Vielfältige USA – Teil 3


Nachdem ich euch schon über meine Erfahrungen in New York City und Washington D.C. berichtet habe, möchte ich den heutigen Blog ganz und gar dem Bundesstaat widmen, der mich in den USA einfach umgehauen und restlos begeistert hat: Florida. Die Menschen scheinen das tolle Wetter und die vielen Sonnenstrahlen hier förmlich aufzusaugen und in sich abzuspeichern, denn alle sind stets offen, fröhlich und gut gelaunt. Ich hoffe, dass nach dem Wirbelsturm Irma bald alles wieder so schön ist, wie ich es kennenlernen durfte.

Besonders, wenn man im Miami unterwegs ist, merkt man, dass die Menschen südamerikanisches Temperament in sich tragen: Überall wird Musik gespielt, sogar auf den Straßen wird offen gesungen und getanzt. Als wir uns in Miami Beach, das dem Stadtzentrum des eigentlichen Miami etwas vorgelagert ist, abends auf dem berühmten Ocean Drive in ein Restaurant gesetzt hatten, mussten wir uns unwillkürlich die ganze Zeit umschauen, denn ständig hatten wir das Gefühl, dass jeden Moment etwas Spannendes passieren könnte. Dieses Gefühl hatten wir auch gar nicht so unbegründet, denn neben dem bunten Treiben auf den Straßen, das immer etwas zu sehen bietet, hat man hier rund um’s Jahr große Chancen prominenten Persönlichkeiten über den Weg zu laufen. Egal ob Sportler, Musiker oder Schauspieler, viele machen hier nicht nur selbst Ferien, sondern haben in Miami Beach ihre Wohnhäuser. Stellt euch mal vor, es gibt sogar geführte Touren, bei denen man statt Sehenswürdigkeiten die Häuser der Reichen und Schönen abfährt und Fotos schießen kann. 😀

Doch zurück zu Miami Beach: Ein sehr begehrtes Restaurant in diesem Viertel ist „Joe’s Stonecrab“, wer Fisch und Meeresfrüchte mag, wird es hier lieben! Aber Achtung: Das Restaurant hat nur saisonal und auch nur abends geöffnet, erkundigt euch also vor eurer Reise am besten im Internet über die genauen Öffnungstage und -zeiten, nicht dass ihr vor verschlossenen Türen steht. Aber auch tagsüber kann man nicht nur am Strand faulenzen und sich sonnen, obwohl die hohen Sommertemperaturen in Florida manchmal gar nichts anders zulassen. 😉 Eine ganz besondere Sehenswürdigkeit sind die bekannten Motive des Art Déco Viertels, die ihr sofort an den Pastellfarben, der außergewöhnlichen Kantenführung und den zahlreichen nautischen Elementen erkennen könnt. Unvorstellbar, dass diese tollen farbenfrohen Gebäude aus den 1930er und 1940er Jahren fast abgerissen worden wären. Zum Glück werden sie mittlerweile geschützt, sodass wir die schöne Architektur noch weiter bestaunen können. 🙂

An Miami hat mich außerdem verblüfft, dass unheimlich viel Spanisch gesprochen wird. Am Flughafen haben die Schilder sogar spanische Überschriften und erst im Untertitel findet man die englische Übersetzung. „Ziemlich verrückt“ – dachte ich zumindest. Laut des U.S. amerikanischen Zensus aus dem Jahre 2010, sprechen allerdings 66,75% der Bevölkerung im Großraum Miami Spanisch als Muttersprache. Ganz logisch also, dass das hier die wichtigste Verkehrssprache ist. Auch beim Essen merkt man die vielen lateinamerikanischen Einflüsse deutlich, denn überall kann man vor allem unzählige mexikanische Restaurants und natürlich auch Foodtrucks finden.

Trotz der vielen südamerikanischen Köstlichkeiten ist mein Restaurant-Tipp für euch die „Sloppy Joe’s Bar“ auf Key West, das ist die südlichste Insel von Florida, nur etwa 170 Kilometer Luftlinie von Havanna, der Hauptstadt Kubas, entfernt. Die Bar ist etwas ganz Besonderes, denn hier ist das gleichnamige Gericht, der „Sloppy Joe“, was übersetzt soviel wie „schludriger Joe“ heißt, entstanden. Es handelt sich dabei um krümelig angebratenes Hackfleisch, das mit Zwiebeln, Tomatensauce und Worcestershire Sauce gewürzt wird und dann in einem Hamburger-Brötchen am besten direkt mit den Händen gegessen wird – entweder pur oder aber mit Pommes, Krautsalat oder auch knusprigen Kartoffelecken als Beilage. Obwohl der Name des Gerichts nicht unbedingt zum Schlemmen einlädt, schmeckt es sehr sehr lecker und kann sogar als eine Art Nationalgericht bezeichnet werden. Auch der berühmte Schriftsteller und Literaturnobelpreis-Träger Ernest Hemingway war regelmäßig zu Gast bei „Sloppy Joe“ und hat in der Bar viele Stunden verbracht. Obwohl der Besuch auf den Keys für die meisten Touristen nur ein Tagesausflug ist, würde ich euch empfehlen hier sogar eine Übernachtung einzuplanen und die vielen kleinen Inseln etwas ausführlicher zu erkunden. Das lohnt sich schon alleine, um den Sonnenuntergang am Mallory Square miterleben zu können. Wie der Sonnengang hier zum Event wird, bei dem man Popcorn isst, könnt ihr im Blogbeitrag meiner beiden Kollegen Sabine Pasch und Andreas Kandzia nachlesen.

Mein ganz persönliches Highlight war dann aber der Ausflug in den Everglades Nationalpark. Das Gebiet der Everglades ist unheimlich schwer zu beschreiben, da es sehr sumpfig ist, viele Wasserflächen allerdings gar nicht stehen sondern, obwohl sie manchmal nur wenige Zentimeter tief sind, oft zu Flüssen gehören und bis zu einem Meter pro Stunde schnell fließen. Im Winter dagegen trocknen die überschwemmten Gebiete teilweise aus und die Gegend verwandelt sich dann stellenweise sogar in eine prärieähnliche Gegend. Die Vielfalt an wilden Tieren, die man hier finden kann, ist einfach unglaublich! Neben Pelikanen, Flamingos und Störchen gibt es unzählige Sorten von Schlangen und Schildkröten aber auch Pumas, Schwarzbären und natürlich Alligatoren. Alligatoren haben wir auf unserem Ausflug auch wirklich viele bestaunen können! Das Besondere war, dass unsere Tour von einem Unternehmen organisiert wurde, bei dem ausschließlich Mitglieder vom amerikanischen Stamm der Miccosukee arbeiten, der in den Everglades heimisch ist. Dadurch konnten wir einen ganz anderen Blick auf die Natur, die Pflanzen und die Tiere erhalten und haben natürlich auch ein paar spannende Geschichten über Stammeslegenden und Kämpfe mit den Alligatoren erfahren. Das bei den Legenden wahrscheinlich etwas dazu gedichtet wurde, merkt man aber spätestens dann, wenn man erklärt bekommt, dass der Hauptunterschied zwischen Krokodilen und den Verwandten in den Everglades das ruhige Verhalten und der verlangsamte Stoffwechsel der Alligatoren ist. Durch das entspannte Leben können sie sogar bis zu 100 Jahre alt werden.

Damit geht der dreiteilige Bericht von meinen Abenteuern in den USA auch schon zu Ende. Wie bei jeder Reise, war die Zeit viel zu kurz und es gibt noch so viel zu sehen. Dass die USA ein so riesiges Land ist, merkt man das hier ganz besonders, denn wenn man nur die Fläche betrachtet, sind die USA fast 28 Mal so groß wie Deutschland. Obwohl es mich schon wieder zurück nach Florida zieht, bin ich doch gerade deshalb am überlegen, ob ich mir bei meiner nächsten Reise nicht doch ein Mal die Westküste anschauen sollte. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir einen Kommentar da lasst und mir sagt, welcher Teil der USA euer Herz erobert hat. 🙂

Bis bald,

Julia Szalkowski | Profi für den Einkauf Großbritannien

P.S.: Meine Kollegen und Hobbyfotografen Sabine Pasch und Andreas Kandzia waren auch in Florida und Miami. Ihr könnt in Ihren Reiseberichten noch mehr tolle Fotos und Insidertipps nachlesen!