
Frische, kühle Luft, milder Sonnenschein und malerische Sandstrände – das war Dänemark im September. Eine Woche lange war ich mit meinem Freund und unseren besten Freunden in Nørre Nebel und es bleibt unvergesslich! Das Auto mit Essensvorräten und Taschen vollgepackt, fuhren wir 12 Stunden lang über Hamburg in den Westen des Landes und kamen am Abend in unserer Unterkunft an. Wir hatten über AirBnB gebucht und waren vollkommen begeistert – unser Haus war wunderschön und das Highlight war der Pizzaofen auf der Terrasse, in dem wir köstliche Steinofenpizzen kreieren konnten.
Ein Vorteil bei einem Besuch in dieser Gegend ist, dass sie bei deutschen Touristen sehr beliebt ist, weshalb ihr euch keine Sorgen über Sprachbarrieren machen müsst! Im Supermarkt oder beim Bäcker wurden wir komplett auf Deutsch bedient. Außerdem ist Dänemark sehr fortschrittlich, was bargeldloses Bezahlen angeht. Es ist nicht unbedingt notwendig, Geld in Kronen umzutauschen, da ihr quasi überall mit Kreditkarte bezahlen könnt. Ebenfalls wichtig zu wissen: Im Supermarkt und vor allem beim Essen gehen, sind die Preise deutlich höher als in Deutschland, weshalb ich euch empfehlen würde möglichst viele Lebensmittel mitzunehmen, wenn ihr die Möglichkeit dazu habt. Es war sehr praktisch für uns, dass wir täglich selbst kochen konnten. Wenn ihr trotzdem etwas einkaufen wollt, geht am besten in die Discounter, die es hier wie dort gibt, z.B. zu Aldi, Lidl oder Netto.
Was mich am meisten beeindruckt hat, war die unglaublich schöne Natur. Der erste Strand, in den ich mich verliebt habe, war Nymindegab Strand, der mit dem Auto von Nørre Nebel aus schnell zu erreichen ist. Auf dem Weg zum Meer kommt ihr durch eine malerische, grüne Hügellandschaft, die mich zunächst an Irland erinnert hat. Gleichzeitig ähnelt sie aber irgendwie auch Mittelerde – es sieht wirklich auch, als könnten hier Hobbits wohnen! Ein kleiner See liegt auf dem Weg und eine Herde Schafe grast auf der Wiese. Nachdem ihr über die Dünen geht, erstreckt sich vor euch meilenweiter Sandstrand und das Meer glitzert in der Sonne. Der Wind weht euch um die Ohren und ihr solltet auf jeden Fall eine wind- und wetterfeste Jacke tragen, wenn ihr wie wir im September unterwegs seid. Während es in Deutschland noch über 20-26 Grad warm war, hatten wir eher Temperaturen von 10-15 Grad. Es war auf jeden Fall eine schöne Einstimmung auf die kälteren Jahreszeiten. Doch das eisige Wetter schreckt nicht alle vom Schwimmen ab – ich habe mich nicht in derartige Temperaturen begeben, aber manche meiner Freunde sind trotz der Kälte schwimmen gegangen. Hier war das Wasser wundervoll klar und der Wellengang eher mäßig, weshalb es sich gut schwimmen ließ.
An einem Tag sind wir durch den Wald zum Houstrup Strand gewandert. Wir haben dafür ungefähr 40 bis 45 Minuten gebraucht und wenn ihr geübte Wanderer seid, könnt ihr den Weg bestimmt auch in einer halben Stunde schaffen. Einen Waldspaziergang in Dänemark kann ich euch nur empfehlen. Die Nadelbäume ragen meterhoch in die Luft und sorgen dafür, dass die Landschaft das ganze Jahr über wundervoll grün ist. Zwischen ihnen könnt ihr oftmals Pilze und vielleicht das ein oder andere Eichhörnchen entdecken. Auf dem Weg zum Strand geht ihr teils über Steine, teils über Sand und am Rand des kleinen Wanderwegs seht ihr Moos und einige lila oder rote Pflanzen, die für noch mehr Farbe sorgen. Als wir nach nicht mal einer halben Stunde an einen Hügel kamen, dachten wir ganz verwundert, dass dahinter wohl schon das Meer anfangen würde und wir doch kürzer bräuchten als gedacht, doch in Wahrheit erstreckte sich hier ein ganz kleiner See, umgeben von der grünen Wiesenlandschaft und mit einer Holzbrücke, die zum Strand führte. Es ist einer der idyllischsten Orte, an denen ich je war und ich konnte es kaum glauben, dass wir an so einem wunderschönen Platz waren, ganz für uns allein, inmitten der unglaublichen Natur. Dann gingen wir noch einmal über die Dünen und waren schließlich am Meer, wo wir am weißen Sandstrand entspannen konnten. In einer Thermosflasche hatten wir Kaffee dabei und tranken diesen nun mit wundervoller Aussicht und dem Geruch von Salzwasser und Milchkaffee in der Nase – ein unvergesslicher Moment 🙂
Da wir mit dem eigenen Auto unterwegs waren, mussten wir natürlich auch die Umgebung erkunden. Ungefähr eine dreiviertel Stunde von Nørre Nebel entfernt liegt Esbjerg, eine der größten dänischen Städte, die uns super gefallen hat. Die Innenstadt ist super fürs Shopping geeignet und von tollen Altbauten geprägt, die häufig aus rotem Backstein erbaut wurden. Der Wasserturm von Esbjerg sieht aus wie eine kleine Burg und kann bestiegen werden – von oben habt ihr einen tollen Ausblick über die Stadt und den Hafen. An klaren Tagen könnt ihr bis Fanø und Ribe blicken! Direkt neben dem Turm liegt ein großer Park, in dem es viele Bänke und Sonnenliegen gibt, die zum Entspannen im Grünen einladen. Leider hat es gerade angefangen zu regnen, als wir im Park ein kleines Picknick machen wollten und so mussten wir unter die großen Bäume flüchten und uns dann erstmal einen Ort im Trockenen suchen. Im Espresso House konnten wir uns aufwärmen und wieder neue Kraft schöpfen. Der Coffee Shop ist Teil einer Kette und genau das Richtige für Starbucks Fans. Die Kaffees kosten etwas mehr, sind aber sehr lecker und es gibt tolle Kuchen und Gebäckstückchen, zum Beispiel Zimtschnecken oder vegane Nougatbällchen, die ich sehr empfehlen kann.
Als der Regen wieder aufgehört hatte, fuhren wir ganz in der Nähe zum „Mensch am Meer“. Die Skulpturengruppe vom Künstler Svend Wilg Hansen zeigt vier aus weißem Stein gehauene Männer, die je neun Meter groß sind und aufs weite Meer hinaus blicken. Bei gutem Wetter kann das Wahrzeichen selbst aus zehn Kilometern Entfernung vom Wasser aus gesehen werden und es ist ein wirklich tolles Fotomotiv.
Auf dem Rückweg machten wir noch einen Stopp in Blåvand, einem Ort mit gerade mal 200 Einwohnern, aber mehr als 2000 Ferienhäusern und dem meiner Meinung nach schönsten Strand. Ich könnte mir definitiv vorstellen, bei der nächsten Dänemarkreise hier eine Unterkunft zu mieten. Die Ferienhäuser haben fast alle die typischen mit Moos bewachsenen Dächer und viele liegen direkt am Meer. Der Strand Blåvands ist der westlichste Ort des Landes und perfekt um Muscheln zu sammeln – davon gab es hier nämlich unzählige. Bei einem Spaziergang entlang des unendlich weiten, weißen Strands könnt ihr den Seevögeln zugucken, die im Meer nach Essen picken und vor den Wellen davonrennen und euch außerdem von verschiedensten Kunstwerken, die am Strand aufgebaut wurden, beeindrucken lassen – etwa von einer großen Spiegelwand oder eingroßer Farbkreis mitten im Sand. Was uns zunächst überrascht hat, waren die Bunker am Rand des Strandes. Von diesen gibt es in Dänemark noch unzählig viele und einige von ihnen sind auch noch betretbar – jedoch auf eigene Gefahr. Der Atlantikwall in Dänemark war im 2. Weltkrieg eine Küstenverteidigungsanlage entlang der Nordseeküste Jütlands. Er bestand aus ca. 8.000 verschiedenen Konstruktionen aus Beton, ca. 2.000 davon waren Bunker. Heute finden sich die Überbleibsel dieser Zeit an vielen Stränden wieder und sind oft mit Graffiti bemalt.
Ein Wahrzeichen von Blåvand ist der weiße Leuchtturm, der aus den grünen Hügeln oberhalb des Strands herausragt und ein tolles Fotomotiv bietet. Wir sind zunächst einige Zeit unten am Strand entlang gegangen und haben dann den Weg zum Parkplatz über die strahlend grüne Wiesenlandschaft hinter den Dünen zurückgelegt. So manch ein Bild, das dabei entstand, könnte wirklich ein Postkartenmotiv sein – traumhaft schön.
In Hvide Sandegibt es einen weiteren alten Bunker, den „Bunkerne På Troldbjerg„. Dieser ist begehbar,aber was ihn wirklich sehenswert macht, ist die Aussichtsplattform, die auf ihm erbaut wurde. Von hier aus habt ihr einen einmaligen Blick auf den Fjord auf der einen und das Meer auf der anderen Seite und könnt den schönen Ort mit seinen süßen Häusern überblicken.In wenigen Minuten seid ihr am Fjord-Ufer, an dem es einen kleinen Spielplatz gibt sowie einige große, alte Anker und einen Steg, der meterweit ins Wasser führt. Auch Angeln ist möglich, allerdings nur (wie überall in Dänemark) mit einem gültigen dänischen Angelschein und einer zusätzlichen Anglerkarte speziell für Hvide Sande. Wenn ihr frischen Fisch kaufen wollt, ist Hvide Sande Røgeri ein toller Anlaufpunkt. Hier gibt es eineriesige Auswahl an Fisch und Meeresfrüchten sowie ein angrenzendes Restaurant mit Essen zum Mitnehmen. Wer Fischbrötchen essen will, sollte hier allerdings früh dran sein – als wir nachmittags gegen 15 Uhr dort waren, gab es bereits keine mehr.
Ich habe mich auf jeden Fall in das Land, die Strände und die Natur verliebt und möchte unbedingt öfter nach Dänemark reisen. Vielleicht würde ich das nächste Mal in den wärmeren Monaten hin, damit ich mich auch mal ins Wasser wagen kann. Aber auch zu einer erneuten Reise im Herbst würde ich nicht nein sagen. Wenn ihr nun auch Lust auf Dänemark bekommen habt, und das Land mit euren Gruppen bereisen wollt, dann lasst euch doch von unseren Reiseideen inspirieren.
Bis bald,
Sarah Weigang | Werkstudentin