Moin im Norden


Den Sand zwischen den Zehen spüren, das Salz in der Luft riechen, während mir die frische Brise um die Nase weht. Meine Heimat ist die Ostsee, aber auch die Nordsee hat es geschafft mein Herz im Sturm zu erobern. Wenn ich so am Strand stehe und Möwen über mich hinwegfliegen, werde ich irgendwie ganz ruhig und es fühlt sich an, wie Heimkehren.

Im März vor zwei Jahren hieß es für die Deutschlandabteilung vier Tage Ostfriesland. Eins lasst euch gesagt sein – da kann man so einiges erleben! Ich werde euch heute von wunderschönen Orten, riesigen Schiffen und süßen Seehunden erzählen, also seid gespannt.

Bevor es an die Nordsee ging haben wir einen Tag in Oldenburg in Niedersachsen verbracht. Die traumhafte Altstadt mit ihren historischen Gebäuden ist definitiv einen Besuch wert. Vielleicht habt ihr ja Lust, die Stadt auf eine ganz besondere Art und Weise kenne zu lernen. Dann empfehle ich euch Boßeln! Das ist ein in Ostfriesland sehr beliebter Freizeitsport, bei dem man versucht einen Weg mit möglichst wenigen Würfen zurückzulegen. Wir haben mit mehreren Teams gespielt – allerdings nicht irgendwo, sondern in der Oldenburger Innenstadt! Beim „City Boßeln“ haben wir die Stadt und den wunderschönen Park erkundet. Es hat unglaublich viel Spaß gemacht und weil sich Boßeln in Oldenburg sehr großer Beliebtheit erfreut und quasi zur Kultur dazugehört, probiert es auf jeden Fall einmal aus!

Mit der Fähre ging es für uns dann auf nach Langeoog. Die Insel ist etwas ganz Besonderes: hier fährt kein einziges Auto, es gibt über 14km Sandstrand und die Häuser mit ihren roten Ziegeln in Backsteingotik sehen einfach zauberhaft aus. Bei einer Führung über die Insel erzählte unser Guide von der spannenden Geschichte Langeoogs und zeigte uns einige besonders schöne Ecken. Wie die anderen Inseln Ostfriesland entstand auch Langeoog nach der jüngsten Eiszeit, als Sandbänke wegen Ablagerungen nach und nach zu Inseln heranwuchsen. Bereits vor rund zweitausend Jahren wurde die Insel zum ersten Mal erwähnt. Auch der berühmte Wasserturm birgt einiges an Geschichte. Ihr könnt ihn sogar von innen besichtigen und bis auf die Spitze steigen. Von hier aus habt ihr eine wundervolle Aussicht aufs Meer!

Apropos Meer – der Strand ist für mich ganz persönlich das Schönste an unserer Reise gewesen. Natürlich muss man auf die Gezeiten achten; wenn man Pech hat, ist das Meer sonst gerade weg, wenn man eigentlich ans Wasser wollte 😀 Ich konnte bei wunderschönem Wetter die Sonne genießen und mit Fischbrötchen in der Hand den Möwen und dem Meeresrauschen lauschen – einfach traumhaft 🙂

Wenn ihr die Traditionen Ostfrieslands auch kulinarisch ein bisschen besser kennen lernen wollt, solltet ihr mal den Snirtjebraten kosten. Besonders in der kalten Jahreszeit wird dieser gerne gegessen und schmeckt wirklich vorzüglich! Die Ostfriesen sind aber auch, was gesundes Essen angeht ganz vorne mit dabei: häufig steht auf ihrem Speiseplan Grünkohl. Was inzwischen als Trendgemüse gilt, wird hier seit Generationen gegessen. Nicht schlecht, da das Gemüse neben Vitamin C auch eine hohe Menge an Eisen und Kalium hat.

„Tee as Ölje, Kluntje as `n Sliepsteen und Rohm as `n Wulkje“. Das ist das Prinzip der „Teetied“ (Teezeit), die untrennbar zum Leben in Ostfriesland gehört. Übersetzt heißt das, dass der Tee wie Öl, der Kandis wie ein Schleifstein und die Sahne wie ein Wölkchen sein muss. Eine Teezeremonie solltet ihr unbedingt mal mitmachen, allein schon deshalb, weil Ostfriesland nicht nur in Deutschland sondern auf der ganzen Welt die Region mit dem höchstem Teekonsum ist – 300 Liter trinkt jeder Ostfriese durchschnittlich im Jahr!

Kein Wunder also, dass es auch ein Ostfriesisches Teemuseum gibt. Das liegt in der Stadt Norden und hier könnt ihr alles über die Geschichte der Teetied, über die Verarbeitung und Herstellung der klassischen ostfriesischen Teemischung sowie über das traditionell Teegeschirr erfahren – lebendig, interaktiv und farbenfroh!

Wer zum Tee noch ein Stück Kuchen genießen möchte, dem kann ich die Ostfriesentorte empfehlen. Die mächtige Sahnetorte ist genau das Richtige für alle, die es wie ich süß lieben. Die Sahne harmoniert wundervoll mit dem Geschmack der Branntweinrosinen und des Branntweinsuds. Das schmeckt einfach himmlisch! Wenn ihr gerne backt, dann versucht euch doch mal am Originalrezept – da freuen sich sicher auch eure Lieben, wenn ihr sie auf ein Stück Torte und eine Tasse Tee einladet und gemeinsam ein wenig nordisches Lebensgefühl zu Hause erlebt.

Für die Leseratten unter euch habe ich noch einen ganz besonderen Tipp. Es gibt über die wunderschöne Region eine Bücherreihe, die inzwischen auch verfilmt wird: die Ostfrieslandkrimis von Klaus Peter Wolf. Was mich an diesen Büchern so beeindruckt ist die Authentizität der Beschreibungen. Wenn ein Ort im Buch beschrieben wird, gibt es ihn auch ganz genau so in Ostfriesland, sei es ein Laden, Restaurant oder eine Straße. Wenn man die Bücher also gelesen hat, kann man all seine Lieblingsorte beim nächsten Urlaub in Ostfriesland einen Besuch abstatten. Es ist natürlich auch die perfekte Lektüre, wenn man Sehnsucht nach der wunderschönen Region hat und sich einfach mal wieder in den Norden träumen (oder lesen) mag!

Große Kulleraugen und verspielte Tiere – der Besuch in der Seehundstation in Norden war ein absolutes Highlight. Wir haben eine Führung hinter die Kulissen der Station bekommen und konnten unter anderem die Fütterung der Seehunde beobachten. Außerdem haben wir viele spannende Fakten über die Tiere und ihren Lebensraum erfahren. Wenn ihr den süßen Seehunden beim Spielen oder Schwimmen zuguckt geht euch einfach das Herz auf.

Beeindruckt hat mich auch unser Besuch des modernsten Speerwerks Europas: dem Emssperrwerk in Gandersum. Dieses hat zwei wichtige Funktionen: Es schützt vor Sturmfluten und lässt die großen Kreuzfahrtschiffe der Meyer Werft aus Papenburg durch die Ems passieren. Bei einer Führung könnt ihr euch ganz genau erklären lassen, wie das funktioniert. Ihr könnt einen Blick hinter die Kulissen, ins Innere des Sperrwerks werfen und euch von den Ausmaßen und Funktionen des Bauwerks beeindrucken lassen. Ich fand es mega spannend und würde einen Besuch auf jeden Fall empfehlen.

„Zu Besuch bei den Ozeanriesen“. Unter diesem Motto steht die Besichtigung der Meyer Werft. Es gibt eine interessante Ausstellung, bei der man sogar einen Blick in die Produktionshalle werfen und hautnah miterleben kann, wie die riesigen Kreuzfahrtschiffe gebaut werden! Besonders toll war, dass wir ein Schiff sehen konnten, das erst vor kurzem fertig gestellt worden war und noch vor seiner ersten Fahrt stand. Die enorme Größe des Dampfers hat mich geradezu sprachlos gemacht! Die Schiffstaufe, die der ersten Fahrt eines Kreuzfahrtschiffs vorausgeht ist übrigens eine ganz schön große Sache: Im August 2018 wurde die Taufe der Aidanova mit über 25.000 Gästen und einem Auftritt von David Guetta mit einer riesigen Party gefeiert.

Zum Abschluss möchte ich euch noch einige ostfriesische Weisheiten mit auf den Weg geben: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung. Und überhaupt: „Sturm ist erst, wenn die Schafe keine Locken mehr haben“!

Wenn ihr nun Lust auf den Norden bekommen habt, schaut bei unseren Gruppenreisenideen vorbei.

Moin,

eure Steffi Träger | Profi für Kundenbetreuung