River Floating in Finnland: Einfach mal treiben lassen


Tampere, die drittgrößte Stadt Finnlands, hat mich bei meinem Besuch im vergangenen November total überrascht. Vorher war sie für mich lediglich ein Zwischenstopp – heute kann ich gar nicht mehr aufhören davon zu erzählen! Ihr solltet unbedingt ein paar tage in Tampere verweilen. Ich verspreche euch, dass es sicher nicht langweilig wird, denn egal ob ihr Abenteurer oder Kulturliebhaber seid, für wirklich jeden ist etwas dabei! Damit ihr euch ein besseres Bild von Finnland machen könnt, habe ich euch eine süße Karte beigefügt.

Ich will euch zuerst etwas über den versprochenen Anteil an Abenteuer erzählen. Habt ihr schon mal etwas von „River Floating“ gehört? Eigentlich ist es genau das, wonach es sich anhört: Man treibt einen Fluss hinab. Klingt zwar erstmal komisch, hat aber einen Riesenspaß gemacht. Zunächst mussten wir uns ordentlich einpacken. Immerhin fand die Infotour im November statt und das Wasser hatte nicht gerade Badetemperatur. Als erste Schicht gab es für jeden einen Neoprenanzug, dann einen todschicken, wasserdichten orangenen Überzug und wasserdichte Schuhe. Als letzte Accessoires haben wir Handschuhe und eine Kopfbedeckung bekommen. So standen wir dann alle da wie die Michelin-Männchen und haben gewartet bis es los geht – über die Fotos kann ich mich jedes Mal aufs Neue köstlich amüsieren! 😀 Ein kleines Boot fuhr uns in unserer Montur auf den Fluss, wo wir ins Wasser gesetzt wurden – und los ging der wilde Ritt. Allerdings braucht man schon eine gute Körperspannung, damit man während den anderthalb Stunden im Wasser nicht wie das sprichwörtliche Fähnchen im Wind durchgeschüttelt wird. Natürlich ist immer ein Boot mit von der Partie, das einen aufsammeln kann, falls die Kräfte schneller als gedacht schwinden. Ich würde das „River Floating“ auf jeden Fall noch einmal machen, dann aber vielleicht wirklich lieber in der Sommerzeit. 😀

 

Nun zu den Kulturliebhabern: Im Kern der alten Industriestadt Tampere, die vornehmlich von der Papierherstellung geprägt wurde, gibt es viele tolle Museen zu bestaunen. Wir haben uns während unserer Inforeise das Vapriikki Museum und das erst 2016 eröffnete Moomin Museum angeschaut. Beim Vapriikki Museum handelt es sich um einen Zusammenschluss aus verschiedenen Ausstellungen, bei denen ihr mehr über die Finnen, ihre Traditionen und die verschiedenen Bräuche lernen könnt. Der erste Teil der alten Fabrikhalle widmet sich ganz dem Eishockey, dem heimischen Nationalsport. Bei der zweiten Ausstellung werdet ihr in die Vergangenheit zurück versetzt, denn es geht um das Leben und die Bräuche der Finnen im Mittelalter. Im dritten Teil des Museums werdet ihr wieder ins hier und jetzt geholt, denn die Ausstellung dreht sich um moderne Kunst und Pop-Art. Dazu kommen dann noch einige saisonale Sonderexhibitionen mit wechselnden Themen. Ihr seht also, schon hier könnt ihr euch einen ganzen Tag aufhalten.

Das Moomin Museum hat mir allerdings noch besser gefallen und diejenigen von euch, die die Moomins kennen, werden wissen warum. Die kleinen Trollwesen, die Nilpferden sehr ähnlich sehen und auf Deutsch „Mumins“ genannt werden, und ihre Freunde, die sogenannten „Snorks“, entstammen den Geschichten der Schriftstellerin Tove Jansson, die sowohl finnische als auch schwedische Wurzeln hat. Im Museum könnt ihr alles über die Geschichte der Moomins, die Entstehung der Bücher und die Schriftstellerin selbst erfahren. Natürlich gibt es am Ende auch einen Shop, bei dem ihr allerlei Kleines und Großes erwerben könnt, das mit den kleinen Trollen zu tun hat. Für Liebhaber ist ein Besuch definitiv ein Muss, alle anderen werden sich sicher schnell in die kleinen Kerle verlieben. 😉 Die Beschilderung im Museum ist bisher leider nur auf Englisch und Finnisch vorhanden, an Führungen auf Deutsch wird derzeit gearbeitet. Wir haben uns einfach einen Guide von Visit Tampere gebucht, der uns auf Deutsch durch das Museum führen konnte. Bilder konnte ich leider keine machen, daher habe ich uch zwei Bilder der Moon World beigefügt, damit ihr die kleinen Trolle dennoch sehen könnt.

 

Falls ihr euch noch mehr Museen anschauen wollt, kann ich euch einen Ausflug in das circa 90 km entfernte Mänttä empfehlen. Hier findet sich das außergewöhnliche Serlachius Museum, das nach der gleichnamigen, berühmten Papierfabrikanten Familie benannt wurde. Vor allem Gösta Serlachius, der Neffe des Gründers, hatte eine Leidenschaft für Kunst, sammelte diese unheimlich gerne und wünschte sich nichts sehnlicher als ein Kunstmuseum in Mänttä. Heute ist sein Traum wahr geworden und ihr könnt sowohl moderne, als auch klassische finnische Kunst bestaunen und im dritten Teil des Museums etwas über die Herstellungsweise von Papier erfahren. Auch das Essen im Museum soll etwas Besonderes sein. Wir haben es zwar nicht probiert, doch hier steht ein Sternekoch für die Gäste hinter dem Herd. Einmal pro Jahr gibt es sogar ein spezielles Event mit einem 9-Gang-Menü – da soll nochmal einer behaupten, die finnische Küche wäre immer schlicht und einfach. 😉

 

Während wir in Tampere waren, hat dort außerdem das jährliche Jazz-Festival stattgefunden, was wir uns natürlich nicht entgehen lassen konnten. Das „Jazz Happening, wie es offiziell genannt wird, fand 2017 schon zum 36. Mal in der alten Kulturhalle, einem wunderschönen Backsteingebäude, statt. Nachmittags geht es meist schon los, gefeiert wird aber bis in die frühen Morgenstunden. Wer Jazz mag, wird die Atmosphäre lieben und die Abwechslung zwischen etablierten und jungen Künstlern zu schätzen wissen. Das genaue Datum für den Herbst 2018 steht momentan noch nicht fest, deshalb: Augen offen halten!

Nach so vielen Erlebnissen muss auch etwas Entspannung her und was die Saunakultur angeht, sind die Finnen schließlich Experten. Für unseren Sauna-Abend ging es an den Strand der Stadt. Über einen Steg mit vielen kleinen Lichtern sind wir den See bis zum Sauna-Komplex entlang spaziert. Obwohl, Komplex kann man kaum sagen, denn dieser Bestand aus einer Sauna, einem Ruheraum, einem Steg, der in den See zum Baden führte, und einem Außenbereich, der im Sommer zum Grillen genutzt werden kann. Der Ablauf in einer finnischen Sauna ist übrigens ein bisschen anders, als wir es kennen: Zunächst wird sich ins kalte Wasser gestürzt, bevor man dann in die Sauna geht und sich anschließend in den Whirlpool setzt. Das haben wir uns zum Vorbild genommen, natürlich wurde zwischendurch aber auch gegessen, getrunken, geplaudert und gelacht. Mir hat besonders gut gefallen, dass wir auch etwas über die Saunariten erfahren haben. Hättet ihr gewusst, dass in Finnland sogar Kinder in Saunen geboren oder Verstorbene vor ihrer Bestattung hier aufgebahrt wurden? Für die Finnen ist ihre Sauna einfach ein heiliger Ort.

Ich hoffe, dass ich euch mit meiner Begeisterung mitreißen konnte und ihr auch Lust bekommen habt, diese tolle Stadt und ihr Umland mit eurer Gruppe zu erkunden. Eine Reiseidee für Tampere findet ihr ab Juni im neuen Hauptkatalog. Bis dahin hat Finnland allerdings auch andere schöne Ecken zu bieten: Alle unsere finnischen Ideen für eure nächste Gruppenreisekönnt ihr auf der SERVICE-REISEN Website nachlesen.

Bis bald,

Katharina Karl | Länderprofi für Skandinavien