Zwischen den Grachten Amsterdams


Schon auf den ersten Blick lässt die niederländische Hauptstadt ihren Charme spielen. Wenn man durch die mit Kopfstein gepflasterten Gassen läuft, vorbei an schmalen Häusern mit verzierten Giebeln und großen Fenstern, bleibt einem nichts anderes übrig, als sich in diese Stadt zu verlieben. Mir gefällt besonders gut, dass die Architektur so vielfältig ist. Je nachdem, wo ihr euch aufhaltet, seid ihr auf großen Plätzen und erlebt den Trubel einer Metropole – oder ihr schlendert zwischen den wunderschönen Grachten und entdeckt Ecken mit echtem Kleinstadtflair.

Genauso einzigartig wie die Grachten Amsterdams sind auch die vielen Restaurants, Bars und Cafés, die ihr überall findet. Während meines Besuchs war das Wetter einfach fantastisch, sodass viele Lokale fast mehr Stühle und Tische draußen als drinnen stehen hatten. So macht es beim Essen viel Spaß, den Alltag der Menschen zu beobachten und kennen zu lernen. Mein Restaurant-Tipp für euch ist allerdings etwas, das so ganz und gar nicht typisch niederländisch ist. In der Pancake Bakery an der Prinsengracht bekommt ihr Pfannkuchen, die – wie ein Crêpe – nur aus Mehl, Milch und Eiern bestehen, aber viel dicker als ihre französischen Gegenstücke und sogar noch etwas dicker als der deutsche Eierkuchen gebacken werden. Zu etwas Außergewöhnlichem werden die Leckerbissen in dem gut besuchten Restaurant, bei dem ihr unbedingt einen Tisch reservieren solltet, allerdings erst durch die vielfältigen Füllungen und Toppings, die ihr dazu bestellen könnt. Zwei Beispiele sind der „Indonesian Pancake“ und der „English Pancake“. Die indonesische Variante ist mit Hähnchen, Zwiebeln, Pilzen und Porée gefüllt und wird in einer indonesischen Erdnusssoße mit Bohnensprossen, Röstzwiebeln, Krabbenchips und einem grünen Salat serviert. Die englische Variante ist dagegen süß, mit Williams Birne, Vanilleeis, Schokosauce und Sahne. Ich kann euch empfehlen, eine der herzhaften Varianten zu probieren. Die hat mir sehr lecker geschmeckt und die süßen Pfannkuchen kennt man doch eher von zuhause. Schaut auf jeden Fall mal auf der Homepage der Pancake Bakery vorbei, dort könnt ihr sogar einige Videos sehen, in denen die angesagten Leckereien gebacken werden.

Wenn ihr in den warmen Monaten in Amsterdam unterwegs seid, solltet ihr nicht nur in der Pancake Bakery unbedingt einen Tisch reservieren. Denn dann ist in der Stadt soviel los, dass jedes Lokal – egal, ob bodenständige Küche „wie bei Muttern“ oder exotische Experimente – gut besucht ist. Apropos exotische Experimente, die könnt ihr in den Niederlanden auch beim Käse erleben. Diejenigen unter euch, die bereits den (B)Logbucheintrag meines Kollegen Sergej gelesen haben, wissen, dass man in den hier so gut wie alles in den Käse mischt. Er hat während seiner Reise sogar Gummibärchen-Käse gegessen! Ich habe dagegen „nur“ einen Knoblauch-Käse probiert, bei dem der Knoblauchgeschmack allerdings so dominant war, dass ich mich doch lieber wieder dem Bestaunen der riesigen, wunderschönen Käseräder gewidmet habe. 😉

Genauso kurios wie die verschiedenen Käsesorten finde ich die sogenannten „Coffeeshops“, in denen man – wie ihr sicher wisst – keinen Kaffee, sondern Marihuana kaufen kann. Sobald ihr an einem dieser Geschäfte vorbeilauft, müsst ihr nicht warten, bis ihr das Schild seht, um zu wissen, wo ihr euch befindet – den Geruch werdet ihr sicher schon einige Meter vorher wahrnehmen. 😉 Für mich war es sehr interessant, was für eine riesige Vielfalt an Marihuana-Produkten angeboten wird. Ich denke von den klassischen Varianten wie dem Joint oder den Keksen hat jeder schon einmal etwas gehört, doch in den Läden gibt es Bonbons, Lollies und sogar Marihuana-Eis! Ein außergewöhnlich auffallendes Stück könnt ihr auch auf dem Foto sehen. Diese Flasche „Canabis-Absinthum“ haben wir im Schaufenster eines Spirituosen-Handels entdeckt und mussten sie direkt fotografisch festhalten.

Natürlich könnt ihr in Amsterdam auch abseits der kulinarischen Pfade viel erleben. Außerhalb der Grachten liegt die Museumplein, das ist ein großer Platz mit angrenzendem Park, um den sich viele Museen der Stadt reihen. Auf der großen Grünfläche mit den zahlreichen Getränke- und Snackständen treffen sich Touristen und Einheimische, um zu picknicken und es sich gut gehen zu lassen. Ich habe mich bei meinem Besuch für das Van Gogh Museum entschieden. Dort haben mir die Audio-Guides richtig gut gefallen, denn damit müsst ihr kein feststehendes Programm absolvieren, sondern könnt euch in den Räumen ganz frei bewegen und auswählen, wann ihr was hören möchtet. Außerdem könnt ihr nicht nur etwas über die Werke selbst und ihre Entstehung erfahren, sondern auch über Van Goghs kreative und künstlerische Entwicklung. Eigentlich wollte ich auch noch das Anne Frank Haus besuchen, doch leider habe keine Tickets mehr bekommen. Im Moment wird dort ebenfalls wieder umgebaut, deshalb können Karten aktuell nur online und mit einem vorgeplanten Zeitfenster erworben werden. Am besten informiert ihr euch schon einige Wochen im voraus auf der Homepage des Museums. So seid ihr auf der sicheren Seite. Als ich in Amsterdam war, waren auch die bekannten „I amsterdam“ Buchstaben an der Museumsplein aufgestellt und das beliebteste Fotomotiv überhaupt. Je nachdem welche Events gerade stattfinden, verändern die Buchstaben aber auch gerne mal ihren Standort, sodass ihr euch vorher am besten auch hier online über den Stand der Dinge informiert. Nicht, dass ihr am Ende eine Reise quer durch die ganze Stadt antretet, ohne die Buchstaben vorzufinden.

Apropos Fortbewegen in der Stadt: Das ist in Amsterdam ganz leicht! Ein Auto braucht ihr nicht, denn mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gelangt ihr einfach und schnell an euer Ziel. Für meinen nächsten Besuch habe ich mir allerdings fest vorgenommen, es so wie die Einheimischen zu machen und das Rad zu nehmen. 😉 Doch auch zu Fuß müsst ihr gut auf die Fahrradfahrer Acht geben, denn in der niederländischen Hauptstadt gibt es eigene Ampeln für Fahrradwege, die ich ganz gerne mal übersehen habe. Nicht übersehen könnt ihr dagegen das riesige Ausmaß der Fahrradparkplätze. So etwas habe ich noch nie gesehen.

Zu guter Letzt darf man in den Niederlanden natürlich nicht die vielen Gärten und ihre Blumenpracht vergessen. Meine beiden Lieblingsorte in dieser Kategorie sind der Vondelpark und der schwimmende Blumenmarkt. Der Vondelpark ist der beliebteste von allen Parks in Amsterdam. Wenn das Wetter stimmt, ist hier so viel los, dass man Glück haben muss, überhaupt ein Plätzchen zwischen den vielen Menschen zu finden, die hier picknicken, Ball spielen oder sich einfach nur die Sonne ins Gesicht scheinen lassen. Mehr über die Parks und Gärten von Amsterdam könnt ihr hier erfahren. Dem schwimmenden Blumenmarkt sieht man übrigens nicht direkt an, dass er schwimmt, denn er befindet sich hier das ganze Jahr über und hat dementsprechend ein stabiles Fundament. Warum er schwimmt ist ganz einfach zu beantworten, denn er ist ein Überbleibsel aus der Zeit, in der die Blumen noch mit dem Boot in die Stadt gebracht wurden. Außerdem nehmen die Verkaufsstände so keinen Platz auf den ohnehin schon schmalen Gassen ein. Neben dem Klassiker – der Tulpe – erwarten euch aber auch Pflanzensamen und Blumenzwiebeln in allen Farben des Regenbogens.

Und da die Temperaturen nun schon deutlich höher gestiegen sind, habe ich direkt Lust wieder ins schöne Amsterdam zu reisen, durch die kleinen Gässchen zu schlendern und in der Sonne den ein oder anderen Leckerbissen zu genießen. Ich hoffe, ihr auch! Falls ja, dann schaut doch mal bei folgenden Reiseideen vorbei.

Bis bald,

Daniela Beyer | Profi für Europa