Finnland: Eine Nacht im Eis- und Schneehotel


Finnland ist mein absolutes Lieblingsland. Schon alleine die Sprache finde ich total faszinierend. Viele Wörter klingen witzig und so kann man sich Begriffe wie Hallo – „Hei“, Bitteschön – „Ole hyvä“ oder Danke – „Kiitos!“ leicht merken und auch selbst benutzen, worüber sich die Finnen immer sehr freuen. 🙂 Neben der Sprache haben es mir die Rentiere besonders angetan: Ich glaube, das kommt daher, dass sie immer ein bisschen eigensinnig rüberkommen. Ich erinnere mich noch ganz genau an eine Schlittenfahrt, bei der das vorgespannte Rentier dem Weg nicht mehr folgen wollte, sondern einen knackigen Strauch viel interessanter fand. Also ist es einfach abgebogen und hat genüsslich angefangen zu fressen. 😀 Gleichzeitig wirken Rentiere mit ihren großen Füßen und kugelrunden Augen auch etwas tapsig. Auf den Fotos könnt ihr unter anderem Rentiere sehen, die zum Ziehen der Schlitten das traditionelle und bunte Geschirr der Samen tragen, was ich sehr schön finde. Wenn ihr mehr über die Sámi, das indigene Volk Lapplands, erfahren wollt, könnt ihr beim Blog meiner Kollegin Jessica Klauer vorbei schauen, dort erzählt sie von den Traditionen und der Lebensweise der Sámi in finnisch Lappland.

Im Laufe der vergangenen Jahre hat sich in Finnland viel in Sachen Abenteuertourismus getan. Bei jedem meiner Besuche gibt es tolle neue Eis- und Schneehotels, Touren mit dem Schneemobil und urige Restaurants. In den vielen Schneehotels ist wirklich alles aus Schnee und Eis gemacht – die Wände, der Boden, die Möbel und natürlich auch die Dekoration. In den Zimmern herrschen zwar nur zwischen null und fünf Grad, aber ihr müsst keine Angst haben, dass ihr friert, denn es gibt spezielle Schlafsäcke, die für solche Bedingungen bestens geeignet sind, und kuschelige Rentierfelle, die euch warm halten.

 

Falls ihr doch noch nicht so recht wisst, ob das etwas für euch ist, dann könnt ihr auch in einem der Glas-Iglus übernachten. Bei normalen Zimmertemperaturen ist es hier etwas kuscheliger, aber durch die Decke aus Glas habt ihr das Gefühl, dass ihr im Freien schlaft. Besonders schön wird so eine Übernachtung natürlich, wenn ihr das Glück habt, eine Nacht mit Nordlichtern zu erwischen. Damit ihr diese nicht verschlaft, bieten immer mehr Hotels einen Polarlicht-Wecker an. Je nach System könnt ihr euch entweder eine App auf euer Smartphone laden oder bekommt ein kleines Gerät mitgegeben, das euch weckt, sobald der Polarlicht-Wachposten Alarm schlägt. Meiner Meinung nach ist das eine super Sache! 🙂 Schnee- und Eishotels oder Glas-Iglus gibt es mittlerweile an vielen Orten. In Rovaniemi könnt ihr zum Beispiel das „Artic SnowHotel & Glass Igloos“ besuchen. Auch Kemi hat ein „SnowHotel“ und in Levi gibt es das „Levin Iglut Golden Crown“ Hotel, um nur einige zu nennen.

Übertroffen wird das alles noch vom „Lapland Hotels Snowvillage“ in Kittilä. Dieses Schneehotel steht jedes Jahr unter einem anderen Motto, diese Saison dreht sich alles um die bekannte Serie „Game of Thrones“. Die Architekten und Konstrukteure des Hotels kommen aus allen Herrenländern angereist, nur um an diesem riesigen Projekt aus Eis und Schnee mitzuwirken. In Szene gesetzt wird die Arbeit noch einmal durch die vielen Lichtinstallationen, die alles zum Leben erwecken.

 

Neben einer Übernachtung im Schneehotel oder im Glas-Iglu möchte ich euch ein Abendessen in einer typisch finnischen Kota ans Herz legen. Eine Kota ist eine traditionelle, mehreckige Holzhütte in deren Mitte sich ein Grill oder eine Feuerstelle befindet. Dort können alle möglichen Speisen zubereitet werden. Am besten schmeckt natürlich frisches Rentierfleisch, das viele Sámi selbst herstellen, und lokale Produkte, wie viele verschiedene Pilz- und Beerensorten. Rund um das Feuer kommt eine richtig tolle Stimmung auf und man fühlt sich ein bisschen, als wäre man selbst ein Ureinwohner. Das solltet ihr euch nicht entgehen lassen! 🙂

 

Mein schönstes Erlebnis in Finnland hat ebenfalls etwas mit Eis zu tun. Von Oulu aus sind wir mit Schneemobilen auf den Bottnischen Meerbusen gefahren, dessen nördlicher Teil im Winter gefriert. Unser Ziel war ein riesiger Eisbrecher, mit dem wir ein Stück fahren durften. An der Reling zu stehen und zu sehen, wie das Eis gebrochen wird, war sehr faszinierend und fast schon ein bisschen hypnotisierend. Wer mochte, konnte dann sogar noch beim „Eisschollen-Floating“ mitmachen. Das ist dem „River-Floating“, von dem meine Kollegin Katharina Karl vor ein paar Wochen in ihrem Blogbeitrag berichtet hat, ganz ähnlich. In einem dicken Neoprenanzug und weiteren wasserdichten Schichten werdet ihr gut eingepackt, bevor ich euch dann im Wasser treiben lassen könnt, was mir sehr viel Spaß gemacht hat.

Mein nächster Besuch ist schon geplant: Es geht nach Rovaniemi, denn dort gibt es nun die sogenannte „Snowman World“. Ich bin schon sehr gespannt was mich erwartet und werde euch nach meiner Rückkehr berichten! 🙂

Bis bald oder „nähdään“, wie die Finnen sagen würden,

Antje Breitmeier | Länderprofi für Skandinavien

P.S.: Wenn ihr nun auch Lust bekommen habt, finnisch Lappland zu erkunden, dann schaut doch mal bei diesen Reiseideen vorbei. Vergesst allerdings die lange Unterwäsche, festes Schuhwerk, eine Mütze und dicke Handschuhe nicht! 😉