Ein Land wie aus dem Bilderbuch Teil 1


Bulgarien ist ein wundervolles Reiseziel und hat unzählige Highlights zu bieten! Deshalb finden wir, dass viel mehr Menschen dieses tolle Land bereisen sollten und haben unsere Kunden kurzerhand auf eine Inforeise dorthin eingeladen. Dabei haben wir neben der Hauptstadt Sofia, dem weltbekannten Rila Kloster und einer Rosendestillerie ein bewohntes Freilichtmuseum, das kleine Dorf Golyam Izvor und Plovdiv, die europäische Kulturhauptstadt 2019, besucht.

Plovdiv verdient den Titel der Kulturhauptstadt meiner Meinung nach voll und ganz, denn von der Antike bis in die Gegenwart gibt es zu fast jedem Zeitabschnitt der Weltgeschichte eigene Museen und Ausstellungen zu besichtigen. Vor allem das römische Stadion, in dem früher allerhand athletische Wettbewerbe stattgefunden haben, und das Antike Theater, das nur zufällig unter einer meterdicken Schicht aus Erde entdeckt wurde und ganze 10 Jahre lang freigelegt werden musste, dürft ihr euch meiner Meinung nach nicht entgehen lassen. Bei unserer eng terminierten Reise haben wir es nicht geschafft, aber nach dem Kulturprogramm solltet Ihr unbedingt in der Innenstadt von Plovdiv eine kleine Shopping-Tour einlegen. Die riesige Fußgängerzone ist super ausgebaut und es gibt eine Menge toller Geschäfte! Manchmal musste ich mich zwei mal umschauen und mich erinnern, dass ich hier nicht gerade in London oder Berlin bin. Wenn ihr auf der Suche nach kleinen Geschäften und Boutiquen seid, solltet ihr mal im Künstlerviertel der Stadt – dem Kapanaviertel – vorbei schauen. Hier gibt es viele kleine Cafés, in denen die Bulgaren ihren Kaffee oder Tee schlürfen und in ihren Büchern schmökern. Ich war total begeistert, dass sich auch im Herbst bei etwas milderen Temperaturen viel Leben auf den Straßen und im Freien abspielt und noch nicht alles nach drinnen verlagert wird.

Nur circa eine Stunde Fahrtzeit von Plovdiv entfernt findet ihr die Rosendestillerie „Damascena“ in Skobelevo. Obwohl man auf dem Weg dorthin erstmal an einer sehr kargen Gegend vorbei kommt und sich schon fast fragt, ob man hier überhaupt richtig ist, sieht man dann sehr schnell die riesigen und malerischen Rosenfelder vor sich und weiß, dass man doch richtig abgebogen ist. Den angenehmen Rosenduft werdet ihr übrigens während des gesamten Besuchs nicht mehr aus der Nase bekommen. 😉 Bei unserer Führung durch die Destillerie haben wir gelernt, wie das begehrte Rosenöl hergestellt wird und auch, dass es beinahe doppelt so teuer ist wie Gold! Außerdem darf 100%iges Rosenöl nicht auf die Haut gelangen, da es so stark konzentriert Verätzungen hervorrufen kann. Hättet ihr das gewusst? Natürlich haben wir in der Destillerie aber nicht nur etwas gelernt, sondern auch ordentlich verkostet. Wir fanden die Rosenmarmelade und den Rosenhonig super, am besten hat aber der Rosenschnaps geschmeckt. 😀 Die vielen verschiedenen Rosenprodukte sind natürlich auch ein schönes Mitbringsel aus dem Shop.

Im Anschluss an unsere Besichtigung der Rosendestillerie hatten wir ein ganz besonderes Mittagessen. Das Restaurant „Magnolia“ im Ort Kazanlak wird schon seit Urzeiten von einem überaus gastfreundlichen Ehepaar geführt. Als wir in den kleinen Vorraum traten – der früher übrigens mal das gesamte Restaurant war 😀 – verneigte sich die Gastgeberin vor jedem einzelnen von uns. Obwohl auch schon einiges an Prominenz in dem Restaurant gespeist hatte, wie wir an den vielen Bildern an den Wänden sehen konnten, haben sie sich offensichtlich gefreut, dass wir da waren und so haben wir uns gleich willkommen gefühlt. Neben dem tollen Flair gab es aber natürlich auch leckeres Essen. Generell kann man sagen, dass die bulgarische Küche nicht so stark gewürzt ist, wie ihr es sonst vom Balkan her kennt, aber alles ist ganz frisch und schmeckt äußerst lecker. Als Vorspeise haben wir fast immer hausgemachtes Weißbrot und Salat oder eine Suppe bekommen. Auch zu allen Hauptgerichten gab es viel frisches Gemüse und manchmal Obst. Habt ihr eigentlich schon gewusst, dass der bekannte Schopska Salat gar kein alteingesessenes bulgarisches Gericht ist, sondern in den 1950er Jahren von einem Reiseunternehmen bei professionellen Köchen in Auftrag gegeben wurde, um ein Gericht in den Farben der Nationalflagge zu kreieren? 😀 Die Farbabfolge von weiß über grün bis hin zu rot wird durch Hirtenkäse, Gurke und Tomate symbolisiert. Die Hauptsache ist aber natürlich, dass es schmeckt – und das tut der Schopska Salat auf jeden Fall!

Wie herzlich, gastfreundlich und vor allem erfinderisch die Menschen in Bulgarien sind, haben wir auch bei unserem Besuch im kleinen Dorf „Golyam Izvor“ oder „Große Quelle“ erlebt. Der Ort liegt etwas ab von der Autobahn und hat so kaum Anschluss an die Infrastruktur des Landes. Gerade deshalb haben sich die Menschen hier etwas überlegt, um ihren Ort auch für Touristen attraktiv zu gestalten. Wir waren schon ein bisschen baff, als uns die ehemalige Bürgermeisterin des Dorfes mit traditionell gebackenem Brot und in Tracht begrüßte. Dann ging es für uns in die alte Klosterschule des Dorfes. Das im 19. Jahrhundert erbaute Gebäude ist mit klassischen und sehr engen Schulbänken ausgestattet, in die wir uns erst einmal hinein quetschen mussten. 😀 So saßen wir dann Schulter an Schulter und haben eine Schulstunde von früher erlebt. Dabei wurde uns nicht nur berichtet, wie mit früher in der Schule noch mit dem Stock bestraft wurde, sondern auch, wie man in so einem kleinen Dorf alle Altersgruppen in einer einzigen Klasse unter einen Hut bringt. Am schönsten war, dass wir alle unsere Fragen zum täglichen Leben stellen konnten und viel darüber erfahren haben. Anschließend haben wir uns dann mit allerlei köstlichen selbstgekochten Snacks bei einem kleinen Picknick gestärkt, ein paar Schnäpschen sorgten noch zusätzlich für tolle Stimmung.

Im nächsten Teil berichte ich euch dann über unseren Besuch im Freilichtmuseum, wo noch traditionelles Handwerk betrieben wird, dem Iwan Rilski Gedenktag im Rila Kloster und der Hauptstadt Bulgariens.

Bis nächste Woche,

Katharina Blaha | Abteilungsleitung Alpen-Adria