Friaul – der östliche Zipfel Italiens


Anfang Juni diesen Jahres bin ich der Arbeit wegen nach Italien gereist, in die kleine Region Friaul Julisch Venetien. Ich hatte das Glück schon 2012 im Herbst in die Region zu reisen und habe mich sehr gefreut wieder dorthin zurückzukehren. Touristiker aus aller Welt kommen für fünf Tage zusammen und lernen die Vielfalt und Schönheit des Gebiets kennen. Es ist eine schöne und erlebnisreiche Zeit 🙂

Von Frankfurt geht es mit dem Flieger nach Venedig. Hier werde ich herzlich begrüßt und in meine Unterkunft chauffiert. Das erste Mal in meinem Leben übernachte ich in einem Agriturismo: Das Weingut Fossa Mala liegt in Fiume Veneto, nur etwa 20 Minuten vom Flughafen Venedig entfernt. Der Ort gehört zum größten Weinanbaugebiet des Friauls, Grave Friuli. Nach der Ankunft erwartet mich ein Rundgang zu den Weinfeldern und über das Weingut. Die Besichtigungstour fällt wetterbedingt kurz aus – bei Regen und Gewitter zieht es uns lieber ins Trockene. Macht nichts, kurze Zeit später sitzen wir an der Bar und trinken Friulano, Sauvignon Blanc und Refosco. Salute!

 

Am Abend geht’s nach Pordenone, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Dank der vielen Arkadengänge stört uns hier diesmal der Regen gar nicht. Die Stadt gefällt mir; Es gibt viele kleine Boutiquen, wo ich zu gern ein bisschen stöbern würde, gemütliche Cafés, eine Chocolaterie mit essbaren Kunstwerken (sogar ein Hochzeitskleid ganz aus weißer Schokolade!). In einer Weinbar trinken wir einen Aperitif bevor es zum Ristorante Al Gallo zum Abendessen im Stadtzentrum geht. Ein leckeres Tagesende 🙂

Am nächsten Morgen fahren wir nach dem Frühstück in eines der „Schönsten Dörfer Italiens“ – nach Valvasone. Wir gehen durch die kleine, idyllische Altstadt und besichtigen die Burg mit ihren bunten Fresken und einem historischem Theater. Dann folgt mein persönliches Programmhiglight: Ein Kochkurs in einer richtigen Kochschule. Bei Qucinando machen wir Auberginencreme, Pasta und ein Ricottadessert mit Himbeeren. Anschließend geht es zur Grappa- und Weinprobe. Besonders wohl fühle ich mich in der Grappadistillerie Zoppola: Die Familie musiziert für uns zur Begrüßung und die Freude mit der sie uns durch ihren kleinen Betrieb führen, finde ich richtig toll.

Am Abend fahren wir zum Galadinner in die Villa Manin nach Guerresco. Hier hat ein Sternekoch ein leckeres 6-Gänge-Menü gezaubert, das ist schon eine andere Liga als unser Kochkurs am Vormittag 😉 Es gibt auch noch eine kleine Showeinlage mit Operngesang vor dem Essen.

Tags darauf reisen wir nach Spilimbergo und San Daniele del Friuli. Wir laufen durch die Straßen von Spilimbergo, vorbei an der berühmten Mosaikschule, zum alten Schloss und besuchen in San Daniele eine Schinkenfabrik. Die junge Frau, die uns durch den Betrieb führt, erzählt ganz begeistert von San Daniele und ihrem Schinken, dass ich kurz überlege auszuwandern und als Metzgerin umzuschulen 🙂 Dann geht es weiter zum Mittagessen in das Restaurant Casa Rossa mit weitem Blick über San Daniele und wir sitzen draußen im Sonnenschein bei gutem Essen und gutem Wein. Italiener wissen wirklich wie man das Leben richtig genießt. Bevor wir in unser Hotel nahe Trieste fahren, machen wir einen Abstecher nach Buttrio und zur Weinmesse BURI, die dort in den nächsten Tagen stattfinden wird. Wir laufen ein bisschen durch die Messehallen und probieren natürlich ein paar Gläser Wein.

Für den Abend ist Trieste eingeplant. Trieste gehört definitiv zu meinen Lieblingsstädten! Ich liebe die Prachtbauten rund um die Piazza dell’Unità d’Italia, die traditionsreichen Kaffeehäuser, den Hafen sowie die im Sonnenlicht glitzernde Adria mit den schmalen Stränden davor… Abends ist hier jede Menge los. Trieste ist voller Licht und Menschen und aus den Bars und Kneipen dringt Musik auf eine angenehme Art und Weise, sodass ich nicht schlecht Lust hätte bis zum Morgengrauen durch diese lebhafte Stadt zu ziehen. Müde aber glücklich fahren wir ins Hotel.

An meinem letzten Tag geht es in die Innenstadt von Trieste und am frühen Abend zum märchenhaften Schloss Miramare, wo uns eine geführte Besichtigung erwartet. Anschließend spazieren wir durch den Schlosspark am Wasser. Ich werde definitiv wiederkommen, vielleicht auch in einer kleineren Gesellschaft um ganz für mich die vielen Sehenswürdigkeiten in Ruhe zu genießen.

Marie Kristin Otto | Profi für Italien