Papageien, ein Vulkan und Schnee bei 25 Grad


Teneriffa, die größte der kanarischen Inseln, ist einer der vielfältigsten Orte, die ich je gesehen habe. Besonders die abwechslungsreiche Vegetation hat es mir richtig angetan, sodass ich mich immer wieder gerne an unsere Reise im April erinnere. Den Frühling kann ich euch als Reisezeit übrigens nur empfehlen, denn dann liegt die Durchschnittstemperatur zwischen 22 und 24 Grad, was meiner Meinung nach das perfekte Ausflugswetter ist – eben nicht zu warm und auch nicht zu kalt.

Da Teneriffa mit seinen gut 2.000 Quadratkilometern gar nicht mal so klein ist, solltet ihr euch auf jeden Fall einen Mietwagen nehmen, wenn ihr auf der Insel mobil sein wollt. Eines der bekanntesten Ausflugsziele ist der „Loro Parque, ein riesiger Tierpark, der eigentlich mal als Papageien-Park eröffnet wurde, und Stück für Stück immer mehr Tierarten dazu bekommen hat. So bekam er übrigens auch seinen Namen, denn „Loro“ ist Spanisch und bedeutet „Papagei“. Die gefiederten Zweibeiner sind auch immer noch das Highlight des Parks. Immerhin gibt es hier 350 der weltweit 800 bekannten Arten zu bestaunen.

Die Papageien sind allerdings nicht das einzige Aushängeschild des Eilands, denn Teneriffa ist schließlich eine Vulkaninsel. Seit 2007 ist der 3718 Meter hohe „Pico del Teide“ samt seinen umliegenden 18.990 Hektar Nationalpark sogar zum UNESCO Weltnaturerbe ernannt worden. Zum Namen des Vulkans gibt es übrigens eine schöne Legende: Er ist die spanische Abwandlung des Begriffs, mit dem die Ureinwohner der kanarischen Inseln die Wohnung des bösen Dämons „Guayota“ bezeichneten. Dieser Dämon soll den Sonnengott Achamán eingefangen und in seiner Wohnung im Inneren des Vulkans eingesperrt gehalten haben. Nur der oberste Gott konnte Achamán befreien und die Öffnung des Vulkans mit einem Stopfen schließen.

Den Vulkan zu besteigen war für uns ein ganz besonderes Erlebnis, bei dem es allerdings einiges zu beachten gilt. Bevor ihr eure Wanderung starten könnt, musst ihr euch informieren, ob ihr eine Genehmigung zum Besteigen einholen müsst, denn diese braucht ihr, sofern ihr den Weg mit der Nummer 10 bis zum Gipfel erklimmen wollt. So soll vermieden werden, dass sich zu viele Menschen gleichzeitig im Park und auf den Wegen aufhalten. Alle Informationen dazu findet ihr auf der Seite der Nationalparkverwaltung. Außerdem solltet ihr euch strikt an die Wanderwege halten und auf keinen Fall Brocken des Vulkangesteins mitnehmen, egal, wie schön sie auch aussehen mögen. Wenn ihr all das beachtet, seid ihr gut gewappnet. Wir waren insgesamt circa vier Stunden unterwegs, das letzte Stück hätten wir gerne zurückgelegt. Jedoch war es an dem Tag zu windig, sodass wir die letzten Meter bis zur Spitze nur aus der Ferne betrachten konnten. Besonders verrückt war, dass dort oben tatsächlich Schnee lag, obwohl es an dem Tag angenehme 22 Grad waren. Für mich war das wahnsinnig faszinierend, wie schnell sich die Landschaft verändern kann!

Falls Wandern nicht unbedingt „euer Ding“ ist, ihr den „Pico del Teide“ aber trotzdem bestaunen möchtet, dann solltet ihr euch die vielen Aussichtspunkte, die ihr überall an den Straßenrändern auf Teneriffa finden werdet, nicht entgehen lassen. Mein Top-Tipp für euch ist der „Mirador del Chio“, denn von hier aus sind die sogenannten Nasenlöcher des Vulkans, auf Spanisch „Narices del Teide“, besonders gut zu sehen. Dabei handelt es sich um zwei Öffnungen, die bei dem letzten Ausbruch des Vulkans 1798 entstanden sind. Wahrscheinlich sah die Szene damals aus, wie die Nüstern eines Drachen, aus denen er gerade Rauch bläst.

Auch beim „Siam Park“ denkt man aufgrund des Namens erstmal, dass es sich um einen Tier- oder Nationalpark handelt, doch es erwartet euch etwas ganz anderes. Der „Siam Park“ ist ein Wasserpark, der voll und ganz im thailändischen Stil gehalten ist. Das heißt nicht einfach, dass dort ein paar thailändisch anmutende Elemente eingebaut wurden. Der Gründer des Parks hat sogar mit der thailändischen Königsfamilie kooperiert, damit alles möglichst authentisch wirkt. Zur Eröffnung 2008 war dann sogar die Prinzessin mit von der Partie. Mal abgesehen vom Ambiente, zu dem die größte Drachenstatue weltweit gehört, gibt es alles, was sich eine echte Wasserratte wünscht: Rutschen mit Lasereffekten, Reifen-Rutschen, Matten-Rutschen, ein Wellenbad mit Sandstrand, ein Wasserpark mit vielen kleinen Attraktionen und sogar eine Free-Fall Rutsche. Bei gutem Wetter lässt sich hier auf jeden Fall ein ganzer Tag verbringen. Wenn ihr sowohl den „Loro Parque“ als auch den „Siam Park“ besuchen möchtet, kann es sich übrigens lohnen, ein Kombi-Ticket zu kaufen – informiert euch am besten hier oder einfach vor Ort.

Bis jetzt klingt meine Reise ziemlich reich an Action, doch keine Sorge – auf Teneriffa kann man auch ein paar ruhigere Momente verbringen, wenn man das denn möchte. Zum Beispiel bei einem Ausflug in die Stadt „Puerto de la Cruz“ könnt ihr es ein wenig langsamer angehen lassen. Das heißt aber nicht, dass Langeweile aufkommt, denn im botanischen Garten oder am Hafen der Stadt gibt es auch jede Menge zu sehen. Wenn ihr dann mittags hungrig seid, sucht euch einfach eine der wunderschönen Tapas-Bars am „Plaza del Charco“ aus, dann könnt ihr beim Schlemmen den Blick auf den tollen Springbrunnen in der Mitte des Platzes genießen.

Leider haben wir es bei unserem letztem Besuch nicht geschafft, uns die gesamte Insel anzuschauen. Sonst hätten wir schließlich gar keine Zeit mehr gehabt, am Strand zu faulenzen und die köstlichen Cocktails zu probieren, die es an unserer Hotelbar gab. Auch das gehört zum Urlaub schließlich dazu. Also werden wir schon bald wieder nach Teneriffa kommen und dann den Osten der Insel ausgiebig erkunden.

Bis bald,

Miriam Gurbiersch| Länderprofi für Deutschland-West und Musicals

P.S.: Falls ihr nun auch Lust bekommen habt die Vulkaninsel zu erkunden, schaut doch mal hier vorbei, um euch einige Reiseideen zu Teneriffa anzuschauen.