Meine erste Flusskreuzfahrt


Stellt euch mal vor, ihr könntet während einer Reise jeden Morgen in einer neuen Stadt aufwachen, obwohl ihr die ganze Nacht seelenruhig schlafend in eurem Bett verbracht habt – für uns Weltenbummler klingt das nach einem fantastischen Traum. Für mich ist er Anfang Dezember sogar wahr geworden, denn ich habe meine aller erste Flusskreuzfahrt gemacht.

Die Tour, bei der meine Kollegin Katharina Blaha und ich dabei waren, stand ganz unter dem Motto Advent: In vier Tagen galt es, so viele verschiedene Weihnachtsmärkte entlang des Rheins zu erkunden, wie nur möglich. Am Donnerstag vor dem zweiten Dezemberwochenende sind wir also in Mainz gestartet. Schon die Begrüßung auf dem Schiff hat mich total begeistert. Bevor ich wusste wie mir geschieht, hatte mir das zehnköpfige Begrüßungskomitee schon mein Gepäck abgenommen und mich freudig empfangen.

Nachdem alle Gäste an Bord unseres Schiffs, der MS Amadeus Classic, mit insgesamt 72 Kabinen waren, ging es über Nacht schon los in Richtung unseres ersten Stopps. Am nächsten Morgen erkundeten wir Andernach, hier hat mir die süße kleine Altstadt besonders gut gefallen. Interessant ist, dass der Ort zu den ältesten Städten Deutschlands gehört und die Bewohner schon 1988 das 2000-jährige Bestehen ihrer Heimat feierten. Wir haben die Stadt bei einer kurzen Führung und dem Besuch auf dem Weihnachtsmarkt kennen gelernt. Obwohl Andernach relativ klein ist, gibt es hier an jeder Ecke eine verrückte Geschichte zu hören. Die Anwohner haben nämlich viele einmalige Bräuche und Traditionen; zum Beispiel gibt es eine eigene Variante Schach zu spielen, die mittlerweile sogar international anerkannt ist: Ausgenommen vom König wechselt jede Figur die Farbe, wenn sie schlägt. Da noch den Überblick zu behalten stelle ich mir allerdings sehr kompliziert vor. 😀

Bei unserer Rückkehr aufs Schiff wurden wir mit Glühwein, Tee und Plätzchen überrascht. Das war bei dem nasskalten Wetter, das wir erwischt hatten, natürlich besonders behaglich. Generell wurden meine Erwartungen von dem aufmerksamen Service der Schiffscrew übertroffen, denn alle waren sehr professionell und immer super hilfsbereit. Auch die Liebe zum Detail war wirklich bemerkenswert. Nach einem Ausflug am Vormittag war meine Kabine immer besonders hergerichtet: Auf meinem Bett saß ein wunderschöner Handtuchschwan und im Bad wurden meine Kosmetika sogar nach ihrer Größe sortiert. Während wir unterwegs waren, gab es einen Turndown-Service, bei dem das Bett aufgeschlagen und das Programm für den nächsten Tag in die Kabine gelegt wurde. Geschlafen habe ich übrigens wie ein Stein, das leichte Schaukeln hat mich gar nicht gestört – ich fand es sogar sehr schön.

Den zweiten Tag unserer Flusskreuzfahrt haben wir komplett in Koblenz verbracht. Auch hier haben wir uns mit einer Stadtrundfahrt erst mal einen Überblick verschafft. Anschließend haben wir die Festung Ehrenbreitstein und den Weihnachtsmarkt erkundet. Das Programm in den unterschiedlichen Orten war zwar immer für alle vorbereitet, aber nicht obligatorisch. Wenn ihr also auf etwas Bestimmtes neugierig seid, könnt ihr euch auch einfach auf eigene Faust ins Abenteuer stürzen. Nach dem Abendessen auf dem Schiff gab es dann für alle noch etwas Unterhaltung, denn die Crew hatte ein Entertainment-Programm für uns vorbereitet. In lustigen Kostümen wurde gesungen und getanzt und einige konnten sich vor Lachen kaum noch auf ihren Stühlen halten. 😀

Nach einer Mütze voll Schlaf sind wir am nächsten Morgen in Boppard aufgewacht. Der Ort ist vornehmlich vom Weinbau geprägt und hat, genauso wie Andernach, eine wunderschöne Altstadt mit vielen kleinen Cafés und Geschäften, in denen ich mich hätte stundenlang aufhalten können. Der Weihnachtsmarkt in Boppard war der außergewöhnlichste auf unserer Reise, denn hier ist alles dem Mittelalter nachempfunden. Schade war nur, dass der Markt sehr klein war und nur an einem Wochenende im Advent stattfindet. Falls ihr aber auf der Suche nach ausgefallenen Geschenken und Kleinigkeiten seid, werdet ihr hier auf jeden Fall fündig und für Fans von Mittelaltermärkten ist ein Besuch auf dem Bopparder Weihnachtsmarkt schon fast eine Pflicht.

Nach dem Mittagessen auf dem Schiff sind wir durch das Mittlere Rheintal gefahren, vorbei an vielen Burgen und wunderschöner Landschaft. Über Lautsprecher hat unser Kreuzfahrtleiter moderiert und viel Wissenswertes zur Region selbst, zum Weinbau und zu den Ortschaften am Ufer erklärt. Bevor es dann aufging, um unseren letzten Halt Rüdesheim zu erkunden, wartete noch eine Überraschung auf uns: Vom Kapitän höchstpersönlich wurden wir durch das Schiff geführt und durften einen Blick hinter die Kulissen werfen. Von der Kabine, über die Kommandobrücke, bis hin zur Schiffstechnik konnten wir überall unsere Köpfe hineinstecken und viele Fragen stellen. Das war mein persönliches Highlight der Reise. Falls euch auf einem Schiff solch eine Möglichkeit geboten wird, solltet ihr sie definitiv nicht verstreichen lassen, denn man lernt immer etwas dazu. 😉

In Rüdesheim stand dann auch schon der letzte unserer Weihnachtsmärkte auf dem Programm. Ganz unter dem Motto „das Beste kommt zum Schluss“, ist dieser mit Abstand mein Favorit gewesen, denn er ist in verschiedene Themenwelten unterteilt, sodass ihr auch Weihnachtsmarkttraditionen aus verschiedensten Ländern kennen lernen könnt. Im skandinavischen Teil des Marktes wollten wir „Glögg“, die nordische Variante des Glühweins, für unsere Kolleginnen mitbringen – der scheint aber sehr beliebt zu sein, denn leider war er schon leer. Einige Stände weiter könnt ihr aber auch die Rüdesheimer Variante des Glühweins probieren – natürlich mit Asbach Uralt, denn der älteste deutsche Weinbrand hat hier schließlich seinen Ursprung. Ich glaube zwar nicht, dass meine Wahl noch ein zweites Mal auf dieses doch sehr spezielle Getränk fallen würde, aber Probieren muss natürlich sein! Wenn ihr in Rüdesheim Lust habt, noch etwas Kurioses zu sehen, müsst ihr auf jeden Fall bei Siegfrieds mechanischem Musikkabinett vorbeischauen. Eigentlich war ein Besuch hier gar nicht vorgesehen, doch unser Reiseleiter hat uns alle so neugierig gemacht, dass wir es nicht verpassen wollten. Es handelt sich um alte Musikanlagen, die komplett mechanisch aufgebaut wurden, sodass sich Klaviertasten, Geigen und allerlei andere Instrumente in einem Kasten von ganz alleine bewegen und ein Lied abspielen. Alle waren total fasziniert von den Wunderwerken der Technik, die Siegfried sammelt und ausstellt.

Auch unser letzter Abend auf dem Schiff war außergewöhnlich, denn es war an der Zeit für das Captain’s Dinner. Es wurden ganze sechs Gänge aufgetischt, bei denen wir die Möglichkeiten zur Wahl der Zwischengängen und des Hauptganges hatten. Das Highlight schlechthin war allerdings der letzte Gang, für den eine riesige Eistorte mit ganz vielen Wunderkerzen in den dunklen Speisesaal getragen wurde – eben wie man das aus dem Fernsehen kennt. 😉 Während alle schliefen, ging es dann über Nacht zurück nach Mainz, wo unsere Flusskreuzfahrt am Sonntagmorgen auch schon wieder endete.

Auch wenn ich mit Anfang 20 nicht zur typischen Zielgruppe für eine Flusskreuzfahrt gehöre, hat mir der Trip einen Riesenspaß gemacht. Falls ihr nun auch wissen wollt, wie es ist, jeden morgen an einem anderen Ort aufzuwachen, habe ich gute Nachrichten, denn wir bieten seit Kurzem Flusskreuzfahrten für euch und eure Gruppen an. Schaut einfach hier vorbei oder kontaktiert mich, um weitere Infos über unsere Reiseideen zu Rhein, Mosel, Donau und vielem mehr zu erfahren.

Bis bald,

Natalie Schnapka | Länderprofi für Alpen-Adria und Flusskreuzfahrten