Auf an’s Nordkap!


Die Ausbildung oder das Studium sind die schönste Zeit im Leben, so hört man es jedenfalls immer. 😀 Bis jetzt kann ich das nur bestätigen, denn während meiner Ausbildung bei SERVICE-REISEN konnte ich bisher schon viele einmalige und auch aufregende Erlebnisse sammeln. Hier bei uns ist es zum Beispiel Tradition, dass einige der Azubis ihr Debüt als Reisebegleitung auf der Fahrt an das Nordkap geben dürfen. Als wäre das nicht schon aufregend genug, kam mein Debüt sogar früher als eigentlich geplant, denn zwei Wochen vor meinem festgelegten Reisedatum an das Nordkap ist eine Kollegin ausgefallen und ich bin spontan eingesprungen.

Eine Reise an das Nordkap dürft ihr euch allerdings ganz und gar nicht so vorstellen, dass man nur hoch oben in den Norden fährt, einige Tage dort verbringt und sich dann wieder auf den Heimweg begibt. In den zwölf Tagen, die wir unterwegs waren, haben wir soviel von Skandinavien erkundet, wie wir nur konnten. Los ging es mit den drei Hauptstädten Kopenhagen, Stockholm und Helsinki, in denen wir jeweils einen Tag verbracht haben. Das ist natürlich viel zu kurz, um eine Stadt richtig kennen lernen zu können. Nichtsdestotrotz bekommt man durch die ausführlichen Städteführungen doch einen guten ersten Eindruck von Land und Leuten und natürlich Lust, noch einmal hier her zu reisen. Von diesen drei Städten hat mir am besten Stockholm gefallen, denn der Hafen ist einfach wunderschön und die riesigen Schiffe und prächtigen Häuser bilden einen tollen Kontrast zu den süßen kleinen Gässchen, durch die hätte ich noch endlos weiter schlendern können.

Innerhalb Finnlands verlief unsere Route dann (wenn man es auf der Landkarte betrachtet) ziemlich steil nach oben. Trotzdem hatten wir genügend Zeit die beiden finnischen Städtchen Lahti und Rovaniemi zu besuchen. Lathi ist vor allem Sportbegeisterten ein Begriff, denn hier dreht sich so gut wie alles um die körperliche Betätigung. Schon sieben Mal (zuletzt sogar erst dieses Jahr) haben hier schon die Nordischen Skiweltmeisterschaften stattgefunden und für Besucher gibt es sogar im Skimuseum die Möglichkeit verschiedene Simulatoren zu testen, um mal am eigenen Leib erfahren zu können, was es bedeutet, beim Biathlon am Schießstand zu stehen oder die Schanze herunter zu springen. Eine ganz andere Stimmung herrschte dagegen in Rovaniemi, das etwas südlich des berühmten Weihnachtsmanndorfes liegt, welches direkt auf dem Nordpolarkreis befindet. Meine Kollegin Jessica Klauer hat in ihrem Blogbeitrag zu Lappland schon ausführlich über die vielen bunten Lichter und Elfenwerkstätten erzählt. Jetzt stellt euch das ganze Spektakel allerdings im Juni vor, bei circa 20 Grad – das war natürlich schon ein bisschen seltsam, aber schließlich muss auch der Weihnachtsmann irgendwo den Sommer verbringen. 😉 Da der Nordpolarkreis kurz über Rovaniemi verläuft, haben wir natürlich die Möglichkeit genutzt, ihn hier im wahrsten Sinne des Wortes zu überspringen und uns zu richtigen „Nordlandfahrern“ taufen zu lassen. So gewappnet haben wir dann direkten Kurs auf das Nordkap genommen und sind am Abend des 6. Tages dort angekommen.

Schon fast ein bisschen enttäuscht war unsere Gruppe, als wir zusehen mussten, wie der Himmel immer bewölkter wurde, je näher wir unserem ersehnten Ziel kamen. Wie sich dann allerdings herausgestellt hat, war das gar nicht so schlecht, denn so waren recht wenig Leute am Nordkap unterwegs und wir konnten tolle Fotos von diesem besonderen Ort schießen. Als ich dann an den Klippen stand, habe ich schon ein etwas flaues Gefühl im Magen bekommen. Wenn man runter schaut und sieht wie das Meer die Wellen an die Felsen schmettert und feststellt, dass überall um einen herum nur Eis und Schnee und keine Vegetation ist, dann wird fühlt man sich plötzlich ganz klein und verloren in der Macht der Natur. Wem das noch nicht genug Gänsehaut bereitet, der kann sich in der Nordkaphalle noch einen tollen 20-minütigen Film über den spektakulären Wandel der Jahreszeiten hier im Norden anschauen.

Apropos Jahreszeiten: Da wir im Juni unterwegs waren, wurde es nördlich des Nordpolarkreises gar nicht mehr richtig dunkel. An die sogenannte „Mitternachtssonne“ muss man sich definitiv erst einmal gewöhnen. Für mich war die Umstellung besonders in den ersten Nächten schwierig, denn gegen drei Uhr morgens wurde es schon so hell, dass ich aufgewacht bin und für einen kurzen Moment dachte, ich hätte verschlafen. 😀

Obwohl es allen super am Nordkap gefallen hat, wollten wir natürlich noch mehr von Norwegen sehen. Also ging es für uns mit der alten norwegischen Postschifflinie, der Hurtigruten (was tatsächlich übersetzt „die schnelle Route“ heißt), weiter in Richtung Lofoten. Das ist eine Region von kleinen Inseln im Nordwesten des Landes und heißt ins Deutsche übersetzt soviel wie „Luchsfuß“. Woher die Inselgruppe ihren außergewöhnlichen Namen bekommen hat, konnte ich leider nicht herausfinden. Wenn ihr es wisst, dann würde ich mich freuen, wenn ihr mir einen Kommentar dalasst. 🙂 Rückblickend war unsere Fahrt durch Norwegen für mich der schönste Teil unserer Reise, denn hier habe ich mich sehr in die Landschaft mit den vielen Fjorden und Gebirgen verliebt. Es gibt keine größeren Städte mehr und auch kaum Sehenswürdigkeiten, denn das Sehenswerte und das Schöne ist die Natur an sich.

Zum Schluss habe ich noch ein paar Tipps für alle meine momentanen und auch zukünftigen Mit-Azubis: Wenn es für euch soweit ist und ihr euer Debüt als Reisebegleitung geben dürft, bereitet euch gut vor. Natürlich ist es selbstverständlich, dass ihr euch die Route und allerlei große Städte und Sehenswürdigkeiten, an denen ihr vorbei kommt, schon vorab anschaut, doch ich rate euch auf jeden Fall auch einen Blick auf die kleinen Orte und die versteckten Details zu werfen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass meine Gruppe unglaublich neugierig war und jeden Tag stellte man mir mindestens eine super interessante Frage, auf die ich selbst im Leben nie gekommen wäre. 😀 Wenn ihr diese Fragen dann auch noch beantworten könnt, seid ihr echt spitze. 🙂 Außerdem ganz wichtig, habt immer ein paar Filme dabei! Gerade bei dieser Reise an das Nordkap ist man natürlich auch etwas länger im Bus unterwegs, wenn man so viele Orte bestaunen will wie wir. Da kann etwas Ablenkung nicht schaden.

Ich hoffe, dass mein Bericht euch gefallen hat und den ein oder anderen vielleicht auch ein bisschen an seine Ausbildungszeit zurückerinnert – ich werde dieses Abenteuer sicherlich nie vergessen!

Viele Grüße,

Kim Ammenhäuser | Jungprofi