwerk der früheren und der heutigen Zeit, berichten. Ich kann euch einen Besuch nur empfehlen – plant am besten ein bis zwei Stunden für euren Besuch ein.

Ein unglaublich leckeres Abendessen konnten wir im Hotel Inari genießen. Beim 4-Gänge-Dinner kam die nordische Küche zur vollen Geltung. Eine gemischte Fischplatte, eine Suppe aus Rentierzunge (klingt komisch, solltet ihr aber probieren) und Kings Crab Klöße standen auf dem Menü. Als Nachtisch gab es vier verschiedene Dessertvariationen aus Beeren. Alles war einfach köstlich!

Wenn ihr einen tierisch guten Tag erleben wollt, schaut bei der Huskyfarm Kamisak vorbei. Hier warteten 102 voller Vorfreude erfüllter Huskys darauf, ihre erste Schlittenfahrt des Jahres zu machen! Erneut hatten wir also Glück, dass wir genau mit dem ersten Schnee angekommen sind. Nachdem wir die Tiere gestreichelt und eine Sicherheitseinweisung erhalten hatten, ging die wilde Fahrt los! Wir konnte die wunderschöne Winterlandschaft genießen, während wir im schnellen Tempo durch die verschneiten Wälder fuhren. Die Hunde waren voll in ihrem Element und ihr könnt sowohl Beifahrer als auch Fahrer sein. Egal ob Tierliebhaber, Winterfreund oder Speedjunkie – eine solche Fahrt ist ein totales Muss!

Noch mehr tierische Begegnungen könnt ihr auf der Inari Rentierfarm machen. Wir haben uns die von einer Sàmi Familie geführte Farm angeschaut, Rentiere gefüttert und viel über die Sàmi und die Tradition des Rentiere-Haltens gelernt. In einer traditionellen Holzhütte, der Kota, konnten wir uns am Feuer aufwärmen und bekamen Tee, Kaffee und himmlische selbst gebackene Kekse serviert – bei ca. -20 Grad war das genau das Richtige! Die Sàmi sind total gastfreundlich und es hat ihnen sichtlich Freude bereitet, ihre Kultur weiterzugeben. Nach einiger Zeit haben wir uns wieder in die Kälte hinaus getraut, nochmal mit den Rentieren gekuschelt und im Shop der Familie aus Rentiergeweih hergestellte Handarbeiten gekauft. Ein wundervolles Erlebnis!

Im Hotel Lemmenjoen Lumo im Ort Lemmenjoki haben wir weitere typisch finnische Speisen kennengelernt. Nach einer leckeren Vorspeise wurde uns hausgemachtes Elchgulasch serviert – es hat wirklich köstlich geschmeckt. Das Highlight war aber der Nachtisch, für den wir uns selbst ins Zeug legen mussten. Über offenem Feuer haben wir unsere eigenen Pancakes gebacken… war das lecker!

Um den Abend entspannt ausklingen zu lassen, stand noch eine Runde traditionell finnisches Saunieren und Baden in der Hot Tube auf dem Programm – etwas, das ihr in Finnland auch unbedingt ausprobieren solltet! Eine Hot Tube ist ein Badefass gefüllt mir heißem Wasser, das im Freien steht, wodurch ihr beim Baden die Sterne beobachten könnt. Wir haben in der Ferne ganz leicht die Nordlichter gesehen… Es war ein einmaliges Erlebnis!

Wenn ich euch allerdings nur ein Hotel für die Region empfehlen müsste, dann wäre es das Wilderness Hotel. Auch hier gab es ein leckeres Abendessen in Form eines großen Buffets mit viel Auswahl. Im Rahmen des „Spirit of Inari“ Events gab es hier Livemusik, womit wir den Abend perfekt ausklingen lassen konnten. Das Besondere an diesem Hotel ist allerdings, dass es die Möglichkeit gibt, in gläsernen Iglus zu wohnen. Das Glas ist beheizt, so dass kein Schnee liegen bleibt und die Sicht in den Himmel versperrt. Während ihr im großen, gemütlichen Doppelbett liegt, leuchten die Sterne über euch und wenn ihr Glück habt, erhellen alle Farben des Regenbogens die Nacht… Während unserer Nacht im Wilderness Hotel waren die Nordlichter in voller Pracht zu sehen – es war einfach unbeschreiblich!

Während meiner Reise habe ich auch das „Spirit of Inari“ Event besucht, einen Kongress für die Tourismusbranche in finnisch Lappland. Hier haben wir ca. 35 Anbieter aus der Region getroffen. Es war eine Zeit voller interessanter Gespräche und neuer Kontakte – am letzten Tag haben meine Kollegin und ich hier Fragen der Moderation zur Infotour vor einem Hörsaal voller Leute beantwortet.

Ich habe unglaublich viel von meiner Zeit in Irani mitgenommen und will euch allen ans Herz legen, die Gegend auch zu besuchen! Die Natur und die Ruhe sind einfach wundervoll. Es gibt keine Großstädte nur kleine Orte und mittelgroße Städtchen, weit voneinander entfernt. Die Leute hier haben meist nur das Nötigste, es gibt keinen riesigen Überfluss, wodurch man noch die kleinen Dinge zu schätzen weiß – die Sterne, das Beisammensein und den Neuschnee zum Beispiel. Am beeindruckendsten waren für mich aber die Auroras – einmal im Leben sollte jeder dieses Naturphänomen gesehen haben.

Und, habt ihr Lust bekommen nach Finnland zu reisen? Falls ja, haben wir wundervolle Gruppenreiseideen für euch vorbereitet.

Viel Spaß und bis zum nächsten Mal,

Stefanie Quent | Junior Reiseprofi für Skandinavien