
Die St. Peter Line ist eine der vielen Fährschiffverbindungen auf der Ostsee und diesen Winter hatte ich die Chance, auf eine super Ostseerundfahrt auf der „Princess Anastasia“ – eine „Fähre“, die bis zu 2500 Menschen transportieren kann!
Unsere Fahrt begann in Stockholm. Wir sind die Nacht zuvor angereist und konnten so den Tag entspannt und voller Energie beginnen. Stockholm ist auch im Winter eine tolle Stadt – das Wasser ist nie weit entfernt.
Bevor es mit der Princess Anastasia los gehen sollte, haben wir uns erst noch eine „Jul-Bordkreuzfahrt“ gegönnt. Das ist eine drei-stündige Schifffahrt um die Schären während ihr an Bord mit Live-Musik und typisch schwedischen Spezialitäten unterhalten werdet. Im Winter sind die Schären wunderschön. Die ganze Atmosphäre war total gemütlich, da es leicht geschneit hat und es draußen so richtig winterlich kalt war. Da schmeckt der Partyschinken gleich doppelt so gut! Wir hatten das Glück im Restaurant etwas weiter hinten zu sitzen und so war es eine perfekte Mischung aus musikalischer Unterhaltung und Gesprächen am Tisch. Wer es lieber etwas lauter mag, sollte sich etwas weiter vorne setzen, dort sind die Wege zu Band und Buffet sehr kurz.
Nach der Rundfahrt machten wir uns auf zum Anlieger der Princess Anastasia – dabei haben wir noch eine kleine Stadtrundfahrt durch Stockholm gemacht, denn so oft war ich leider noch nicht in der Stadt. Meine Kollegin Kirsten hat Stockholm ja kürzlich schon toll beschrieben, es ist wirklich sehr schön. Doch bevor wir überhaupt in der Stadt waren, standen wir in einem Stau. Die Polizei hatte im Hafenviertel eine Strasse zum Durchfahren frei gemacht und den gesamten Verkehr aufgehalten, damit die Königsfamilie ungehindert durch die Stadt kam. Meine Güte, waren das viele Autos! Wir hatten einen tollen Blick und haben herumgerätselt, in welchem Auto wohl das königliche Familienmitglied saß aber die Autos sahen wirklich alle gleich aus. Am Ende saß er oder sie womöglich in einem der nachfolgenden Streifenwagen. 😀 Damit würde wohl niemand rechnen!
An der St. Peter Line angekommen, machten wir uns ans Einchecken. Ihr braucht unbedingt einen Reisepass, denn die Princess Anastasia gehört schon zum russischen Hoheitsgebiet und darf deswegen nur mit einem gültigen Reisepass betreten werden. Das schöne ist allerdings, dass ihr für das Schiff dennoch kein Visum braucht. Das braucht ihr erst, wenn ihr in St. Petersburg länger als 72 Stunden von Bord gehen wollt! Ein großer Vorteil, gerade für Spätbucher.
Über die Kabinen war ich positiv erstaunt. Ja, es sind Fährkabinen und wir hatten extra die einfachste Kategorie gewählt aber sie waren gemütlicher als ich dachte – schlicht und sauber. Es gibt natürlich noch bessere Kategorien, die Commodore und Deluxe-Varianten. Diese Kabinen sind wirklich wie ein Hotelzimmer. Das Bordleben startete gleich mit einem Buffet-Abendessen. Die Auswahl war groß und es gab viele verschiedene Fischgerichte und russische Spezialitäten. Ich habe mich durchprobiert und fand nahezu alles lecker! Der Abend war sehr schön, wir mussten uns um nichts kümmern (sogar die Getränke waren inklusive).
Die Princess Anastasia ist allein schon ein Highlight. Auf diesem Schiff gibt es ein so vielfältiges Bordprogramm, dass euch selbst ohne die Landausflüge keine Langeweile aufkommen kann. Von der Sportbar, in der auch deutsche Fußballspiele übertragen werden, über die Karaoke Bar, das Casino und dem Kino, dem Wellnessbereich gibt es noch vier weitere verschiedene Restaurants. Ihr könnt wählen zwischen dem leckeren Buffet-Restaurant, einem á la Carte Restaurant, einem Italiener und dem 24-Stunden Restaurant. Mir persönlich hat das Buffetrestaurant am besten geschmeckt, denn so ist für Abwechslung auf jeden Fall gesorgt.
Natürlich gibt es auch eine Showbühne, die Columbus Bar. Hier gibt es in zwei Etappen ein wunderbares Abendprogramm. Um 18 Uhr startet der erste Durchgang auf Deutsch und ihr bekommt eine tolle Show mit Tänzen, Gesängen und einem Saxophon-Spieler geboten. Das Programm war wirklich top – so etwas habe ich nicht auf diesem Fährschiff erwartet. Doch die Princess Anastasia entpuppte sich immer mehr als halbes Kreuzfahrtschiff. 😉
In den Pausen zwischen den Showeinlagen machen die Künstler kleine Scherze mit den Gästen. Wir waren – zu meinem Glück – im zweiten Durchgang, der um 21 Uhr beginnt und auf Russisch ist. So wurden natürlich nur die russisch-sprechenden Gäste einbezogen.
Für alle Raucher noch ein kleiner Tipp: Ihr müsst im Winter nicht in die klirrende Kälte gehen! Die Night Bar erlaubt es euch in der Bar zu rauchen. Dadurch ist es zwar manchmal etwas diesig, aber ihr friert wenigstens nicht. 😉
Die Überfahrt führte uns von Stockholm nach Tallinn, Estlands Hauptstadt. Nachdem wir durch die Passkontrolle das Schiff verlassen hatten, entdeckten wir bei einer Stadtrundfahrt das winterliche Tallinn. Wir hatten richtig Glück mit dem Wetter und so zeigte sich die mittelalterliche Stadt von ihrer besten Seite. Auf dem Domberg endete unsere Rundfahrt und wir besuchten noch die orthodoxe Alexander Newskij Kathedrale. Was ein prunkvoller Bau! So richtig pompös und golden beeindruckte uns die Kathedrale. Schaut sie euch unbedingt an, wenn ihr die Chance habt! Nach so viel Neuem wurden wir aber langsam hungrig und unsere Kollegen haben uns den „Peppersack“ empfohlen. In dem rustikalen Restaurant haben wir wirklich sehr lecker gegessen bevor es weiter auf den knuffigen Weihnachtsmarkt ging. Ich sage deshalb „knuffig“, weil er tatsächlich aus lediglich 15 Buden bestand. Es waren aber erstaunlich viele Handarbeiten dabei: gefilzte Mützen und Handschuhe, selbst gemachte Strickwaren, Bienenwachskerzen und natürlich der obligatorische Glühweinstand.
Leider hatten wir nicht viel Zeit zum Stöbern, denn wir mussten schon wieder zurück zur Princess Anastasia.
Jetzt lag St. Petersburg vor uns. Die Newabucht und auch der Fluss Newa waren bereits komplett gefroren. Das Knacken der Eisschollen begrüßte uns und bot eine tolle Atmosphäre während wir langsam auf die nördlichste Millionenmetropole zufuhren. Ich war sehr beeindruckt und neugierig und freute mich was wir während unserer Stadtrundfahrt alles sehen würden. Da wir auf der Princess Anastasia eingecheckt blieben, musste ich keine Koffer packen sondern konnte einfach durch den VIP-Checkout von Bord gehen. Tipp: VIP-Checkout (was wir auch immer für die Reisegäste unserer Kunden buchen) bedeutet, dass ihr mit als erste von Bord gehen dürft. In der Hochsaison, wenn tatsächlich 2500 Menschen von Bord gehen möchten, ist das ein Segen. Dennoch dauerte die Passkontrolle selbst im Winter bereits gefühlte Ewigkeiten! Knapp eine Stunde standen wir an und jeder einzelne wurde genauestens geprüft. Die russischen Kontrolleure waren recht beeindruckend und alle samt hatten sie starre, finstere Mienen aufgesetzt. 🙂
Unter den strengen Blicken der Zollbeamten dürft ihr auf gar keinen Fall fotografieren! Bei uns hat es einer versucht und wurde direkt aufgefordert, die Bilder zu löschen. Ein Zollbeamter überzeugte sich sogar selbst davon, dass auch alle Bilder von der Digitalkamera gelöscht seien. Russland ist in dieser Hinsicht wesentlich strenger als Deutschland. Dass Militäreinrichtungen nicht fotografiert werden dürfen, ist ja auch bei uns so, aber selbst Fotos von Grenzkontrollen verbieten sie in Russland.
Dann ging es auf zur Stadtrundfahrt. Wir haben die weltberühmte Isaak-Kathedrale besucht und auch die Auferstehungskirche (oder Blutskirche genannt). Wir waren natürlich am Winterpalast und auch auf dem Schlossplatz. Leider hatten wir keine Zeit mehr um uns den Peterhof anzuschauen. Das mache ich dann beim nächsten Mal. 😉 Als wir den Birschewaja-Platz besuchten um uns die Rostra-Säule anzuschauen, fing es dann sogar an große fluffige Schnellflocken zu schneien. In der Dämmerung und mit den prächtigen Bauwerken als Hintergrund war das so richtig schön romantisch!
Unser Stadtführer wollte uns unbedingt den Sapsan-Zug zeigen. Deutsche Technik täglich im Einsatz um zwischen St. Petersburg und Moskau zu pendeln! Er war so aus dem Häuschen und wir beeilten uns zum Bahnhof zu kommen, um den Zug rechtzeitig bewundern zu können. Leider hatte sich der arme Mann aber in der Uhrzeit für diesen Tag geirrt! So kamen wir jedoch in den Genuss uns das schöne Bahnhofsgelände anzuschauen. Das Gebäude ist sehr gut erhalten und hübsch anzuschauen. Bevor wir in den Bahnhof rein sind, hatten wir einen kleinen Unfall. Uns ist ein Auto gegen den Bus gefahren aber während wir noch im Bahnhof waren, haben unsere Partner von der St. Peter Line schon einen Ersatzbus organisiert und wir konnten ohne Verzögerung weiterfahren. Wirklich toll gemacht!
Dann ging es leider schon wieder nach Helsinki weiter. Ich wäre gern noch in St. Petersburg geblieben und hätte mir noch mehr der vielen Sehenswürdigkeiten angeschaut, aber der Fahrplan sah diesesmal nur einen kurzen Aufenthalt vor. Helsinki begrüßte uns in dickem Nebel- und Nieselwetter. Da es für uns direkt weiter zum Flughafen und zurück nach Deutschland ging, war das Wetter gar nicht schlimm. 🙂
Wenn ihr Lust habt, euch selbst von meinen Erzählungen zu überzeugen, dann schaut euch gerne unsere Reiseideen an – wo meine Erfahrungen mit eingeflossen sind. Natürlich könnt ihr aber jede Reise nach euren Vorstellungen abändern (sofern der Fährplan passt) – wie immer halt bei uns.
Natascha Schlosser | Profi für Osteuropa
Hallo Natascha,
um ganz ehrlich zu sein, bin ich erstaunt über die positive Darstellung der Fähre Princess Anastasia. Bislang wurde mir von einer Reise mit diesem Schiff abgeraten, da schon etwas älter mit entsprechenden Gebrauchsspuren. Reklamationen der Reiseteilnehmer sind sozusagen schon vorprogrammiert, aber ich möchte mich gerne vom Gegenteil überzeugen lassen.
Mit freundlichen Grüßen
Geschw. Bur Reisen GmbH
Michael Jochem
Hallo Michael,
danke für Deinen Kommentar. Wir raten von solch einer Reise nicht ab, sondern haben sie im laufenden Programm. Gerne werden wir Dich überzeugen und melden uns telefonisch bei Dir in den kommenden Tagen.
Gruß
Natascha Schlosser