Wien – die Mischung macht’s!


An Wien fasziniert mich ganz besonders, dass man einfach nur um die Ecke blicken oder in eine neue Querstraße einbiegen muss und schon gibt es etwas Neues zu sehen, was einen umhaut. Aufgrund dieser unglaublichen Vielfalt bin ich der Meinung, dass ihr auf jeden Fall mehr als nur einmal nach Wien reisen solltet!

Bevor die Reise starten kann, geht es natürlich erst einmal an die Hotelsuche. Oft scheiden sich ja schon bei der Überlegung, ob man ein Hotel im Stadtzentrum oder doch lieber etwas außerhalb nimmt, die Geister. Ich kann euch jedoch sagen: In Wien ist das ganz egal – mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist man so gut angebunden, dass man schnell an jedes gewünschte Ziel kommt. Mit einer Mehr-Tages-Karte wird es natürlich günstiger. Trotzdem müsst ihr euch nicht durch den Tarifdschungel kämpfen, denn im Verkehrsbüro wird man sehr gut beraten. Ich selbst habe übrigens im HB1 Hotel Schönbrunn gewohnt und hatte schon beim Frühstück in der obersten Etage eine spektakuläre Aussicht auf das Schloss.

Beeindruckend ist an Schönbrunn – das Schloss wurde schon im Jahre 1638 erbaut, besteht allerdings in seiner heutigen Form erst seit 1743 – natürlich schon allein der riesengroße Schlosstrakt. Doch mir persönlich gefällt der dahinterliegende Schlosspark mit der Gloriette am besten. Eine Gloriette kann jedes Gebäude in einer Gartenanlage sein, das sich auf einer Erhöhung befindet und somit zeitgleich als Blickfang und Aussichtspunkt dient. Die Wiener Gloriette ist auch deshalb so bekannt, weil sie diese beiden Aufgaben perfekt erfüllt. Einerseits hat man einen tollen Blick über den gesamten Park und auf das Schloss, wenn man sich selbst auf der Erhöhung befindet, andererseits schaut man nicht ins Leere, wenn man den Blick vom Schloss aus in die Ferne schweifen lässt. Übrigens war Recycling schon im 18. Jahrhundert schwer in Mode, denn Kaiserin Maria Theresia entschied, die Gloriette aus Teilen einer alten Galerie errichten zu lassen, die sie selbst für unnütz hielt.

Ein weiteres architektonisches Highlight in Wien ist selbstverständlich die Ringstraße. Eigentlich handelt es sich hierbei nicht nur um eine einzige Straße, sondern um verschiedene Straßenabschnitte die sich dort befinden, wo früher die Stadtmauern von Wien verliefen. Nachdem diese Mauern militärisch überholt waren, ließ Kaiser Franz Jospeh I. sie einreißen. Danach gab es viele Streitigkeiten zwischen Bürgern, Stadtverwaltung und Aristokratie, da alle sicherstellen wollten, dass der neu gewonnene Platz bestmöglich genutzt werden konnte, um Wien nach Außen zu repräsentieren. Letztendlich kann man hier heute regelrecht auf einer Prachtstraße mit tollen Villen und Palästen flanieren. Neben zahlreichen Parks und Privathäusern finden sich hier die Staatsoper, das österreichische Parlament, das Wiener Rathaus und das Hauptgebäude der Universität. Hier solltet ihr auf jeden Fall genug Zeit einplanen und euch ausgiebig umschauen, denn man kann sehr viele verschiedene Stile und Epochen in kürzester Zeit entdecken.

Was in Wien natürlich auch nicht fehlen darf, ist ein Stück Sachertorte. Ich muss vorwegsagen: Es hat sogar noch viel besser geschmeckt, als ich es mir vorgestellt habe, doch von so einem Stück wird man auch sehr satt. Mein Tipp für euch: Sucht euch ruhig ein kleines Café in einer Seitenstraße, etwas abseits vom touristischen Treiben Wiens. In einem Café mit Stammgästen habt ihr außerdem eine bessere Chance auch mal mit der Bedienung oder den Wienern selbst ins Gespräch zu kommen und könnt Wien so noch mal von einer ganz anderen Seite kennen lernen. Das gleiche gilt übrigens auch für das Wiener Schnitzel; in einer alten Stadtviertelkneipe komm man mit den Wienern ins Gespräch und die Chancen, dass man wirklich ein Wiener Schnitzel vom Kalb, statt nur ein Schnitzel Wiener Art bekommt, stehen auch besser. Am besten schmeckt das Schnitzel meiner Meinung nach mit Kartoffelsalat und Salatbeilage.

Wenn man nicht den großen, sondern nur einen kleinen Hunger stillen möchte, dann ist man auf den vielen Märkten Wiens bestens aufgehoben. Der größte und bekannteste ist der Naschmarkt – ja der heißt wirklich so. Der Name ist natürlich treffend gewählt, denn hier gibt es so viele Köstlichkeiten, die man am liebsten alle sofort probieren möchte. Neben Gewürzen aus allen Herrenländern, Gebäck – egal ob süß oder herzhaft – und Obst- und Gemüsesorten, die man vorher noch nie in seinem Leben gesehen hat, gibt es auch immer mehr Stände an denen handgefertigter Schmuck und andere Kleinigkeiten an den Mann oder die Frau gebracht werden. Der Naschmarkt ist einfach unglaublich international und wie in ganz Wien gibt es auch hier an jeder Ecke etwas Neues zu entdecken. Dazu tragen natürlich auch die Marktschreier bei, die ihre Waren gut anpreisen und so zu einer einzigartigen Atmosphäre beitragen.

Ganz anders und doch genauso einzigartig war die Atmosphäre auf dem winterlichen Rathausplatz, denn hier war noch im März eine große Eisbahn zum Schlittschuhlaufen und viele Naschbuden aufgebaut. Jung und Alt haben sich bei Musik, gebrannten Mandeln, Bratapfel und Glühwein versammelt. Abends hat es mir besonders gut gefallen, denn sowohl das Rathaus als auch die Buden waren mit vielen kleinen Lichtern hell erleuchtet. Es muss also nicht immer die Städtereise in den warmen Monaten sein, auch im Winter gibt es viel zu entdecken und zu erleben. 

Zum Schluss möchte ich noch mein liebstes Fleckchen von Wien mit euch teilen – das Museumsquartier. Ich würde es als eine kleine Stadt in der großen Stadt beschreiben, denn man betritt es durch einen Torbogen und es fühlt sich an, als wäre man vom restlichen Wien komplett abgeschottet. Natürlich gibt es hier viele Museen, aber auch eine Mischung aus ganz unterschiedlichen Szenecafés. Genau wie die Architektur eine Mischung aus Moderne und Klassik bietet, gibt es gemütliche und altmodische, aber auch besonders schicke und moderne Cafés. Viel Zeit kann man natürlich damit verbringen, sich die vielen Kunstwerke anzusehen. Genauso spannend ist es aber sich einfach in eines der Cafés zu setzen und die Wiener zu beobachten.

Nach all meinen Erlebnissen in dieser wunderschönen und vielfältigen Stadt ziehe ich das Fazit: Einfach die Augen offenhalten und sich treiben lassen!

Bis bald,

Daniela Beyer | Profi für Europa

P.S.: Auch, wenn ihr bei einem Kurztrip natürlich so wenig Gepäck wie möglich dabei haben wollt, packt etwas Schickes zum Anziehen ein! Ein spontaner Besuch in der Staatsoper ergibt sich schneller, als man denkt.