
Stellt euch vor, ihr steigt aus dem Flugzeug und landet mitten in einer traumhaft winterlichen Atmosphäre: Überall liegt hoher Schnee, der in der Sonne funkelt, zarte Flocken fallen vom Himmel und es sieht aus, als wärt ihr geradewegs in ein Märchen oder ins Winter Wonderland spaziert. So war es für meinen Freund und mich, als wir in Finnisch Lappland ankamen. Im Januar waren wir für vier Tage in Rovaniemi, gemeinsam mit einer Gruppe von ungefähr 15 anderen Reisenden und der wundervollen Reiseleiterin Jaana. Sie ist Finnin, spricht aber perfektes Deutsch und stand uns immer bei all unseren Fragen zur Verfügung. Ich hatte mich im Vorhinein schon riesig auf den Urlaub gefreut und mein größter Wunsch war es, die Nordlichter zu sehen.
Gleich an unserem ersten Abend konnte ich im Hotel eine finnische Spezialität probieren: Rentierfleisch! Vom Geschmack her erinnert es an Rotwild und war ausgesprochen lecker, genauso wie das gesamte 3-Gänge-Menü mit dem wir im Original Sokos Hotel Vaakuna begrüßt wurden. Ich kann euch das Hotel von Herzen empfehlen, die Zimmer sind toll eingerichtet und besonders begeistert war ich vom typisch skandinavischen Frühstücksbuffet. Das ist ganz anders, als man es bei uns in Hotels kennt, mit sehr viel Käse und verschiedenen Beeren, die einen besonderen Platz in der lappländischen Ernährung einnehmen.
Trotz der eisigen Temperaturen von um die -14°C haben wir am Abend noch einige Zeit im Arctic Park verbracht. Der ist wirklich wunderschön, die Schneelandschaft sieht selbst im Dunkeln einfach magisch aus. Wir hatten uns erhofft, dass wir hier, fernab der Lichter der Stadt, vielleicht die Nordlichter zu Gesicht bekommen würden. Ein ganz leichtes Flimmern am Himmel war aber leider alles, was wir gesehen haben.
Bei solch einer Kälte braucht ihr einen Ort zum Aufwärmen? Wie wäre es mit der „Snow Sauna“? Ihr müsst weder auf Eis noch auf Schnee verzichten und trotzdem wird euch ordentlich heiß! Die Sauna gehört zum Snow Hotel, in dem einfach alles aus Eis ist. Ihr könnt euch hier ein Zimmer mieten, in dem ihr euch wie in einem richtigen Iglu fühlt. Alle Wände und sogar das Bett sind aus Eis gebaut und die Zimmertemperatur liegt bei 0 bis -5°C, auch wenn es draußen deutlich kälter ist. Ihr schlaft hier in Schlafsäcken aus Rentierfell, die perfekt warmhalten, so dass ihr auch bei diesen Temperaturen nicht frieren müsst. Verschiedenste Künstler haben sich im Hotel verewigt – in jedem Raum sind andere Kunstwerke aus Schnee und Eis an den Wänden zu bestaunen. Ein Highlight sind Ice Restaurant und Ice Bar, in denen natürlich ebenfalls absolut alles aus Eis besteht: die Wände, der Boden, die gesamte Bar und sogar die Gläser, in denen eure Getränke serviert werden! Tragt bei eurem Besuch am besten Handschuhe, damit die eisigen Gläser nicht aus euren Händen rutschen 😀
Eine Fahrt im Husky Schlitten durch die winterliche Schneelandschaft – das war ein persönlicher Traum, den ich mir nun endlich erfüllen konnte! Wir sind mit dem Schlitten eine kleine Runde durch die Husky Farm, die wir besucht haben, gefahren und konnten die verschneite Umgebung auf uns wirken lassen – ein unvergessliches Erlebnis. Auf der Farm haben wir auch unglaublich süße Welpen gesehen und einiges über die Aufzucht und das Training der Tiere erfahren. Lasst euch das nicht entgehen!
Wusstet ihr, dass Rovaniemi die offizielle Heimatstadt des Weihnachtsmanns in Lappland ist? Im Weihnachtsmannsdorf könnt ihr das ganze Jahr über den Weihnachtsmann treffen, das Hauptpostamt, in dem Wunschzettel aus aller Welt eintrudeln, besichtigen oder den Rentieren, die sich aufs Schlittenziehen vorbereiten, einen Besuch abstatten.
Besonders beeindruckend war, dass man den Polarkreis überqueren konnte – mit einem Schritt war man in der Arktis! Das war wirklich ein cooles Gefühl. Das riesige Gelände eignet sich außerdem wunderbar für einen Schneespaziergang in der romantischen Eislandschaft.
Wenn ihr bei eurem Besuch Hunger bekommt, könnt ihr euch in verschiedenen Cafés oder Restaurants stärken. Ich empfehle euch die Garnelensuppe zu bestellen – super lecker!
Eines der schönsten Dinge unserer Reise war, die unglaubliche Natur zu erleben. Inmitten der verschneiten Landschaft zu stehen, die Sonne zu genießen, die alles zum Funkeln bringt, und die Stille zu erleben, die in den Wäldern und der einsamen Landschaft herrscht – all das war einfach einmalig. Als wir bei einem Spaziergang an einem zugefrorenen See standen, kam plötzlich die Sonne raus und tauchte alles in ihr helles Licht. Die Sonnenstrahlen im Gesicht zu spüren und sich völlig mit der Natur verbunden zu fühlen – das war ein großartiger Moment.
Die Sonne bekommt man im Winter in Finnland meist nicht lange zu Gesicht, aber zum Glück gibt gibt es tolle Aktivitäten, die man auch super im Dunkeln unternehmen kann. Wir haben eine Ski-Safari gemacht, die bis in die späten Abendstunden ging und hatten unglaublich viel Spaß! Es waren aber keinesfalls normale Skier, auf denen wir die Gegend erkundet haben, nein, wir sind mit Skidoos gefahren. Ein wenig erinnern die Fahrzeuge an ein Moped, allerdings sind sie perfekt für die Fahrt auf Schnee und Eis und man kann zu zweit auf ihnen sitzen. Eine Person fährt, während es sich die andere auf der Rückbank gemütlich machen kann. Natürlich war es auch hier wieder eiskalt, weshalb ich so viele Lagen übereinander angezogen habe, wie ich nur konnte. Als wir ankamen, haben wir dann noch Skiklamotten bekommen, die ich über all die Schichten zog. Wir sahen aus wie Schneemänner und wie ihr euch sicher vorstellen könnt, konnten wir uns auch nicht mehr so gut bewegen, aber immerhin habe ich keine Sekunde lang gefroren 😀
Nach einer kurzen Einweisung, in der uns erklärt wurde, wie man mit den Skidoos fährt, ging es los. Mein Freund machte den Anfang, weil er schon Erfahrung mit den Fahrzeugen hatte und ich kuschelte mich auf dem Rücksitz ein. Wir fuhren querfeldein durch den Wald, die verschneiten Bäume zogen an uns vorbei und ich kam aus dem Staunen über die eindrucksvolle Schneelandschaft kaum noch heraus. Ein wenig mulmig war mir, als wir nicht nur über Schnee, sondern auch über den zugefrorenen Fluss fuhren, aber bei den Temperaturen ist das Eis natürlich so dick, dass man sich keine Sorgen machen muss. Die Fahrt war wirklich wundervoll!
Als ich den Skidoo dann selbst gefahren bin, habe ich gemerkt, wie anstrengend das eigentlich ist, weil man beim Lenken vollen Körpereinsatz zeigen muss. Da kommt man schon ganz schön ins Schwitzen und ich habe die vielen Schichten Klamotten ein wenig bereut. Aber es hat unheimlich viel Spaß gemacht und ich bin super froh, das erlebt zu haben.
Nach einiger Zeit machten wir eine Pause mit Lagerfeuer und der Möglichkeit sich in einem Zelt aufzuwärmen. Bei Würstchen, Marshmallows und heißen Getränken konnten wir nach der aufregenden Fahrt wieder runterkommen und die sternenklare, wunderschöne Nacht genießen. Nun wäre der perfekte Moment gewesen, um die Nordlichter zu sehen und nur allzu gerne würde ich euch jetzt vom bunten Flimmern der Lichter erzählen, die die Nacht erhellten… Leider blieb uns das Naturphänomen auch an unserem letzten Abend verwehrt. Doch ich muss ganz ehrlich sagen, auch ohne Nordlichter war der Himmel einfach atemberaubend und unvergleichbar schön.
Der gesamte Urlaub war ein wundervolles Erlebnis, an das ich mich immer gerne zurückerinnern werde – auch ohne Nordlichter. Die Natur, der Schnee, die Freundlichkeit der Menschen, alles war perfekt. Naturphänomene, wie die die Nordlichter lassen sich nun mal nicht von uns Menschen beeinflussen. Inzwischen weiß ich, dass sich der März besser dafür eignet, die Nordlichter zu sehen. Außerdem steigt die Wahrscheinlichkeit natürlich, je länger man da ist. Ich plane auf jeden Fall bereits jetzt eine Reise für den März nächsten Jahres. Ein Urlaub in Finnland ist aber immer wunderschön und nur zu empfehlen, ob mit oder ohne Nordlichter.
Wenn ihr euch ebenfalls von der Landschaft und Atmosphäre des Landes verzaubert lassen wollt, schaut gerne mal bei unseren Gruppenreiseideen vorbei.
Bis bald,
Katharina Blaha | Reiseprofi für Alpen-Adria