
Ich war letzten Sommer zu einer Inforeise in Finnland: Mal geführt kennen lernen, was Finnland Neues zu bieten hat. Ich habe mich so darauf gefreut, denn die kommenden fünf Tage in Kuopio standen unter dem ungewöhnlichen Motto „Relax“ und auf dem Programm standen so Aktivitäten wie Beeren sammeln und fast täglich ein Saunagang.
Mit einmal umsteigen in Helsinki bin ich nach Kuopio geflogen, das mit dem Auto etwa drei Stunden nördlich der Hauptstadt liegt. In Helsinki habe ich schon die ersten Mädels unserer bunt gemischten Gruppe getroffen. Endlich in Kuopio, wurden wir abgeholt und in unser erstes der zwei Hotels gebracht, die wir testen durften. Gefühlt lag das am Ende der Welt. Mitten in Nirgendwo, umgeben von unberührter Natur, stand das Hotel. Unglaublich, diese Ruhe! Ich war völlig fasziniert. Bei uns in Deutschland erlebt man das ja eher selten, denn ständig brummt irgendeine Maschine oder fährt ein Auto vorbei.
Da es erst früher Nachmittag war, besuchten wir eine Kräuterfrau, die regelmäßig mit Mutter Erde spricht. Was im ersten Augenblick nach Esoterik klang, entpuppte sich als sehr angenehmer Nachmittag. Hinter ihrem abgeschiedenen Haus hat sie einen wunderschönen großen Kräutergarten und sie zeigte uns, welche Pflanze zu was zu gebrauchen ist. „Alles ist essbar“, hat sie uns gesagt und es auch gleich demonstriert. In kleine Teams aufgeteilt, war jeder von uns für einen Teil des Abendessens verantwortlich. Wir sammelten Beeren, Kürbisse und die passenden Kräuter und los ging‘s! Auf dem Speiseplan standen unter anderem frittierte rote Beete, Blumen und Brenneseln. Der reine Genuss! Die rote Beete lag unten großflächig auf dem Teller verteilt damit der Berg frittierter zarter Blumen darauf gut Platz fand. Die Brenneseln waren wie die Kirsche auf einem Eisbecher – für mich auch das leckerste von den dreien. So kross und ein toller Eigengeschmack!
Gesättigt und glücklich zurück im Hotel hatten wir dann direkt den ersten Saunagang. Die Finnen nehmen es mit den Saunazeiten nicht so ernst wie wir und so konnten wir noch problemlos gegen 23 Uhr saunieren.
Der nächste Morgen begann gemütlich und nach dem Frühstück checkten wir aus und wurden zum zweiten Hotel gebracht. Es lag direkt neben einem Fluss und ihr könnt vielleicht schon erahnen, was jetzt folgt: Der nächste Saunagang, bei dem wir uns zwischen typisch finnischer Sauna und einer Rauchsauna entscheiden konnten, endete im Fluss! Im Hochsommermonat August hatte dieser Fluss stattliche 8°C und war perfekt als Abkühlung nach der heißen Sauna. Nicht alle haben sich getraut, aber ich wollte es gern probieren und bin ins Wasser gehüpft. Heidewitzka – das ist kalt!
Am nächsten Morgen sprangen wir sogar noch vor dem Frühstück von der Sauna ins kalte Wasser und ich kann euch sagen, diese Euphorie, die Kälte „überlebt“ zu haben, das ist ein einmaliger Kick-Start in den Tag! Das war auch prima, denn es stand eine neue Aktivität an: Wir besuchten einen Bauernhof, der ausschließlich Kühe hat. Die großen Tiere sind sehr beeindruckend und das erste Mal in meinem Leben habe ich einen Melkroboter in Aktion gesehen. Die Kühe wussten genau, wann sie dran sind und haben sich schon mal in eine Schlange aufgestellt. Wenn eine Kuh dran war, so hatte ich den Eindruck, sie weiß genau wo sie stehen muss, damit der Roboter seine Arbeit machen kann. Alle anderen rückten gleich ein Stück nach sobald es in der Schlange weiter ging. Kluge Tiere!
Wir durften dann mit der Familie ins Haus und halfen das Mittagessen vorzubereiten. Es ist so schön, wie gastfreundlich die Finnen sind, sie laden uns direkt in ihr Heim ein und bereiten gemeinsam Mahlzeiten zu. Wir buken Brot und Kuchen – durften hinterher aber auch den großen Steinofen sauber machen 😉 Zum Glück waren wir nur acht Mädels, ich glaube, als größere Gruppe wären wir gar nicht erst in der Familienküche untergekommen.
Danach schauten wir uns noch die Werke einer Keramik-Künstlerin an. Sie wohnt auf einem Hof allein und hat Wohnraum, Werkstatt und Verkaufsraum alles dort beisammen. Die Mengen, die sie bereits fertig hatte, verblüfften mich. Das schaffte die Dame alles allein? Unglaublich! Wir konnten ihr auch ein bisschen zuschauen. Durch den großzügigen Platz, den sie hat, hätten wir bestimmt auch leicht viermal so viele sein können und hätten alle bequem gesehen.
Abends ging es nach Kuopio zum Stadtrundgang und dem Abendessen.
An unserem letzten Tag bevor wir zurückreisen mussten, erkundeten wir die Gegend um und Kuopio selbst. Zunächst ging es auf‘s Wasser. Anderthalb Stunden genossen wir das Inselparadies um Kuopio. Unser Guide erklärte, dass die Einheimischen mit kleinen Booten auf die Inseln führen, um dort die „guten Beeren und Pilze“ zu sammeln, die die nicht in Kontakt mit Abgasen und Haustieren kamen. Es ist wunderschön, diese Landschaft strahlt eine Ruhe aus! Am Fährhafen gibt es einen Aussichtsturm mit dem Restaurant „Pujo“. Das Pujo befindet sich oben in der Aussichtskugel und ähnlich wie beim Berliner Fernsehturm, dreht sich das Restaurant immer ein Stück um die eigene Achse. Dieses Restaurant ist ein absoluter Geheimtipp! Es wirkt von außen sehr schick und vornehm, doch die Preise sind wirklich bezahlbar.
Am Fuße des Turms befindet sich auch ein Souvenirladen mit außergewöhnlichen Mitbringseln, wie etwa Preiselbeer-Honig.
Vom Essen hatten wir heute nicht genug, es ging weiter zum Food Festival! Wir hatten jeder unsere Essensmärkchen und waren gerade dabei zu bewundern, was die Kuopianer an Auswahl auf diesem Markt hatten, als plötzlich ein Sommersturm aufzog. So schnell und heftig, wie es windig wurde, kamen wir gar nicht hinter her uns in Sicherheit zu bringen. So löste sich der Markt der Leckereien vor unseren Augen auf und alle liefen schnell in Deckung.
Wie unterschätzt Kuopio in Mittelfinnland doch ist! Unser Hotel bot alles an, was auch in Lappland möglich ist, plus eben den Charme einer größeren Stadt. Das wäre doch eine super Alternative, falls einem Lappland zu weit weg oder eure Reisegruppe zu divers ist – ab einer Woche Urlaub in dem Hotel, erzählte uns ein Mitarbeiter, bietet das Hotel auch Aktivitäten wie Schneemobil fahren, Eisfischen oder Rentier-Streicheln an. Toll, oder?
Zum letzten Abendessen gingen wir ins Restaurant „Rustik“. Das ist so schön gemacht! Sehr rustikal, wie der Name schon sagt, und das Finger Food, das wir bestellten war mit einer schwarzen, leicht süßlichen Fleischsoße übergossen. Ich kann euch nicht sagen, was da drin war und schwarze Lebensmittel sind ja auch meist mit Vorsicht zu genießen, aber diese Soße war unfassbar gut! Als Abschluss hat uns das aber nicht gereicht. Wir gingen noch weiter in die älteste Bar Finnlands Cocktails trinken – praktischerweise lag die direkt auf der gegenüberliegenden Straßenseite vom Rustik. Der ganze Abend lief bis dahin auch sehr zivilisiert. Als wir dann vor der Cocktail-bar standen ging die große Holztür nicht auf! Es war noch früh am Abend, und wir sahen eindeutig Licht brennen. Wir zogen und schoben abwechselnd – jeder probierte Mal die Tür aufzukommen. Nun, acht Frauen wollten gern einen Cocktail haben und die Tür allein hielt uns aus: Wir wurden langsam ungeduldig! Jetzt pochten wir und versetzten der Tür auch kleine Tritte aber nichts rührte sich bis…
Bis nebenan eine kleine unscheinbare Tür aufging und der Barmann uns rüber rief, der Eingang wäre da drüben. Leicht beschämt gingen wir mit ihm, um dann zu entdecken, dass hinter der großen Tür Gäste an Tischen saßen! Sie mussten unser Pochen und Klopfen die ganze Zeit gehört haben!
Nachdem wir aufgehört hatten zu lachen, gingen wir an einen freien Tisch und bestellten alle unterschiedliche Cocktails um uns durch die Karte zu testen. Das war wirklich sehr lecker 🙂
Der Abend ging viel zu schnell vorbei und unsere harmonische Gruppe löste sich am Morgen wieder in alle Winde auf. Beinahe hätte ich noch meinen Flug verpasst, weil kurzfristig das Gate geändert wurde ohne, dass ich es bemerkte! Zum Glück wies mich eine Freundin darauf hin, sonst wäre ich wohl noch über den Flughafen gehetzt 😀
Ich komme bestimmt noch einmal mit meiner Familie hierher – es ist einfach so schön und noch unterschätzt, sodass nur wenige Touristen die Atmosphäre Finnlands verzerren.
Julja Brecht | Skandinavien-Abteilung
Das klingt ja alles sehr schön und das würde ich gerne so ähnlich mit meinen Gästen machen. Doch wie wollen Sie so eine individuelle Reise in eine harmonische Gruppenreise umwandeln. Bitte unterbreiten Sie mir doch ein gutes Angebot mit ähnlichen Erlebnissen um Land und Leute kennenzulernen. Allerdings wollen wir nicht fliegen, sondern mit dem Schiff reisen, denn schließlich muß unser Bus rollen!!!!! Termin: Juli / August 10-12 Tage?
Guten Morgen Frau Ebert,
vielen Dank für Ihren netten Kommentar!
Sehr gerne unterbreiten wir Ihnen ein Angebot. Meine Kollegin Frau Kipp wird sich bei Ihnen noch einmal telefonisch melden um ein paar letzte Fragen zu klären und dann bekommen Sie auch schon ein erstes Angebot.
Ich wünsche Ihnen einen tollen Dienstag.
mit besten Grüßen aus Gießen
Luisa Schreiber/Blog-Team