An der dänischen Küste – Urlaub mit Hund


Städte- und Abenteuerurlaube finde ich super, aber ab und zu muss man sich auch einfach mal entspannen, ein bisschen entschleunigen und die Seele baumeln lassen. Dafür fahre ich schon seit Jahren mit meiner Familie und unseren beiden Hunden nach Dänemark – genauer gesagt in die Kommune Thisted am nordwestlichen Rand des Landes. Hier gibt es viele kleine Fischerdörfer, unzählige Kilometer Sandstrand und neben vielen Entspannungsmöglichkeiten auch einiges zu sehen.

Wir schlagen unsere Zelte meist im kleinen Örtchen Klitmøller auf. Obwohl wir uns eigentlich immer ein Ferienhäuschen mieten, könnt ihr eure Zelte aber auch wortwörtlich aufschlagen, denn neben Ferienhäusern, -appartments, Hotels und Pensionen gibt es auch überall Campingplätze in der Region. Auch Vierbeiner sind nicht nur in vielen Ferienhäusern, sondern auch auf fast allen Campingplätzen erlaubt.

Trotz seiner „nur“ 885 Einwohner ist Klitmøller bekannt wie ein bunter Hund – zumindest unter Surfern, denn die bezeichnen den kleinen Fischerort wegen dem starken Westwind und den beständigen Brandungswellen auch als „Cold Hawaii“. Jedes Jahr ist Klitmøller sowohl Austragungsort der dänischen Weltmeisterschaften im Windsurfen als auch der „Professional Windsurfers Association World Tour“. Am Hafen gibt es viele Sitzmöglichkeiten, auf denen ihr es euch bequem machen könnt, um den Profis bei ihren akrobatischen Kunststücken zuzusehen. Den besten Ausblick habt ihr von einer Art riesigem Hochsitz, der sich direkt am Strand befindet und unter dem es einige Duschen und Umkleiden gibt.

Auch wenn am Strand gerade kein Surfwettkampf stattfindet, lässt sich hier wunderbar der Tag verbringen. Am schönsten finde ich es, dass so wenig los ist und man die Hunde an der langen Schleppleine einfach mal ein paar Meter laufen lassen kann. Und auch sonst könnt ihr eure Fellnasen eigentlich überall mit hin nehmen. Es gibt viele ausgeschilderte Wanderwege, ihr könnt am Strand auf Islandpferden reiten, den Kalkfelsen Bulbjerg erklimmen und es euch aufgrund des Jedermannsrechts auch an wunderschönen Seen mit einem Lagerfeuer und Stockbrot gemütlich machen. Die Dänen freuen sich über jeden Hund, den sie sehen und auch Trinknäpfe werden überall angeboten. Zu Problemen kann es nur kommen, wenn euer Hund zu einer der 13 verbotenen Hunderassen gehört, oder nur so ähnlich aussieht, was ich sehr schade finde. Dann solltet ihr euch genau informieren, ob ihr mit eurem Hund einreisen dürft und falls ja, was ihr beachten müsst. Informationen dazu holt ihr am besten direkt bei den zuständigen Behörden eures Besuchslandes ein. Vergesst auch nicht, euch über die Einreisebestimmung von Ländern zu informieren, die ihr mit euren Hunden nur passieren wollt, auch hier gibt es manchmal einiges zu beachten.

Einer meiner Lieblingsausflüge mit den Vierbeinern ist ein Tag im Freilichtmuseum Hjerl Hede. Wie das in einem Freilichtmuseum so üblich ist, wurden hier zahlreiche Häuser renoviert und für die Besucher hergerichtet. Das Schöne in Hjerl Hede ist, dass ihr die dänische Lebensweise in verschiedenen historischen Zeiträumen entdecken könnt, wie z.B. in der Steinzeit, zu Zeiten der Wikinger oder im Mittelalter. Zu bestimmten Terminen in den Sommermonaten und im Advent ist das Dorf übrigens wieder belebt. Dann tummeln sich überall Schauspieler, die sich mit altertümlichen Kostümen in Schale geschmissen haben und somit eine ganz besondere Atmosphäre schaffen. Euren Hund dürft ihr an der Leine sogar mit in die Gebäude nehmen. Mein Tipp für euch ist: Packt eine kleine Brotzeit ein, denn Picknicken ist hier – genau wie eigentlich überall in Dänemark – ausdrücklich erwünscht.

Weitere Ortschaften, die ihr besuchen könnt, sind z.B. der größte Ort der Region, der genau wie die Kommune auch Thisted heißt, der größte Fischerort Dänemarks Hanstholm und Nørre Vorupør.

Thisted kann man am besten als kleine Hansestadt beschreiben. Wenn ihr Segelregatten mögt, solltet ihr hier unbedingt vorbei schauen, denn das Spektakel finden regelmäßig statt. Auch in den kleinen Läden der Stadt lohnt es sich zu bummeln, denn ihr werdet viele maritime Souvenirs und Kleinigkeiten finden.

In Hanstholm könnt ihr Reste aus dem zweiten Weltkrieg im Bunkermuseum begutachten. Über die Westküste ziehen sich hier Reste vom Atlantikwall, denn während der Besatzung wurde Hanstholm zur größten deutschen Festung in Dänemark. Die meisten der ehemaligen Bunker sind mittlerweile von der Natur eingenommen worden und ein bisschen verwachsen. Viele sind allerdings immer noch zu besichtigen. Im größten Bunker – dem Museumsbunker – könnt ihr verschiedene Expositionen sehen. Was gerade ausgestellt wird, erfahrt ihr über die Homepage immer ganz aktuell.

In Nørre Vorupør dreht sich dann alles ums Essen, denn hier lässt sich wunderbar beobachten, wie die Fischerboote mit ihrem Tagesfang an Land gezogen werden. Bei kleinen Kuttern könnt ihr den Fischern ihre Ware direkt am Boot abkaufen – frischer geht es wirklich nicht mehr! Falls ihr das verpasst, gibt es aber auch zwei Läden, in denen ihr den Fisch genauso gut bekommt. Die Spezialität aus Nørre Vorupør sind frische Fischfrikadellen und in Klitmøller sind die Klitmøller-Krebse ganz bekannt. Beides könnt ihr in den Fischläden auch schon fix und fertig auf die Hand bekommen. Generell essen die Dänen sehr einfach – statt Fleisch gibt es meist viel Fisch und beim Kochen geht es nicht darum, ausgefallene Zutaten zu verwenden, sondern dabei mit der Familie Zeit in der Küche zu verbringen. Was die Dänen außer Fisch noch gut können, sind frische Waffeln mit Schlagsahne und die vielen verschiedenen süßen Stückchen, wie z.B. den berühmten Kopenhagener Plunder. Zuhause wäre mir so ein Plunder wahrscheinlich viel zu süß, aber hier oben mit dem ständigen Geruch des Salzwassers in der Nase kann man eine ordentliche Portion Zucker gut vertragen.

Ich hoffe ihr seid nun auch ganz hin und weg vom bezaubernden Norden Dänemarks und stattet der Region rund um Thisted mal einen Besuch ab.

Bis bald,

Julia Szalkowski | Profi für den Einkauf Großbritannien