Küsten- und Strandgeschichten in Südfrankreich


Frankreich hat mir schon immer gut gefallen und trotzdem kam ich meist nur in die selben Ecken. Deshalb habe ich mich das letzte Mal ganz bewusst dafür entschieden, den Süden Frankreichs zu erkunden, mit einer Ferienwohnung in Biarritz direkt am Strand. Sofort war klar, dass es mit dem Flugzeug bis nach Toulouse gehen wird und dann von dort aus mit dem Mietwagen weiter in Richtung unseres Ziels, denn auf dem Weg zwischen Toulouse und Biarritz liegt eine tolle Sehenswürdigkeit: die Tropfsteinhöhle „Les Gorges de Kakuetta“. Sie ist atemberaubend schön und auch der circa einstündige Fußmarsch, den man vom Parkplatz bis zur Höhle zurück legt ist großartig, denn er führt durch malerische, fast unberührte Natur. Nach diesem kleinen Abenteuern haben wir uns auf den zweiten Teil unserer Fahrt durch die Ausläufer der Pyrenäen gemacht, der uns an vielen kleinen und großen Hofgütern vorbeigeführt hat. Überall, wo wir angehalten haben, um etwa frischen Käse und Honig einzukaufen, der sich übrigens auch hervorragend als Mitbringsel für Freunde und Familie macht, wurden wir freudig von den Bauernfamilien empfangen.

Auch in Biarritz selbst und an allen anderen Orten, die wir während unserer Tagesausflüge erkundet haben, wurden wir von allen Franzosen herzlich empfangen. Mit den Einheimischen in Kontakt zu kommen, finde ich immer eine ganz besondere Möglichkeit Land und Leute kennen zu lernen. Tipp: Geht zum Einkaufen nicht in einen der großen Supermärkte, sondern in die kleinen Läden der Innenstadt. Mal abgesehen davon, dass ihr diese viel leichter zu Fuß und ohne Auto erreichen könnt, sind sie meist familiengeführt und haben lange Traditionen. Egal ob Brot, Croissant, Käse, Oliven oder Wurst – alles wird mit viel Liebe und Geschick zubereitet und es schmeckt ausgezeichnet! Was den Kontakt mit Einheimischen anbelangt, habe ich außerdem die Erfahrung gemacht, dass es sehr hilfreich ist, der französischen Sprache mächtig zu sein. Zur Not gilt trotzdem immer: Einfach versuchen sich mit Händen und Füßen zu verständigen. Da könnt ihr auch gleich gemeinsam lachen. 😉

Ich war übrigens im August unterwegs, was absolute Ferienzeit in Frankreich bedeutet. Deshalb trifft man dann am Strand sehr viele junge Leute und Familien an. Da es aber auch sehr windig sein kann und dadurch hohe Wellen entstehen, gibt es auch unheimlich viele Surfer, die man bei ihren teils recht waghalsigen Manövern beobachten kann. Der viele Wind, der den Atlantik zum Surferparadies macht, kann euch aber auch ab und an ein Badeverbot bescheren, denn die Wellen entwickeln dann eine riesige Kraft und können einen schon umwerfen, selbst wenn das Wasser nur bis zu den Knien reicht.

Abseits vom Strand gibt es in Biarritz drei Dinge, die ich euch empfehlen möchte. Das erste ist die „Rocher de la Vierge“, ein kleines Felsenriff, das komplett von Wasser umschlossen ist und nur über eine kleine Brücke erreicht werden kann. Schon von weitem werdet ihr den Felsen erkennen können, denn auf ihm befindet sich eine weiße Madonna mit Kind. Die „Rocher de la Vierge“ ist übrigens nicht nur ein historisches Überbleibsel, sondern wacht immer noch als Schutzheilige über die Seefahrer und Fischer des Ortes. So komme ich auch direkt zu meinem zweiten Tipp, denn das ist der alte Hafen. Hier gibt es grandiose Fischrestaurants, in denen der Fang des Tages wirklich ganz frisch zubereitet und serviert wird. Wir hatte besonderes Glück, denn wir habe mit unserer Reise genau die zwei Wochen im Jahr erwischt, in denen Thunfischfang in den Gewässern vor Biarritz erlaubt ist. Es lohnt sich also definitiv vorher ein bisschen im Internet zu recherchieren, denn zu solch besonderen Anlässen werden natürlich viele Restaurants mit Reservierungswünschen überhäuft und ihr solltet euch früh genug anmelden. Mein dritter Tipp für euch ist die wunderschöne Architektur im Ort. Kein Haus ist wie das andere, Stein und Holz werden in einem tollen Materialmix kombiniert und jedes Gebäude hat mindestens einen, wenn nicht sogar mehr, verschachtelten Erker.

Den typischen Bäderstil könnt ihr aber auch in einigen anderen Städten bestaunen, wie zum Beispiel in Arcachon, das etwa 190 Kilometern nördlich von Biarritz liegt, denn hier ist der alte Ortskern wunderbar erhalten und dadurch, dass die Stadt auf einem Hügel entstanden ist, hat man auch einen tollen Blick auf die grüne Landschaft drum herum. Bei Arcachon findet ihr übrigens auch die größte Wanderdüne Europas, bei der ihr unbedingt mal vorbei schauen solltet. Besonders gemütlich wird es mit einer Decke und etwas Verpflegung, denn dann könnt ihr beim Picknick einen wunderschönen Sonnenuntergang sehen. Wer noch etwas mehr Zeit am Arcachon Wasserbecken verbringen möchte, der sollte umbedingt mal bei einer der Austern-Zuchten vorbei schauen. Hier könnt ihr sehen, wie die Züchter ihr täglichen Leben in den süßen Strandhütten gestalten und auch gleich leckere Austern zum Verspeisen aus dem Wasser holen lassen – frischer geht es nicht! Abschließend kann sich ein Abstecher nach Bordeaux noch lohnen, denn bis dahin ist es gar nicht mehr weit. 

Tolle Ziele für Tagesausflüge gibt es aber nicht nur in Richtung Norden, sondern auch südlich von Biarritz. Saint-Jean-de-Luz ist einer der letzten größeren Ort vor der Grenze zu Spanien und bei Touristen sehr beliebt! Der Fischerhafen hier ist etwas größer und wenn ihr besonders früh morgens kommt oder abends ein bisschen länger bleibt, könnt ihr sehen, wie die Boote in den Hafen kommen oder ihn verlassen und wie der frische Fang verladen wird. So nah an der Landesgrenze sprechen zwar alle Menschen Französisch, aber dennoch sieht man den baskischen Einfluss deutlich. In der Architektur ist er sehr stark vertreten, aber auch baskische Flaggen gibt es an jeder Ecke zu sehen. Ich denke es gibt hier viele Menschen, die sich dem Baskenland als Heimatregion sehr verbunden fühlen, unabhängig von dem Land, in dem sie Leben, das schafft eine besondere Stimmung, die ihr erlebt haben müsst ,denn sie ist nur sehr schwer zu beschreiben. Wenn ihr nun auch Lust habt diese Gegend zu erkunden, schaut euch doch mal diese Reisetipps an.

Auf jeden Fall möchte ich das Baskenland noch einmal bereisen, dann stehen definitiv auch Ausflüge über die spanische Grenze hinaus auf dem Programm. Falls ihr das Baskenland auf beiden Seiten der Pyrenäen schon erkundet habt, lasst mir doch ein paar Tipps in den Kommentaren. Darüber freue ich mich sehr!

Bis bald,

Marcus Knüppel | Abteilungsleitung Italien