Anfang und Ende mit der Donau


Bei unserer Abteilungsfahrt nach Budapest haben wir gar nicht lange überlegt, sondern sind direkt mit einem der Highlights durchgestartet und so begann unser Ausflug mit einer Schifffahrt auf der Donau. Während der eineinhalb Stunden, die wir auf dem Schiff unterwegs waren, konnten wir ein ganz besonderes Panorama sehen: Budapest ist wirklich so schön, wie man es sich immer erzählt und vor allem die vielen Monumente wirken vom Wasser aus noch viel schöner. Am deutlichsten wird der Unterschied zwischen den Blickwinkeln allerdings, wenn es um die vielen Brücken in der Stadt geht, denn die detaillierten und aufwändigen Verzierungen kann man oft ausschließlich vom Wasser aus bestaunen. Die Kettenbrücke zum Beispiel ist eines der bekanntesten Wahrzeichen, um sie ranken sich zahlreiche Mythen, unter anderem, dass die Brücke nur entstehen konnte, weil der Planer und Bauherr seine Geliebte auf der anderen Seite der Donau öfter besuchen wollte.

Aber natürlich gibt es in Ungarns Hauptstadt mehr als nur Brücken zu sehen. Ein ganz besonders schönes Erlebnis war unser Ausflug in eine der vielen Markthallen, denn in Budapest gehört der Gang zum Markt noch zum Alltag dazu. Jedes Stadtviertel hat eine eigene, meist sehr urige Markthalle, in der Bauern, Fleischer und Handwerker jeden Tag ihre Produkte anbieten – für die Einheimischen ist das noch immer eine echte Alternative zum täglichen Einkauf im Supermarkt. Wenn ihr euren Lieben zuhause eine Freude machen wollt, dann solltet ihr ihnen auf jeden Fall ungarisches Paprikagewürz und Salami mitbringen – das geht einfach immer. Ihr könnt euch selbst aber auch ganz leicht eine Freude bereiten, indem ihr euren Mittagssnack (wir empfehlen einen herzhaft, zünftigen Teller Gulasch) einfach ganz frisch auf dem Markt kauft und direkt verspeist. 😉 Mehr über Budapests Markthallen könnt ihr übrigens hier erfahren.

Ich, Nicole, war schon einige Male im Dezember in Budapest und hatte meinen Teamkolleginnen und -kollegen schon von den atemberaubenden Weihnachtsmärkten erzählt, von denen es – ähnlich wie bei den Markthallen – in jedem Viertel einen eigenen gibt. Der größte von allen, auf dem Vörösmarty Platz, ist auch der spektakulärste der Stadt. Alleine die Lichterdeko lässt sich überhaupt nicht mit der in Deutschland vergleichen: Wo wir alle paar Häuser einen leuchtenden Stern finden, gibt es, wenn man in Budapest nach oben blickt, einen Himmel aus funkelnden Lichtfiguren zu bestaunen. Die Stimmung, die dadurch geschaffen wird, ist einmalig – gepaart mit den vielen traditionellen Ständen will man hier gar nicht mehr weg. Uns alle hat besonders beeindruckt, was für eine großartige Auswahl an großen und kleinen Produkten die Menschen hier anbieten. Ganz anders als zuhause gibt es kaum zwei Stände, die das Gleiche verkaufen, alles ist in Heimarbeit handgefertigt. Die Ungarn oder, wie sie auch genannt werden, Magyaren sind unheimlich kreativ und von Taschen über Vasen, Schmuck, Brettchen, Geschirr und Holzdosen, bis hin zu einzigartigem Weihnachtsbaumschmuck kann man alles finden. Solltet auch ihr vor Weihnachten in Budapest unterwegs sein, dann braucht ihr euch keine Gedanken über den berühmt-berüchtigten Geschenkeeinkauf in letzter Minute zu machen, denn hier findet ihr außergewöhnliche Geschenke für jeden Geschmack. Selbstverständlich dürfen auch auf den Weihnachtsmärkten ganz viele kleine Garküchen nicht fehlen. Alles wird frisch vor Ort zubereitet und das schmeckt man auch. Da wird einem schnell bewusst, dass die Ungarn eine ganz andere Essenskultur leben als wir in Deutschland. Frische ist unheimlich wichtig, ebenso wie Abwechslung für den Gaumen. Uns hat es ganz besonders der Punsch angetan, denn durch die Unmengen an frischen Früchten, die mitgekocht werden, ist der einfach einmalig gut! 🙂

Weil unsere gesamte Fahrt gespickt von Höhepunkten war, geht es direkt mit dem nächsten weiter: Schloss Gödöllő. Das liegt nur etwa 25 Kilometer von Budapest entfernt und wurde sehr bekannt, da die österreichische Kaiserin und ungarische Königin Elisabeth (vielen besser bekannt als „Sisi“), sich dort oft und sehr gerne aufhielt. Wenn man Ungarn als Pferdeland bedenkt und das rosafarbene Schloss sieht, weiß man auch direkt warum. Während der Führung durch das Schloss seht ihr viele Originalbilder, was wir sehr interessant fanden, denn besonders durch die Fernsehfilme hat man doch oft Romy Schneider vor Augen, wenn man an Sisi denkt. Aber auch tolle Geschichten gibt es hier zu hören, wie zum Beispiel, dass die Damen sich früher nur alle vier Monate die Haare gewaschen haben, die enorme Haarpracht der Kaiserin dagegen wurde immerhin alle drei Monate gewaschen. Warum so selten? Sicherlich auch weil in die Frisuren stets sehr viel unechtes Haar eingearbeitet wurde und Strähne für Strähne ausschließlich mit heißen Handtüchern gereinigt wurde. Daher dauerte die ganze Prozedur meist zwischen neun und zehn Stunden. Da bin ich doch froh, dass das bei uns heute schneller geht! 😀

Wie schon erwähnt, ist Ungarn natürlich auch als Pferdeland bekannt, daher wollten wir unbedingt einen Besuch auf einem der vielen traditionellen Reitparks machen. Wir entschieden uns für einen der größten Reiterhöfe und zwar dem „Lázár Lovaspark“, der auch von unseren Gästen oft besucht wird. Dort wurden wir sehr herzlich mit „Pogatschen“, einem kleinen, runden, herzhaften Gebäck, und Pálinka, einem ungarischen Obstbrand, begrüßt. Das war ein guter Startschuss für unseren Besuch und natürlich unheimlich lecker, doch das Highlight war wirklich die Pferdevorführung. Pferd und Reiter (oder Reiterin) zeigen hier – manchmal einzeln oder sogar in der Gruppe – ihre Künste. Es wird sogar stehend vom Pferderücken aus mit Pfeil und Bogen geschossen. Das was sich hier in der Puszta abspielt, müsste eigentlich viel mehr „Show“ als „Vorführung“ heißen. 😀 Zum Abschluss unseres Ausflugs im Reitpark, gab es noch ein deftiges ungarisches Abendessen, mit vielen Suppen, einer riesigen, gemischte Fleischplatte, einer großen Gemüseauswahl und sogar Zigeunermusik.

Nach all diesen tollen und spannenden Erlebnissen rund um und in Budapest war das Wochenende leider schon vorbei. So wie unsere Reise mit der Donau begonnen hatte, wollten wir sie dann auch beenden. Deshalb war die letzte Station, bevor es zurück ging, das bekannte Donau-Knie. An dieser Stelle schlängelt sich die Donau so durch das Visegráder Gebirge, dass ein einzigartiger Verlauf entstanden ist. Die Aussicht von den vielen Bergen und Erhöhungen rund um das Donau-Knie hinterlässt definitiv Eindrücke, deshalb möchten wir hier die Bilder einfach für sich sprechen lassen.

Habt ihr jetzt auch Lust bekommen Ungarn, insbesondere Budapest, zu erkunden? Dann schaut euch doch mal folgenden Reisetipp an.

Nicole Utz und Ramona Treffkorn | Länderprofis für Alpen-Adria

 

P.S.: Zum Schluss möchte ich, Ramona, euch noch einen persönlichen Tipp mit auf den Weg geben, denn natürlich sind wir auf unseren Reisen immer auf der Suche nach neuen Highlights für euch. Mein persönliches Highlight in Budapest sind die sogenannten „Ruinenkneipen“, die man auch in Berlin findet (oder gefunden hat). In verlassenen Fabrikgebäuden, die von außen verfallen und heruntergekommen aussehen, herrscht ein buntes Treiben. Mit einer zusammengestückelten Möblierung und kühnen Cocktailkombinationen haben kreative Köpfe die ungenutzten Gemäuer wieder belebt. So könnt ihr zum Beispiel im Szimpla Kert fern ab der Touristenpfade noch mal eine ganz andere Seite Budapests erleben. Ein Abstecher in diese etwas andere Kneipenszene lohnt wirklich!