Bootstour, Fischbrötchen und Backsteinromantik


Mecklenburg-Vorpommern gehört mein Herz, denn das ist meine ursprüngliche Heimat. Genauer gesagt komme ich aus Güstrow, einem kleinen Städtchen mit 28.000 Einwohnern, nur eine halbe Stunde mit der S-Bahn von Rostock entfernt. Erst nach meiner Ausbildung bei einem Busunternehmen bin ich nach Hessen gekommen und habe hier ein zweites zu Hause gefunden. Trotzdem fahre ich jedes Jahr um die vier bis fünf Mal in den Norden Deutschlands, um meine Familie zu sehen und die Region zu besuchen, die mir Heim- und Fernweh zugleich beschert.

Wenn ihr in Mecklenburg-Vorpommern seid, dann werden euch direkt die vielen kleinen und großen Backsteinhäuser auffallen. Mir gefallen sie so gut, weil dieser Baustil so viel Charakter zeigt, da sich die Häuser immer ein bisschen voneinander unterscheiden, auch wenn sie im selben Stil errichtet wurden. Mein Lieblings-Backsteingebäude ist das John-Brinckmann Gymnasium in Güstrow, direkt neben dem Dom. Durch die tollen Farben hebt es sich noch einmal von den anderen Gebäuden ab und ist einfach etwas ganz Besonderes. Weitere Sehenswürdigkeiten in der Stadt sind der Dom selbst, der im 13. Jahrhundert entstand und ein weiteres Bilderbuchbeispiel für die Backsteingotik ist. Außerdem wird er im Moment renoviert, genauso wie das Schloss. Wenn ich nun durch den blühenden Lavendel wandere, erinnert mich der Schlossgarten an einen echten Märchentraum, weil alles so traumhaft schön hergerichtet ist. Früher fand hier auch jährlich das Schlossgartenfest statt, das mittlerweile vom Wallenstein Hoffest abgelöst wurde. Jetzt wird einmal im Jahr um die Ecke, auf dem Platz vor dem Gericht musiziert, getanzt, getrunken und gefeiert.

Mit meiner Familie besuche ich am liebsten den Inselsee, einen der drei verschiedenen Seen in Güstrow. Meistens spielen wir für eine Weile mit unserem Hund am Strand und gehen anschließend gemeinsam einen Kaffee trinken oder etwas essen. Am Inselsee kann ich euch das Kurhaus ans Herz legen, denn hier wird man immer gut bewirtet. Ein weiterer Favorit von mir, diesmal in der Güstrower Innenstadt, ist die WunderBar. Ich weiß noch genau, wie wir zu Ausbildungszeiten das Trinkgeld der Kunden gesammelt haben und dann gemeinsam essen waren. Wenn ihr bei eurer Reise in meine Heimat etwas Typisches trinken möchtet, dann solltet ihr eine der unzähligen Eigenkreationen der Güstrower Schlossquelle probieren. Mein Favorit ist die Himbeerbrause – die hat mir schon als Kind geschmeckt! Typische Gerichte gibt es im Nord-Osten nicht so viele, deshalb empfehle ich euch einfach alles, was mit Fisch zu tun hat und den Mecklenburger Rippenbraten, der mit Äpfeln, Pflaumen und Semmelbröseln gefüllt wird, und den wir traditionell mit Kartoffel als Beilage essen – damit könnt ihr nichts falsch machen. 😉

Mit einem Tagesausflug nach Rostock und Warnemünde liegt ihr auch immer goldrichtig. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage „Hier steppt der Bär“. Allein beim diesjährigen Hansetag, der mit dem 800-jährigen Jubiläum der Stadt zusammenfiel waren über 400.000 Besucher in Rostock unterwegs. Ein ganz besonderes Erlebnis ist auch die Hanse Sail, die jedes Jahr hier stattfindet. Sofern ihr Maritim-Fans seid, dürft ihr euch das Traditions-Segeltreffen nicht entgehen lassen. Wenn es um Sehenswürdigkeiten in Rostocks Zentrum geht, möchte ich euch die Petrikirche am Alten Markt empfehlen, denn der Kirchturm ist mit einem Fahrstuhl ausgestattet und so auch für alle zugänglich, die nicht so gut zu Fuß sind. Außerdem hat man von der 45 Meter hohen Aussichtsplattform einen bombastischen Ausblick über die Stadt.

Mit dem Schiff könnt ihr dann ganz bequem bis nach Warnemünde direkt an die Ostsee fahren und seht so alles noch einmal aus einem ganz anderen Blickwinkel. In Warnemünde angekommen könnt ihr dann über die Promenade flanieren, den Kreuzfahrtschiffen beim Ein- und Auslaufen zuschauen und ein Matjes- oder Lachsbrötchen mit fangfrischem Fisch genießen – dabei solltet ihr aber aufpassen, denn die Möwen sind genauso hungrig wie ihr, und ab und an klauen sie einem auch den Fisch aus dem Brötchen in der Hand. 😀 Wenn ihr euch zum Essen lieber setzen mögt, dann habe ich zwei weitere grandiose Tipps für euch: Den Teepott und das Café Röntgen. Der Teepott ist ein wunderschönes Restaurant direkt an der Küste, in dem auch viele Hochzeiten und andere Feierlichkeiten stattfinden. Im Café Röntgen gibt es leckeren Kuchen und köstliche Törtchen. Wenn ihr die Chance dazu habt, solltet ihr auf jeden Fall den Sanddorn-Kuchen probieren, denn die Vitamin C-Bombe wird auch oft als „Frucht des Nordens“ bezeichnet, weil sie für die Region so typisch ist. Mit Sanddorn findet ihr hier einfach alles – Kosmetik, Tee, Saft und so weiter und sofort. Ich persönlich schwöre statt dem Apfel am Tag auf ein tägliches Glas Sanddorn-Saft. 😉

Die letzte Stadt in Mecklenburg-Vorpommern von der ich euch berichten möchte, ist Neubrandenburg und wird auch oft „die Stadt der vier Tore“ genannt. Diesen Namen hat sie durch die vier außerordentlich gut erhaltenen Stadttore entlang des Friedrich-Engels-Rings bekommen. Genauso wie die alte Stadtmauer und die tollen Fachwerkhäuser in der Innenstadt sind das Friedländer Tor, das Neue Tor, das Treptower Tor und das Stargarder Tor echte Sehenswürdigkeiten. Mir gefallen sie so gut, dass ich ein Gemälde von einem der vier Tore als ein Stück Heimat hier in Gießen über der Couch hängen habe! 🙂 Eine weitere wunderschöne Sehenswürdigkeit in Neubrandenburg ist die Vierradmühle, die mittlerweile unter Denkmalschutz steht und ein Restaurant sowie viele verschiedene kulturelle Events beherbergt. Zu guter Letzt darf bei einer gelungenen Mecklenburg-Vorpommern-Reise die Bootsfahrt nicht fehlen, schließlich gibt es hier so viele Seen wie an sonst kaum einem Ort auf der Welt. Eine meiner Lieblingstouren führt über den Tollensesee. Für eine Fahrt solltet ihr circa eine Stunde einrechnen. Anschließend könnt ihr den Tag bei einem gemütlichen Abendessen im Restaurant Badehaus ausklingen lassen. Hier gibt es leckeres Essen und eine gemütliche Atmosphäre.

Ihr merkt, ich komme aus dem Schwärmen kaum heraus. Hoffentlich geht es euch ähnlich und ihr habt nun unbändige Lust bekommen, meine Heimat zu erkunden. Falls ihr so begeistert seid, dass ihr sogar eure nächste Gruppe hierher einladen wollt, findet ihr hier eine passende Reiseidee dazu.

Bis bald,

Steffi Träger | Profi für Marketing und Vertrieb Deutschland