Klimahaus, Seehunde und „Das Ei“


Bremerhaven ist eine wunderschöne Stadt. Mich hat es für mein Studium hier her gezogen, denn was ist schon ein Kreuzfahrttouristik-Studium ohne eine Anbindung ans Meer? 😉 Mein erster Eindruck der Stadt hat mich allerdings getäuscht, denn der war nicht so positiv. Doch je länger ich blieb, desto wohler habe ich mich gefühlt. Das hing sicherlich auch mit den vielen versteckten Ecken, wie zum Beispiel „dem Ei“ zusammen, die ich natürlich erst nach und nach ausfindig machen konnte.

Einer der wichtigsten Orte für mich war selbstverständlich der Campus, der direkt am Deich liegt. Das ist schon eine ganz besondere Atmosphäre zum Lernen, aber auch zum Freundschaften schließen. Im Winter saßen wir dick eingepackt am Deich, haben heiße Schokolade geschlürft und den Wellen zugesehen. Im Sommer gab es Eis oder wir hatten einen kleinen Grill dabei. Einmal ist uns sogar ein Seehund entgegen geschwommen – solche Momente werde ich wohl nie vergessen! 🙂

Während meiner Zeit in Bremerhaven haben mich viele Freunde und natürlich auch meine Familie besucht. Meine Gäste habe ich dann immer mit zu den Havenwelten genommen, der eindrucksvollsten Sehenswürdigkeit der Stadt. Dazu gehören unter anderem der Zoo am Meer, das Auswandererhaus, das Schifffahrtsmuseum und das Klimahaus. Der Zoo am Meer ist zwar nicht der größte, dafür meiner Meinung nach umso schöner, denn er hat sich auf die Tierwelt des Wassers und des Nordens spezialisiert. Von Eisbären bis hin zu Pinguinen könnt ihr alles bestaunen, was sich im Wasser pudelwohl fühlt, und die Schwimmtechniken einiger Tiere sogar aus der Unterwasserperspektive sehen. Für einen ausgiebigen Rundgang solltet ihr in etwa zwei bis drei Stunden einplanen.

Ähnlich der Geschichte Hamburgs, sind in Bremerhaven zahlreiche Schiffe mit Auswanderern in Richtung Amerika gestartet. Wer sich für dieses Thema interessiert, sollte sich einen Besuch im Deutschen Auswanderer Haus nicht entgehen lassen. Bei eurem Rundgang erfahrt ihr zu Beginn mehr über die Auswanderungsvorbereitungen und die Reise über den Atlantik. Die Einwanderung in die USA sowie die ersten Schritte in ein neues Leben werden dann in der zweiten Hälfte ausführlich behandelt. Das Besondere im Vergleich zum Hamburger Museum ist, dass man immer einen Charakter zugewiesen bekommt. Dessen Geschichte folgt ihr dann durch das Museum hindurch. So kann man das Auswanderer Haus auch ohne Probleme mehrfach besuchen, denn mit jeder Persönlichkeit erfährt man neue, spannende Details.

Ein Muss für alle meine Gäste in Bremerhaven war ein Besuch im 2009 eröffneten Klimahaus 8° Ost. Hier werdet ihr entlang des 8. östlichen Breitengrades, auf dem Bremerhaven liegt, in acht verschiedene Stationen, auf fünf verschiedenen Kontinenten entführt. Dabei werden bei jeder Station die entsprechenden Klimazonen, inklusive Luftfeuchtigkeit und Temperatur, sehr detailreich nachempfunden – und das alles hautnah zum Anfassen. In der Wüste könnt ihr zum Beispiel die Windgeschwindigkeit hoch und runter drehen, an anderer Stelle Einfluss auf die Luftfeuchtigkeit nehmen und schauen was passiert. Ich finde vor allem die vielen Videos spannend, in denen Menschen aus anderen Regionen von ihren Erfahrungen mit Klimaveränderungen berichten. Wie ihr euch vorstellen könnt, ist die Ausstellung riesengroß und sehr vielfältig. Dadurch schafft man es kaum, sich an einem Tag das gesamte Klimahaus anzuschauen. Das wissen auch die Betreiber, denn mit eurem Ticket könnt ihr die Ausstellung gleich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen besuchen. Genau das würde ich euch auch empfehlen, denn selbst wenn ihr den Besuch teilt, seid ihr jeweils noch gute drei bis vier Stunden unterwegs. Man muss sich aber auch Zeit lassen, damit der Kreislauf nicht schlapp macht. Der Körper ist schließlich nicht daran gewöhnt von einem auf den anderen Moment in ein komplett anderes Klima zu kommen. Packt euch deshalb auch unbedingt genug zu trinken ein.

Eine Hafenrundfahrt könnt ihr übrigens entweder mit dem Schiff oder mit dem Bus machen. Auf dem Schiff gefällt mir die Atmosphäre zwar besser, mit dem Bus könnt ihr allerdings auch die steuerfreie Zone besichtigen. Dort könnt ihr dann sehen, wie die vielen Güter verladen werden. Einen Schiffsausflug könnt ihr danach immer noch zum Beispiel nach Helgoland oder an die Seehundbänke unternehmen. Mein Tipp für einen tollen Ausblick ist übrigens der Container Aussichtspunkt am Hafen, der ist zwar nicht ganz so hoch wie der offizielle Hafenaussichtspunkt, dafür aber kostenlos und er bietet einen tollen Blickwinkel! 🙂

Das ganze Leben der Stadt spielt sich allerdings nicht ausschließlich am Hafen ab, auch in der Innenstadt gibt es einiges zu sehen. Wenn ihr der Bürgermeister-Schmitt-Straße folgt, kommt ihr in ein sehr belebtes Viertel mit vielen Bars und Restaurants. Eine meiner Lieblingskneipen während der Studienzeit war das Rüssel, denn hier ist einfach immer etwas los. Ein etwas schickeres Restaurant ist dagegen das Chalet, wo es alle erdenkbaren Fondue-Varianten und leckere Speisen vom heißen Stein gibt. Mein top Tipp für euch ist allerdings das Gasthaus „Zum Ei“in der Gildemeisterstraße. Wie der Name es schon andeutet, gibt es hier Frühstück, das sogar schon nachts um 01:00 Uhr. 😀 Das Ehepaar hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Nachtschwärmern der Stadt in ihrem Lokal alles zu servieren, was nötig ist, um einen Kater zu vermeiden – und das auch noch zur passenden Uhrzeit. Falls ihr nach einem langen Tag in Bremerhaven nachts zu müde seid, um hier vorbei zu schauen, könnt ihr natürlich auch zu gewöhnlichen Frühstückszeiten kommen. 😉

Wenn ihr nun auch Lust bekommen habt, Bremerhaven zu erkunden, könnt ihr bei folgender Reiseidee vorbei schauen. Oder meldet euch einfach bei meinen Kolleginnen und Kollegen aus der Deutschland Abteilung, um euch ein passendes Angebot erstellen zu lassen.

Viele Grüße,

Ann-Kathrin Albe | Länderprofi für Irland und Schottland