London Calling


Ich kann mir keinen schöneren Start für einen London-Trip vorstellen, als den unglaublichen Blick über die Dächer der Stadt. Das London Eye mit seinen 135 Metern macht’s möglich! Richtig besonders wurde der Beginn unserer Inforeise im November allerdings erst durch unsere „Private Capsule“-Buchung. Damit konnten wir an der langen Schlange von Wartenden einfach vorbei spazieren und sind ganz zügig in unsere Kabine eingetreten, an der schon eine Dame mit einem kleinen Picknickkorb auf uns wartete. Im Körbchen fanden sich zehn Gläser und eine Flasche Champagner zum Anstoßen. Als wäre das nicht schon grandios genug gewesen, präsentierte uns London noch die Kirsche auf dem Sahnehäubchen: Während unsere Kabine auf dem höchsten Punkt des Riesenrades angelangt war, ging hinter den Dächern der Stadt die Sonne unter. Das hätte ich niemals so planen können! 🙂

Nach diesem sehr entspannten Auftakt, hieß es am nächsten Tag in der englischen Hauptstadt: Rein in den Trubel! Als erstes stand eine Stadtrundfahrt inklusive Besuch der „St Paul’s Cathedral“ und dem Stadtbezirk „Covent Garden“ auf dem Programm. Als wir bei der riesigen Kathedrale ankamen, um sie uns von Außen anzusehen, hatten wir wieder einmal das perfekte Timing abgepasst, denn die Glocken unter der großen Kuppel fingen gerade an zu läuten, was unheimlich imposant klingt.

„Covent Garden“ ist vor allem für das königliche Opernhaus und den ehemaligen Obst- und Gemüsemarkt, der mittlerweile umgezogen ist, bekannt. Das heißt allerdings nicht, dass es dort heute nichts mehr zu sehen oder gar zu kaufen gibt. Bei unserem geführten Spaziergang sind wir an etlichen kleinen Boutiquen sowie Shops der großen Marken vorbei gekommen. Am schönsten ist es aber immer zu sehen, wie an kleinen Ständen Bilder oder selbst gemachter Schmuck verkauft werden. Neben vielen Cafés und Sandwich-Ständen werden euch außerdem an jeder Ecke Straßenkünstler begegnen. Uns allen hat eine Band am besten gefallen, die das Pop-Stück „Fireworks“ von Katy Perry neu interpretiert und klassisch gespielt hat. Für einen Moment waren wir alle sehr ruhig und von der Musik ganz mitgerissen.

Klasse war auch unser Rundgang durch die „Docklands“. Diese früheren Dock- und Schiffswerft-Komplexe liegen östlich der „Tower Bridge“ entlang der Themse. Nachdem die Schifffahrt hier aufgegeben wurde, hat sich das Gelände komplett gewandelt. Neben unzähligen Wohngebäuden, gibt es nun auch riesige Büroblocks, Einkaufsmöglichkeiten und viel Kunst zu begutachten. Dank unserem Reiseleiter Wolfgang, der nun schon seit über 40 Jahren in London ansässig ist, haben wir viele „Geschichten hinter der Geschichte“ erfahren. Überall in London werden die „Docklands“, insbesondere der Teil auf der Halbinsel „Isle of Dogs“ mittlerweile mit dem Spruch „I love dogs“ beworben. Natürlich denkt man hier, dass „dogs“, obwohl es im Deutschen eigentlich „Hunde“ heißt, als Abkürzung für „Docklands“ steht – es könnte aber auch anders sein! Laut einer Theorie trägt die Halbinsel ihren Namen wirklich aufgrund der Vierbeiner, denn König Heinrich der VIII. soll früher hier seine Jagdhunde gehalten haben. Egal, woher der Name stammt, ihr sollten euch diese Gegend unbedingt mal anschauen!

Aber nicht nur an den „Docklands“ hat sich in London in den vergangenen Jahren etwas getan. Auch kulinarisch gesehen, kann die Stadt sich vom stiefmütterlichen Bild der ungenießbaren englischen Küche befreien, denn mittlerweile kann man in Restaurants, Cafés und Imbissen Leckereien aus allen Herren Ländern speisen. Im Novotel Canary Wharf, erneut hoch über den Dächern der Stadt, haben wir uns zum Mittagessen an eine sehr stylische Variante der Fusionküche herangewagt. Hier werden verschiedene klassische Aspekte von Esskulturen aus verschiedenen Regionen gemischt. In unserem Fall gab es eine sogenannte „Bento-Box“, die ihr euch wie die japanische Version der Brotdose mit Schulbrot vorstellen könnt. Das besondere ist, dass in einer Box verschiedene Teile der Speisen mit Trennstäben voneinander getrennt sind. Unsere Abwandlung der Bento-Box war etwas schicker gehalten, wie ihr auf den Fotos sehen könnt. Durch den Thunfisch Pie und den Scone ähnlichen Nachtisch kamen dann auch typisch britische Elemente hinzu. Die rote Beete, die es in Form eines Salats als Beilage gab, ist sowohl in Japan als auch in Großbritannien beliebt. Trotz der kulinarischen Abenteuer darf ein Besuch in einem klassischen Pub und eine Portion „Fish & Chips“ nicht fehlen. Ich würde euch den „Anchor Pub“ auf der südlichen Seite der Themse, direkt gegenüber des modernen Bankenviertels, empfehlen.

Schließlich war unsere 3-tägige Reise viel zu kurz, um London in seiner vollen Pracht genießen zu können, denn die riesige Stadt, die ständig weiter wächst, hat ein schier unerschöpfliches Programm zu bieten. Somit ist und bleibt London für mich eine Stadt, in die ich immer gerne wieder komme. Falls ihr nun kurzentschlossen auch Lust auf London bekommen habt, schaut doch mal bei diesen Reiseideen vorbei.

Bis bald,

Mario Lenz | Länderprofi für Großbritannien und Irland