Moskau – der Tausendsassa unter den Metropolen


Moskau hat uns einfach umgehauen – alles an der russischen Hauptstadt hat uns positiv überrascht. Niemals hätten wir damit gerechnet, dass wir in dieser prunkvollen Stadt auch so unglaublich viele Grünflächen finden würden. An jeder Ecke gibt es Parks, ordentlich angelegte Blumenbeete und Bäume; Müll dagegen werdet ihr nirgendwo finden. Zu unseren persönlichen Highlights gehören deshalb auch zwei der Moskauer Grünanlagen.

Die erste Sehenswürdigkeit ist der Sarjadje-Park. Er liegt keine 5 Minuten vom Roten Platz entfernt, wurde erst im Herbst 2017 eröffnet und bietet eine riesige Plattform, die über dem Wasser schwebt. Weil ihr von hier aus einen Wahnsinns-Blick auf den Kreml habt, solltet ihr nicht vergessen die Kamera zu zücken und die vielen bunten Türmchen mal aus einem anderen Blickwinkel abzulichten. Im zweiten Park gibt es ständig etwas Neues. Die sogenannte Ausstellung der Errungenschaften der Volkswirtschaft gibt es schon seit Ende der 1930er Jahre. Unter anderem könnt ihr hier eine Raumfahrtausstellung mit der ersten russischen Rakete, die ins All geschossen wurde, ein riesiges Aquarium, ein Filmmuseum, eine Bienenausstellung, und, und, und besichtigen. Je nach Saison gibt es auch wechselnde Ausstellungen in den sogenannten Pavillons auf dem Gelände. Auf der Homepage könnt ihr euch informieren, was, wo gerade geöffnet hat. Weil stetig etwas hinzukommt, wird auch momentan an einigen Ecken und Enden gebaut. So viele Bauarbeiter, wie dort am werkeln waren, haben wir noch nie auf einem Haufen gesehen, mit Sicherheit wird der Park bald eröffnet.

Apropos WM: Schon bei unserem Besuch vor drei Wochen war die Fußballweltmeisterschaft 2018 in Russland überall gut sichtbar. Die ganze Stadt war mit Bannern, Fahnen, Kinder-Spielecken, Mini-Fußballtoren und Hintergrundleinwänden zum Fotos schießen, dekoriert. Um ein paar Erinnerungsselfies zu schießen, ist der Rote Platz übrigens auch ein perfekter Ort, denn man hat einfach immer eine tolle Kulisse als Hintergrund. An einem der beiden Kopfenden liegt die Basiliuskathedrale, die für ihre farbenprächtigen Kuppeln bekannt ist. Das war allerdings noch nicht immer so, denn früher einmal war die Kathedrale ausschließlich weiß mit goldenen Kuppeln. Sieht jetzt viel schöner aus, oder? 😉 Auf seinen beiden längeren Seiten wird der rote Platz vom Kreml und vom Kaufhaus Gum, einem der größten Warenhäuser Europas, eingesäumt. Wenn ihr euch auf dem roten Platz befindet, seid ihr also von wundervoller Architektur und geschichtsträchtigen Gebäuden umgeben – kein Wunder, dass wir eine totale Gänsehaut bekommen haben.

Ein ganz ähnliches Gefühl hatten wir, als wir den riesigen Kreml-Komplex betreten haben. Hier dürft ihr euch die Wachablösung und die Rüstkammer nicht entgehen lassen. Die Wachablösung findet immer Samstags um 12 Uhr mit mehreren Soldaten und Pferden auf einer Art Innenhof des Kremls statt. Das Spektakel ist immer gut besucht, aber ihr findet trotzdem eine Plätzchen mit guter Sicht und könnt die traditionellen russischen Uniformen sehen und auch die Pferde sind toll geschmückt. Der Besuch in der Rüstungskammer des Kreml hat uns total überrascht, denn hier hatten wir damit gerechnet, eine riesige Waffensammlung zu sehen. On top gab es in diesem Bereich aber auch Kutschen, Staatsgeschenke, wie z.B. Ikonen die Russland im Laufe der Jahre erhalten hat, und viele Kleidungsstücke der Zaren und von Katharina der Großen.

Genauso erstaunt waren wir darüber, dass doch recht viele Russen gutes Englisch gesprochen haben. Es kann einem sicherlich nicht jeder weiterhelfen, aber besonders die Moskauer Polizisten machen als Wegweiser eine sehr gute Figur, wie wir festgestellt haben. 😉 Nur einmal sind wir verloren gegangen und zwar im Kaufhaus Gum. Hier liegen drei riesige Einkaufspassagen parallel zueinander, zwischen denen man nur über eine Vielzahl von Treppen wechseln kann. Bevor unsere Reiseleiterin uns dort alleine gelassen hat, dachten wir erst, sie will uns auf den Arm nehmen, als sie fragte, ob wir alleine auch wieder rauskommen würden. Ihr werdet jetzt sicher lachen, aber sie war keine 5 Minuten weg, da waren wir uns schon nicht mehr so sicher, in welcher Richtung denn nun der Ausgang liegt! 😀

Natürlich gibt es in diesem riesigen Kaufhaus wahnsinnig viele tolle Geschäfte aber uns haben die kleinen Eiswagen am besten gefallen, denn hier gibt es das typisch russische Eis namens Plombir. Manche von euch werden es wahrscheinlich schon mal in der Gefriertruhe im Supermarkt gesehen haben, denn es wird auch in Deutschland verkauft. Mittlerweile gibt es Plombir auch in den Geschmacksrichtungen Karamell und Schoko, aber die ursprüngliche Sorte ist Vanille. Ihr dürft jetzt allerdings nicht an den Geschmack von italienischem Vanilleeis denken, denn die kleinen Waffeln gefüllt mit dem schneeweißen Eis schmecken viel eher nach Sahne. Wir können es nur schwer beschreiben, am besten probiert ihr es gleich selbst! Wenn ihr zu eurem Plombir eine klasse Aussicht haben wollt, dann solltet ihr dem Turm der Föderation im Stadtteil Moskau City unbedingt einen Besuch abstattet. Im 89. Stock befindet sich eine Aussichtsplattform, auf der das Eis gleich doppelt so gut schmeckt! Erst hier oben ist uns klar geworden, wie riesig Moskau eigentlich ist, denn trotz dieser Höhe konnten wir das Ende der Stadt nicht erblicken – einfach gigantisch!

Was in anderen Städten nur ein notwendiges Mittel zur Fortbewegung ist, ist in Moskau ein Highlight für sich: Die Metro! Jede einzelne Station ist individuell und wunderschön hergerichtet. Man möchte fast schon sagen, dass jede Station unter einem Motto steht. Manchmal gibt es riesige Gemälde von Königsfamilien, an anderen Stationen sind die Wände und Decken mit winzigen Glasmosaik-Steinen bedeckt. Für Interessierte gibt es sogar Touren, die sich ausschließlich den schönsten Stationen widmen. Hätten wir ein bisschen mehr Zeit als vier Tage im Gepäck gehabt, wäre so eine Führung auch sicher ein tolles Erlebnis gewesen!

Neben dem leckeren Plombir Eis, gibt es aber noch andere typisch russische Köstlichkeiten. Pelmeni (kleine Teigtaschen, die mit Gemüse oder Fleisch gefüllt als Suppeneinlage oder Hauptspeise gegessen werden) oder Borscht (eine Suppe aus roter Beete, Kartoffeln, Kraut und Fleisch) könnt ihr zum Beispiel in der Markthalle im Stadtteil Danilovsky probieren. Neben den klassischen Marktständen, an denen ihr Wurst, Käse, Fisch, Kaviar, Obst und Gemüse einkaufen könnt, gibt es auch kleine Cafés und Restaurants mit einigen Sitzgelegenheiten.

Um keine der wichtigen Sehenswürdigkeiten zu verpassen, empfehlen wir euch übrigens eine Stadtrundfahrt per Schiff. Auf unserer zweieinhalbstündigen Tour haben wir unter anderem das Denkmal von Peter dem Großen, die Basilius Kathedrale und natürlich auch den Kreml vom Wasser aus gesehen. Da das Schiff komplett mit Glas ummantelt war, hatten wir immer einen guten Blick und es gab keine lästigen Säulen oder ähnliches, die uns die Sicht versperren konnten. Sollte euch also mal nicht der strahlende Sonnenschein erwischen, den wir in Moskau hatten, gibt es keinen Grund zur Sorge, denn ihr könnt trocken bleiben und die Stadt erkunden. 😉

Wenn euch der Großstadttrubel nach einem langen Tag in Moskau dann doch mal zu viel geworden sein sollte, können wir euch einen Ausflug in das Genatsvale empfehlen. In diesem traditionellen georgischen Restaurant auf dem alten Arbat werdet ihr euch wie in einem kleinen Dorf fühlen, denn überall sind kleine und große Details versteckt. Als erstes wird euch wohl der Fluss ins Auge stechen, der durch das Restaurant verläuft, dann die kleinen Häuser und zum Schluss die vielen Schnörkel, denen wir jetzt nicht vorweg greifen wollen. Auch das Essen war natürlich lecker! Wir haben typisch georgischen Schaschlik gegessen. Mh, köstlich!

Natürlich hat Russland noch viel mehr zu bieten, als nur seine tolle Hauptstadt. Für den Fall, dass ihr eure Reise nach Moskau also gleich mit weiteren Zielen verbinden möchtet, haben wir uns die MS Tschaikowsky und den Grand Express angeschaut. Genau wie die Stadt selbst, haben uns auch diese beiden Gefährten total überrascht. Die MS Tschaikowsky ist einfach wahnsinnig gemütlich und man fühlt sich sofort wohl. Neben den klassisch eingerichteten Kabinen gibt es ein riesiges Sonnendeck und, was wir besonders gut finden, an Bord wird sogar Deutsch gesprochen! Falls ihr keine echten Wasserratten seid, dann empfehlen wir euch mit dem Zug über Nacht nach St. Petersburg zu reisen. Der Grand Express ist die einzige Bahn, die in Russland noch von privater Hand betrieben wird. Auch hier ist die Atmosphäre richtig gemütlich und wir wurden direkt an den Charme der transsibirischen Eisenbahn erinnert. Die Kirsche auf dem Sahnehäubchen war für uns, als wir gehört haben, dass man das Frühstück, das man am Vorabend bestellen kann, am nächsten Morgen auf die Kabine gebracht bekommt. So muss Urlaub sein! 🙂

Für uns war der Besuch in Moskau wirklich die allerschönste Infotour, die wir jemals gemacht haben und wir glauben auch nicht, dass eine andere Stadt das so schnell toppen kann! Alle Reiseideen, die wir für euch rund um Moskau zusammengestellt haben, findet ihr hier. Lasst euch die russische Hauptstadt auf gar keinen Fall entgehen!

Bis bald,

Olga Zastrow und Eva Pfeiffer | Reiseprofis für Osteuropa

Psst! Kleiner Geheimtipp, für alle, die bis zum Ende gelesen haben: Falls euch in einem der Museen, Kathedralen oder anderen tollen Orten Moskaus ein Folklorechor begegnen sollte, bleibt unbedingt stehen und spitz die Ohren! Wir haben einem solchen Chor im Puschkin Museum gelauscht und es war einfach fantastisch. Im ersten Teil haben die Männer kirchliche Lieder gesungen, im zweiten Teil kamen dann die Frauen in traditionellen Gewändern hinzu und haben russische Volkslieder zum Besten gegeben. Das war wirklich ein ganz besonderes Gänsehauterlebnis.