
Griechenland – das Land der Götter, weißen Strände und guten Weine. Hier weht ein gemächlicher Wind, der Familienfeiern nie enden lässt und schon die antiken Philosophen inspirierte. Die Heimat des Sirtaki hat Urlaubern allerdings noch viel mehr zu bieten, als nur Inseln und Meer. Deshalb haben wir uns, gemeinsam mit unseren Kunden, in den nördlichen Teil des Landes mit dem kolossalen Olymp-Gebirge und den vielen altertümlichen Ausgrabungsstätten aufgemacht.
Unsere fünftägige Reise startete mit der Ankunft in Thessaloniki, der zweitgrößten Stadt Griechenlands. Ihr Wahrzeichen ist der Weiße Turm, der mit seinen 33 Metern Höhe früher dazu diente, die Seemauern der Stadt zu verteidigen. Heute befindet sich darin ein Museum, in dem ihr mehr über die Geschichte Thessalonikis erfahren könnt. Außerdem solltet ihr der Stadtmauer oberhalb der Stadt, am Trigoniou Turm, unbedingt einen Besuch abstatten, denn von hier hatten wir einen großartigen Ausblick über die Dächer der weißen Häuschen und auf das Meer – spätestens hier packt einen die mediterrane Stimmung und man weiß, dass man im Süden Europas angekommen ist. Meine dritte Empfehlung für euch ist ein Besuch in der Kirche des Heiligen Demetrios. Diese ist gar nicht so riesig, aber immer gut besucht, unter anderem weil sie die Hauptkirche von Thessaloniki ist. Ich fand es in der Kirche interessant und amüsant zugleich zusehen, dass die Bilder der Heiligen hinter Glasscheiben verborgen sind. Das ist allerdings nicht so, um die Bilder vor Staub oder ähnlichem zu schützen, sondern um sie bequem abwischen zu können, denn in der griechisch-orthodoxen Tradition gehört es dazu, dass die Kirchengänger die Bilder bei Ihrer Ankunft küssen.
Weitere religiöse Traditionen konnten wir bei unserem Besuch der Meteora-Klöster beobachten. Diese Sehenswürdigkeit war für uns alle das Highlight der Reise, schon alleine wegen der unglaublichen Lage. Die einzelnen 24 Klöster befinden sich nämlich auf steilen Felsspitzen, die euch mit den dünnen Felsnadeln, die überall aus dem Boden springen, ein einmaliges Landschaftsbild bieten. Wenn ihr diesen unglaublichen Ausblick einmal erlebt habt, werdet ihr nicht mehr an den alten Göttersagen den Griechen zweifeln, denn dass diese Gefilde von ganz allein entstanden sind, ist wirklich schwer zu glauben. 😉 Wenn es nebelig ist, scheinen die Klöster sogar zwischen der Erde und dem Himmel zu schweben. Da wünscht man sich schon fast den strahlenden Sonnenschein weg, nur um diesen Anblick einmal sehen zu können. 😀
Vor eurem Besuch ist es übrigens schwierig zu planen, welches der sechs noch bewohnten Klöster man sich im Detail anschauen kann, denn an jedem Tag ist mindestens eines für Besucher geschlossen. Wir durften eines der Nonnenklöster intensiver angeschauen. Dort gab es vor allem viele antike Zeichnungen und Bücher zu sehen, und wir konnten Einblicke in das alltägliche Leben der Nonnen bekommen. Wenn ihr die Klöster von Meteora besuchen wollt, solltet ihr spezielle Bekleidungsvorschriften beachten. Männer müssen Hosen tragen, die die Knie verdecken, und Frauen müssen sowohl ihre Knie mit einem langen Rock als auch ihre Schultern mit Stoff verhüllen. Frauen in Hosen werden nicht zugelassen. Falls man doch einmal nicht ganz passend gekleidet sein sollte, kann man sich vor Ort auch lange Röcke und Roben leihen, die man dann bequem über eine kürzere Hose oder einem kürzeren Rock tragen kann.
Weitere Klöster, die denen von Meteora sehr ähnlich sind, findet ihr übrigens auf der Halbinsel Chalkidiki. Die Halbinsel könnt ihr auf der Landkarte immer schnell finden, denn an ihren drei „Fingern“ kann man sie leicht erkennen. An der Südspitze des östlichsten Fingers Athos befindet sich ein geschütztes Mönchsgebiet, in dem Frauen gar nicht und Männer nur auf Einladung zugelassen sind. Ich habe allerdings einen Tipp, wie ihr trotzdem einen Blick auf die Klosteranlagen erhaschen könnt: Mit einer Bootsfahrt könnt ihr vor der Küste an den Komplexen vorbeifahren und seht so sowohl die Klöster, als auch die malerische Küstenlandschaft.
Etwa zwei Stunden östlich der Halbinsel Chalkidiki liegt die zweite Stadt, die wir auf unserer Infotour bereist haben. Sie heißt Kavala und ist durch ihren Aufbau und ihren Charme der Inbegriff der pittoresken Hafen- und Handelsstadt direkt an der Küste (ich denke die Bilder sprechen hier für sich). Drei Dinge, die ihr unbedingt besuchen solltet sind das alte Aquädukt, die schicke kleine Altstadt und die Burg. Das Aquädukt stammt aus dem 16. Jahrhundert, ist noch sehr gut erhalten und bietet ein tolles Fotomotiv. Die Altstadt ist wunderbar, wenn ihr einfach mal ein bisschen schlendern wollt. Zwischen den Häusern im türkischen Stil findet ihr die Moschee der Stadt sowie viele Kirchen und Denkmäler. Ihr merkt schon, auch hier kann man super auf Fotosafari gehen und jede Menge Zeit verbringen. Das schönste Fotomotiv bekommt ihr aber auf der Burg von Kavala, denn diese liegt etwas erhöht und bietet somit eine tolle Aussicht über die Stadt und das Meer.
Nach so einer intensiven Fotosafari müsst ihr euch mit einem leckeren Abendessen stärken, und da Griechenland für so viele mediterrane Speisen bekannt ist, kann man auch gar nicht anders als sich durch alles durchzuprobieren. Ich muss gestehen: Ich habe hier noch nie etwas gegessen, das mir nicht geschmeckt hat! 😀 Von den berühmten griechischen Oliven, die durch das Einlegen einen einzigartigen Geschmack erhalten, über Schafskäse in allen erdenklichen Varianten, bis hin zu Tsatsiki aus frisch geernteten Zwiebeln und Gurken war einfach immer alles lecker. Auch Fleisch und Fisch können die Griechen hervorragend zubereiten. Was viele allerdings nicht kennen, ist der typisch griechische Tresterbrand „Tsipurou“. Anders als den allseits bekannten Ouzo trinkt man „Tsipurou“ eiskalt und nach dem Essen. Vergleichbar ist er etwa mit seinem italienischen Cousin, dem Grappa, und so hilft er wunderbar, wenn ihr von all den Leckereien ein bisschen zu viel gegessen habt. 😉 Am authentischsten schmeckt es natürlich in den kleinen privatgeführten Tavernen, die ihr in Griechenland überall findet. Ihr müsst auch als Touristen keine Angst haben über den Tisch gezogen zu werden. Ich habe die Griechen immer als ein sehr gastfreundliches und entspanntes Völkchen kennengelernt, das sich über jeden Besucher freut. Im Hotel wird euch auch (fast) immer ein Begrüßungsgetränk und auf einem Straßenmarkt eine kleine Probe des zum Verkauf stehenden Käses angeboten.
Zu guter Letzt darf bei einer Griechenlandreise ein Ausflug in eine der antiken Ausgrabungsstätten nicht fehlen. Wir haben uns sowohl die Ausgrabungsstätte Vergina als auch die Ruinen von Philippi angeschaut. Beide Stätten gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe und sind absolut eindrucksvoll. In Vergina könnt ihr unter anderem die Überreste eines Palastes, mehrerer Theater und imposanter Gräber aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. besichtigen. Schon alleine das Alter dieser Bauwerke ist einfach beeindruckend. Damit sie noch möglichst lange erhalten bleiben, wurde das komplette Areal nachträglich überdacht, um Schutz vor Wind und Wetter zu bieten. Der Grabhügel mit dem sogenannten Philipp-Grab wurde sogar in ein ganzes Haus verwandelt, dass nun unterirdisch die Gräber und eine Ausstellung der Grabbeigaben beherbergt. Ich finde es faszinierend zu sehen, was den Menschen damals alles zu ihrer Beerdigung mitgegeben wurde. Natürlich ist viel Schmuck unter den Grabbeigaben aber auch Werkzeuge, einfache Haushaltsgegenstände und sogar Teile von Rüstungen.
In Philippi dagegen ist der Ausgrabungsort nicht überdacht und es gibt wenige Schattenplätzchen. Gerade wenn ihr im Hochsommer unterwegs seid, solltet ihr hier also immer genügend Wasser und eine Kopfbedeckung dabeihaben. Hier könnt ihr unter anderem die Akropolis – also die etwas höher gelegene Oberstadt – das Forum – eine Art Platz, der sowohl das politische als auch gesellschaftliche Zentrum einer Stadt bildete – und das Gymnasion – wir würden es heutzutage als Sportplatz bezeichnen – besuchen. Das Highlight in Philippi ist allerdings das Theater, denn es ist riesengroß und hat über 4.000 Sitzplätze. Außerdem gibt es über die Stadt selbst viele Geschichten zu erzählen. Der Apostel Paulus soll hier zum Beispiel im Jahre 50 nach Christus die erste christliche Gemeinde auf europäischem Boden gegründet haben. Außerdem kennt ihr sicher das Sprichwort „Bei Philippi sehen wir uns wieder“. Es hat seinen Ursprung in den antiken Biographien, in denen Plutarch über Ceasar und Brutus erzählt hat. William Shakespeare hat den Satz dann in seinem Römerdrama „Julius Cäsar“ wieder aufgegriffen und so ist er uns bis heute erhalten geblieben. Nun wird er allerdings verwendet, um auszudrücken, dass etwas ganz sicher geschehen wird oder dass man die Gelegenheit nutzt, um Rache zu nehmen. Seid also lieber vorsichtig, wenn ihr den ikonischen Satz benutzt, um euch mit eurer Gruppe für eine bestimmte Uhrzeit an der Ausgrabungsstätte zu verabreden. 😉 Mein letzter Tipp ist natürlich die passenden Reiseideen für eine gelungene Fahrt nach Griechenland.
Bis zum nächsten Mal,
Thorsten Hardtmann |Abteilungsleitung Flug und MENA