
Dieser Sommer ist der heißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Bei 40 Grad im Schatten kann man ja eigentlich nichts anderes mit sich anfangen, als die Koffer zu packen und ans Meer zu fahren! Und so hieß es für meine Eltern und mich: Eine Woche Ostsee – Strand, Sonnen und Meer. Eine Ferienwohnung in Scharbeutz und einige Tagesausflüge in umliegende Städte standen auf dem Programm. Meine besten Tipps für euren Ostsee-Urlaub habe ich heute dabei 🙂
Scharbeutz selbst ist ein eher kleiner Ort mit vielen Ferienwohnungen, Hotels und Touristenangeboten. Wir entschieden uns dafür, eine Ferienwohnung zu mieten, da dies etwas günstiger ist, als in einem Hotel zu wohnen und wir dadurch flexibler waren. Wir konnten selbst entscheiden, wann und was wir frühstücken wollten und hatten auch die Möglichkeit mal selbst zu kochen. Ihr findet eine große Auswahl, falls ihr euch für diese Art der Unterkunft entscheidet.
Wenn ihr an der Strandpromenade in Scharbeutz entlang schlendert, könnt ihr unzählige gemütliche Restaurants, Bars und Eisdielen entdecken. Es gibt eine Strandcreperie und viele Geschäfte, die Klamotten und Postkarten verkaufen. In Janny’s Eisdiele könnt ihr neben klassischen Eissorten auch köstliches Fruchtsorbet bekommen und wer mal etwas anderes als Eisbechern und Milchshakes probieren möchte, dem kann ich den Sorbet-Shake mit Holunderlimonade nur empfehlen!
Wenn ihr die relativ hohen Preise direkt an der Strandpromenade umgehen wollt, empfehle ich euch ungefähr 10-15 Minuten Fußweg auf euch zu nehmen und Toni’s Essbar einen Besuch abzustatten. Hier gibt es köstliche italienische Gerichte, Fisch und Burger. Zur Mittagszeit herrscht für alle Pizza- und Pasta-Gerichte ein Sonderpreis und verglichen mit den Preisen in den eher touristischen Restaurants, könnt ihr hier ordentlich sparen. Auf der Sonnenterrasse haben wir Lasagne und Pizzen probiert und können beides sehr empfehlen. Das Personal ist super freundlich und zuvorkommend und es gibt auch eine große Auswahl an Cocktails.
Wenn es euch so geht wie mir, und eure Lieblingsbeschäftigungen im Urlaub am Strand liegen, Meeresrauschen hören und Lesen sind, ist der Scharbeutzer Strand der perfekte Ort für euch. Der ist einfach ein Traum! Das Wasser ist glasklar, nur vereinzelt gibt es Algen oder kleine Quallen. Wenn ihr einen der vielen Strandkörbe mieten wollt, müsst ihr schnell sein. Als wir gegen 11 Uhr nach einem Korb fragten, wurde uns gesagt, dass alle bereits für den Tag ausgebucht seien. Letztendlich haben wir einen günstigen Sonnenschirm im Baumarkt gekauft, was ich euch auch empfehlen kann.
Das strahlend blaue Wasser lädt zum Baden, Wellen hüpfen oder Füße ins Wasser stellen ein. An den meisten Tagen war es uns zum richtigen Schwimmen etwas zu kalt, aber auch wenn ihr nur bis zu den Knien ins Wasser geht, sorgt das Meer für die gewünschte Abkühlung und das perfekte Urlaubsfeeling! An einigen Stellen am Strand könnt ihr auch Tretboote mieten oder das aktuell sehr beliebte Stand Up Paddling ausprobieren (eine Trendsportart, bei der ihr auf einer Art Surfbrett steht und versucht, euch mit Hilfe eines Paddels fortzubewegen).
Wer ein schattiges Plätzchen fernab vom vollen Strand sucht, wird im Kurpark fündig. Hier könnt ihr unter einem der großen Bäume direkt am Kursee eine Picknick-Decke ausbreiten oder eine Partie Park Golf spielen. Im Gegensatz zum klassischen Minigolf, gibt es hier größere Bahnen, die mit Kunstrasen ausgelegt und dem normalen Golf nachempfunden sind. Ihr könnt die Bahnen betreten und mir hat es noch mehr Spaß als Minigolf gemacht. Mit der Ostsee-Card, die ihr mit der Zahlung eurer Kurtaxe bekommt und die gleichzeitig eure Eintrittskarte zum Strand ist, gibt es hier 0,50€ Rabatt und somit kostet ein Spiel für einen Erwachsenen 4€ und für Kinder 3€. Alternativ gibt es das gleiche Konzept auch nochmal als Dünen Golf, direkt am Strand. Hier müsst ihr aber aufpassen, da es, anders als im Park, keine schattigen Plätze gibt und ihr die ganze Zeit in der prallen Sonne steht – also gut eincremen und den Sonnenhut nicht vergessen!
Ungefähr 15km von Scharbeutz entfernt liegt Travemünde. Die Stadt wurde schon 1802 offiziell zum „Seebad“ ernannt und ist seitdem zu einem der beliebtesten Ferienorte an der Ostsee geworden. Einmal im Jahr findet hier die „Travemünder Woche“ statt, und das schon seit 130 Jahren! Zehn Tage lang gibt es hier nicht nur ein großes Regatta-Programm (die Travemünder Woche zählt zu den größten deutschen Segelwochen), sondern auch ein buntes Programm mit Konzerten aller Musikrichtungen. Zufällig fand das Fest direkt während unseres Urlaubs statt und so konnten wir Konzerte von Michael Schulte und Andreas Kümmert auf der Strandbühne anschauen, die Strandpromenade entlang schlendern und die vielen Ess- und Trink-Stände, sowie die Verkaufsstände einiger lokaler Unternehmen ansehen. Ich habe mir ein wunderschönes Holzlesezeichen gekauft und köstliche Süßkartoffelpommes gegessen 🙂
In Travemünde lohnt sich ein Besuch aber auch ohne besondere Veranstaltung. Die Hafenpromenade ist wunderschön und ihr könnt kleine Segelschiffe oder riesige Dampfer beobachten, die in den Hafen einfahren. Hier steht auch der älteste Leuchtturm Deutschlands. Schon 1226 wurde ein Leuchtturm in Travemünde urkundlich erwähnt, in seiner heutigen Form gibt es den Turm nun auch schon seit 192 Jahren. Mit rotem Baustein und im klassizistischen Stil ragt er 31 Meter in die Höhe und kann besichtigt werden. Wenn ihr die Treppen des Turms erklimmt, bietet sich euch eine wunderschöne Aussicht über die Stadt und aufs weite Meer. Interessant ist auch, dass der Leuchtturm heute nicht mehr genutzt wird, da das Maritim Hotel den Turm inzwischen überragt und seine Aufgabe als Seezeichen übernommen hat.
Wenn das Wetter für den Strand nicht so optimal ist oder ihr Lust auf einen Tag Großstadt habt, solltet ihr nach Lübeck fahren. Die Hansestadt hat eine malerische Altstadt, die seit 1987 Teil des UNESCO-Welterbes ist. Die Wohnhäuser sind im traditionell norddeutschem Stil aus roten Backsteinen erbaut und haben oftmals treppenförmige Dächer, die für ein ganz besonders hübsches Stadtbild sorgen. Wenn ihr das Kopfsteinpflaster entlang spaziert, könnt ihr zwischen den Wohnhäusern immer wieder kleine Gassen entdecken, die Namen wie „Bäcker-Gässchen“ haben und als Terrasse der Anwohner genutzt werden. Mit Blumen und Efeuranken geschmückt, sieht das einfach wunderschön und gemütlich aus.
Zufällig haben wir beim Schlendern durch die Stadt den sogenannten „Füchtingshof“ entdeckt. Hinter einem großen grünen Tor liegt ein geräumiger Innenhof mit großen Bäumen, Blumenranken und Rosensträuchern, der bereits 1639 erbaut wurde. Seht selbst, was für ein schönes Bild die Pflanzen im Zusammenspiel mit der hell-rosafarbenen Fassade des Hauses bilden. Geöffnet ist der Hof täglich von 9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr und es wird um Rücksichtnahme auf die Anwohner gebeten.
Im Café Affenbrot gibt es vegetarische und vegane Gerichte und Kaffee und Kuchen. Ihr könnt es euch draußen auf der Terrasse oder drinnen an einem der großen Fenster gemütlich machen, und eine große Tasse Kaffee schlürfen. Ich kann euch die veganen Bananen-Schoko-Schiffchen mit Marzipan empfehlen; meinen Eltern hat der russische Zupfkuchen besonders gut geschmeckt.
Mein Highlight des Urlaubs war unser Tagesausflug nach Eutin. Ich war ganz hin und weg: Eutin ist eine der schönsten deutschen Städte, in denen ich bis jetzt war! Überall gibt es die typischen, roten Backsteinhäuser, die von Rosen- und Efeuranken umrungen sind und die historischen Gebäude der Stadt haben mich total verzaubert. Die Kirche mit ihrem grünen spitzen Turm, vor welcher Blumenbeete liegen bildet ein traumhaftes Bild.
Besonders sehenswert ist das Schloss Eutin, das direkt am Großen Eutiner See liegt. Es sieht ganz anders aus, als die meisten Schlösser, die ich kenne. Der rote Backstein und den eisernen Kuppeln, die großen, grünen Fensterläden, die mit dem Grün des umliegenden Bäume und Büschen harmonieren und der See direkt am Schloss… es ist ein wahrhaft malerisches Bild! Ihr könnt das Schloss von innen besichtigen und die Ausstellungen über das Leben im Schloss in den vergangenen Jahrhunderten besuchen. Es gibt außerdem Führungen zu den unterschiedlichsten Themen, wie zum Beispiel „16 Stunden. Weißes Leinen: Aus dem Leben der Dienstboten, „Samt & Seide: Ein Ausflug in die Welt der höfischen Mode“ oder „Verborgene Räume. Vom Kellergewölbe bis zur Turmuhr“. Der Eintritt kostet € 10,–, aber auch wenn ihr, so wie wir, das Schloss nicht von Innen besichtigen wollt, lohnt sich ein Besuch. Die Schlossgärten sind kostenlos begehbar und es führen viele Fußwege durch die große Schlossanlage. Im Schatten der Bäume könnt ihr zum Beispiel den „Tempel der Weisheit“ entdecken oder in den ehemaligen Küchengärten sehen, wie noch heute Obst und Gemüse angebaut wird. Teile der Wege führen direkt am mit Seerosen bedeckten Wasser entlang und es ist wirklich wunderschön.
Auch in der Innenstadt Eutins könnt ihr einen schönen, entspannten Nachmittag erleben. In der Fußgängerzone rund um den Marktplatz gibt es viele kleine Boutiquen, Cafés, Eisdielen und Lokale. In der Pizzeria „Da Toni“, in die ihr vom Markplatz aus durch einen kleinen Torbogen direkt gelangt, könnt ihr köstliche italienische Küche genießen. Beim günstigen Mittagstisch haben wir in der Sonne vorm Lokal gegessen und köstlich gespeist. Die Spaghetti Aglio e Olio sind sehr empfehlenswert!
Generell ist die Ostsee meiner Meinung nach das perfekte Reiseziel für einen Urlaub im eigenen Land. Wunderschöne norddeutsche Städte und malerische Sandstrände warten nur auf euch! Schaut mal bei unseren Gruppenreisen für die Ostsee vorbei und lasst euch inspirieren 🙂
Bis bald,
Sarah Weigang | Werkstudentin