Brügge, Burgen, Bier – Beeindruckendes Belgien


Das Schöne an der Arbeit im Tourismus ist, dass man nicht nur Kunden hilft, ihre Urlaubsträume zu verwirklichen, sondern dass man auch selbst immer wieder reisen kann. Im Rahmen meiner Zielgebietsfahrt Benelux ging es für mich im April diesen Jahres nach Belgien. Eine Grachtenfahrt in Brügge, Sandstrand in Blankenberge, ein Stadtrundgang durch die historischen Straßen Gents und Straßenmusik im wunderschönen Brüssel – das und vieles mehr konnte ich erleben.

In Brügge war ich im Hostel „St. Christophers Inn at the Bauhaus“ untergebracht. Hier habe ich in einem Vierbettzimmer geschlafen – da es nachts schön ruhig blieb, war das zum Glück gar kein Problem. Neben dem leckeren Frühstücksbuffet am Morgen, war es vor allem das Abendprogramm, was mich am Hostel beeindruckt hat. Es gibt nämlich ein Bier Tasting. Aber Achtung, hier ist das Bier oft stärker als in Deutschland und kann auch mal 11% haben! Direkt beim Betreten desHostels, eröffnet sich einschön eingerichteterBereich. Dieser ist in zwei Teile aufgeteilt, die ineinander übergehen: Auf der einen Seite befindet sich tagsüber die Rezeption und es gibt zahlreiche Sitzmöglichkeiten – am Abend hingegen herrscht dort eine gemütliche Kneipen-Atmosphäre. Es wird Karten gespielt, geplaudert und u.a. findet dort auch die Bierprobe statt. Auf der anderen Seite gibt es eine Bar aus dunklem Holz, was zusammen mit den zahlreichen Bildern an der Wand für eine tolle Atmosphäre sorgt– Hier herrscht abends eine ausgelassene Partystimmung und ein DJ legt auf.

Lust auf Meer? In ungefähr 45 Minuten könnt ihr mit dem Fahrrad vom Hotel aus nach Blankenberge fahren und dort an der Strandpromenade entlang spazieren oder die Füße ins Wasser strecken. Hier gibt es schöne Restaurants, Cafés und süße kleine Geschäfte. Witzig ist auch, dass ihr für die Zugfahrt von Brügge nach Blankenberge nur 3,10€ bezahlen müsst – die Fahrräder kosten hingegen 4,00€! 😀

In Brügge bietet sich eine Brauereiführungan – in der familiengeführten Brauerei De Halve Maan wird der Herstellungsprozess der typischen belgischen Biere wie Brugse Zot oder Straffe Hendrick anschaulich und interessant erklärt. Man erhält auch einen Einblick in die Vergangenheit und die Anfänge der Brauerei. Mir persönlich hat vor allem der Ausblick gefallen, der sich euch von ganz oben im Gebäude bietet. Eine alte Wendeltreppe führt euch zum eindrucksvollen Panoramablick über die ganze Stadt. (Achtung: enge und steile Wendeltreppen während der gesamten Führung!). Natürlich könnt ihr auch das leckere Brugse Zot verkosten! Zusätzlich bietet die Brauerei die Möglichkeit, im eigenen Restaurant im Innenhof ein Mittagessen zu genießen.

Für mich war die Grachtenfahrt, die ich in Brügge machen konnte, wirklich wunderschön. Mit dem Anbieter Boten Stael bin ich eine halbe Stunde lang übers Wasser geschippert. Vom Boot aus könnt ihr die wunderschöne Architektur der Stadt bestaunen – die typischen Häuser mit ihren stufenförmigen Dächern, die zugewucherten Backsteingebäude direkt am Wasser und die beeindruckenden Kirchtürme. Die Ansagen an Board sind auf verschiedenen Sprachen, wodurch ihr, auch auf Deutsch, viel über die Geschichte der einzelnen Gebäude erfahren könnt.

Mein Geheimtipp für einen entspannten Abend in Brügge ist die Jazz Bar 27b flat. Hier gibt es Livemusik, typisch jazzig mit Saxofon. Das zieht Menschen allen Alters an, die hier zusammen kommen und zum Beispiel ein Bier oder einen Cocktail trinken. In ausgelassener Atmosphäre könnt ihr drinnen oder draußen sitzen und den Abend richtig schön ausklingen lassen.

Generell kann ich euch Brügge nur empfehlen! Es ist einfach eine süße Stadt, die nicht zu groß ist, weshalb man fußläufig alles gut erreichen kann. Bei Straßenmusik, Grachten und der wundervollen Architektur fühlt man sich manchmal wie in eine andere Zeit versetzt, vor allem da in der Stadt viele Pferdekutschen fahren, die zur einzigartigen Atmosphäre beitragen. Ich empfehle euch, auch nicht nur auf den großen Straßen spazieren zu gehen. Fernab der touristischen Wege ist es ruhiger und ihr könnt einige süße Cafés oder Grill-Restaurants entdecken, z.B. das „Chimay – In’t Nieuw Museum“. Das Restaurant ist vor allem bei Fleischliebhabern sehr beliebt – ich habe dort beim spontanen Vorbeigehen keinen Sitzplatz mehr bekommen. Ihr solltet also unbedingt vorher reservieren!

Neben Brügge konnte ich bei einem Tagesausflug auch Gent kennen lernen. Die deutlich größere Stadt hat nicht weniger schöne, historische Gebäude zu bieten und liegt direkt am Fluss Leie. Mit der wunderschönen Burg Gravensteen, die über der Innenstadt am Wasser liegt, sorgt das für ein einzigartiges Stadtbild. Außerdem gilt Gent als eine sehr Vegetarier freundliche Stadt – aber dazu später mehr!

Am Korenmarkt, dem Hauptplatz der Stadt, könnt ihr wunderbar in einem Café sitzen und entspannen. Direkt über dem Platz ragt die St.-Nikolaus-Kirche in die Höhe. Ganz im Stil der Scheldegotik wurde sie aus Blaustein aus der Region Tournaisis erbaut und ihr Laternenturm ist einzigartig. Wenn ihr mögt, könnt ihr die Kirche für gewöhnlich täglich zwischen 10 und 17 Uhr kostenlos besichtigen, aber allein der Anblick von außen ist bereits atemberaubend. Gemeinsam mit dem Genter Belfried aus dem 14. und der St.-Bavo-Kathedrale aus dem 10. Jahrhundert bildet sie die berühmte Genter Dreitrumreihe. Die St.-Bavo-Kathedrale ist eine romanische Kathedrale und sie beherbergt viele religiöse Kunstwerke – das wohl bekannteste ist der Genter Altar, ein Flügelaltar von Jan und Hubert van Eyck, der 1432 enthüllt wurde und „Die Anbetung des Lamm Gottes“ darstellt. Es gilt als eines der einflussreichsten Gemälde aller Zeiten – ihr solltet es euch also unbedingt ansehen!

Wenn ihr durch die Genter Innenstadt schlendert, findet ihr viele spannende Vintage Shops und könnt an jeder Ecke etwas Leckeres essen.Wie bereits erwähnt, giltGent als Hauptstadt des Vegetarismus – als erste Stadt hat sie einen „vegetarischen Donnerstag“ unter dem Namen „Donderdag Veggiedag“ einführt, der die Bürger ermutigen soll, einen Tag in der Woche fleischlos zu essen.In der Stadt boomt das Angebot an vegetarischen und veganen Restaurants und auch in den „normalen“ Gaststätten finden sich zahlreiche fleischlose Gerichte auf der Karte. Auf der Seite der Tourismuszentrale findet ihr zahlreiche Empfehlungen 🙂 Im Gruppenrestaurant Salons Carlos Quinto könnt ihr im vornehmen Stil speisen. Es gibt neben dem normalen Restaurant auch einen Tee Raum, in dem alles im englischen Stil gestaltet ist und eine britische Tea Time mit Scones oder Sandwiches genossen werden kann.

Auch einen Tag in Brüssel habe ich mir nicht nehmen lassen. Hier könnt ihr den berühmten „Manneken Pis“ besuchen. Die kleine Brunnenfigur eines pinkelnden Jungens gilt als Wahrzeichen der Hauptstadt und wurde 1619 geschaffen. Heute steht Manneken Pis, ganz im Zeichen der politischen Hauptstadt der Europäischen Union, stellvertretend für Meinungsfreiheit, Widerstandsgeist und demokratische Werte. Seit 1987 gibt es übrigens auch ein weibliches Gegenstück, „Jeanneke Pis“. Sie steht in der kleinen Sackgasse Impasse de la Fidélité 10-12 nahe der Rue des Bouchers.

Der Flair in Brüssel ist etwas ganz Besonderes, geprägt von zahlreichen Restaurants, vielen Gassen mit süßen Chocolatiers, in denen ihr köstliche Pralinen probieren könnt, und Breakdance-Tänzern in den Straßen rund um den Grand Place. Die Gebäude am Grand Place selbst sind total beeindruckend – prunkvoll und mit Gold verziert werden sie euch sicher verzaubern. Hier findet ihr auch das Restaurant La Paon – De Pauw. Ich empfehle euch die Käsekroketten und das Tongerlo Bier – super lecker! 🙂

Der Mont des Arts bietet einen der schönsten Ausblicke über die ganze Stadt. Vom erhöhten Aussichtspunkt aus könnt ihr über Brüssel schauen und auch den Turm des Brüssler Rathauses deutlich erkennen. Ende des 19. Jahrhundert hatte König Leopold II. die Idee ein Kunstzentrum auf dem Berg zu errichten und dieses besteht bis heute. Es gibt eine wunderschöne Gartenanlage mit vielen Sitzgelegenheiten und historischen Springbrunnen, die 1910 erbaut wurden. Rundherum befindet sich die Brüsseler Museumsmeile – unter anderem mit dem Musikinstrumentenmuseum, das gut 8.000 Instrumente beherbergt und euch auf eine Reise durch die Musikgeschichte mitnimmt oder dem Magritte Museum, das Werke des surrealistischen Künstlers ausstellt. Ein Muss für alle Kunstliebhaber!

Der Parc de Bruxelles ist eine grüne Oase mitten in der Innenstadt. Er war der erste öffentliche Park Brüssels und zeichnet sich durch seine breiten Alleen mit riesigen, strahlend grünen Bäumen, aus. Schaut euch den wunderschönen Springbrunnen an, lasst die Kleinen auf dem Spielplatz die Zeit vergessen oder entspannt auf einer der vielen Parkbänke. Beim Spazierengehen oder Picknicken kann man hier wundervoll einen sonnigen Nachmittag verbringen. Direkt gegenüber befindet sich übrigens der Königliche Palast, der offizielle Palast belgischer Könige. Die königliche Familie residiert hier zwar nicht mehr, aber er wird immer noch für alle offiziellen Anlässe genutzt, zum Beispiel wenn der König Besuch empfängt. Jeden Sommer ist der Palast geöffnet und kann besichtigt werden!

Belgien hat mir insgesamt total gut gefallen. Ich habe mich in die süßen Altstädte und die historische Atmosphäre der Orte verliebt und auch kulinarisch konnte mich das Land überzeugen. Egal ob für das Bier, die Architektur oder die Leute, eine Reise nach Belgien lohnt sich bestimmt. Besonders begeistert hat mich persönlich Brügge. Die kleinste der drei Städte war besonders charmant und ich kann euch einen Besuch wärmstens ans Herz legen. Wenn ihr Lust bekommen habt, mit eurer Gruppe nach Belgien zu reisen, dann schaut bei unseren Angeboten vorbei!

Bis bald,

Alessandra Helfenbein | Junior Reiseprofi für Benelux und Schweiz