Vielfältige USA – Teil 2


Wie ich euch schon im ersten Teil meiner USA-Rundreise verraten habe, möchte ich euch heute über meine Erlebnisse aus der Hauptstadt der Vereinigten Staaten berichten: Washington D.C. ist, umso mehr seit diesem Jahr, natürlich Schauplatz vieler spannender politischer Prozesse, doch nicht nur sämtlichen amerikanischen Staatsgewalten wie der Präsident, der Kongress und das Verfassungsgericht haben hier ihren Sitz, sondern auch viele prominente internationale Organisationen wie die Weltbank oder der Internationale Währungsfonds. Ich glaube gerade deshalb hatte ich mir „D.C.“ auch ganz ähnlich wie New York vorgestellt und dachte, dass dort ein sehr geschäftiges Treiben herrschen müsste und es sicherlich viele große Gebäude und viel Verkehr gibt. Als wir dann aber in der Hauptstadt ankamen, gab es da einfach keine Hochhäuser, kaum Betrieb auf den Gehwegen und einen eher mäßigen Verkehr.

Generell hat Washington D.C. eine sehr besondere Architektur, denn es ist eine der wenigen Städte, die minutiös geplant wurden, statt einfach zu wachsen und das merkt an und gibt ihr auch gleich besonderes Flair. Nur dort gibt es in den Vereinigten Staaten so viele historische Gebäude und Monumente. Ich finde, dass die Stadt durch diesen Stil sogar eher etwas britisch als amerikanisch anmutet. Den Kern von Amerikas Hauptstadt bildet die sogenannte „National Mall“. Das ist ein großer länglicher Park, der sich über fast fünf Kilometer erstreckt und damit vom Kapitol am einen Ende, bis zum Lincoln Memorial am anderen Ende reicht. Auch sonst ist die National Mall von unzähligen bekannten Gebäuden und Denkmälern umgeben: In der Mitte könnt ihr das Washington Monument bestaunen, in einer Abzweigung liegt das Weiße Haus. Gesäumt ist der Park von den meisten der vierzehn Smithsonian Museen, wie z.B. das National Air and Space Museum, das National Museum of Natural History oder die National Gallery of Art, die alle von der „Smithsonian Institution, einer großen Forschungsorganisation, betrieben werden. Neu dazu gekommen ist im vergangenen Jahr das neue National Museum of African American History and Culture. Ihr seht also, es gibt wahnsinnig viel zu entdecken! Schon alleine in den Museen könnte man sich stunden- oder tagelang aufhalten.

Da unsere Zeit ein bisschen knapp bemessen war und wir ingesamt nur zwei Tage in D.C. verbrachten, hatten wir für die Museen dieses mal leider keine Zeit. Dafür konnten wir auf der National Mall selbst allerdings schon ein außergewöhnliches Schauspiel erleben, denn dort hat am World War II Memorial ein Veteranen-Treffen stattgefunden. Es war einfach unheimlich bewegend, wie viele Menschen sich dort versammelten und wie sich die ehemaligen Soldaten gegenseitig in die Arme fielen und weinten.

Ein ganz ähnliches Erlebnis hatten wir auf dem Nationalfriedhof in Arlington. Obwohl dieser streng genommen gar nicht mehr in D.C. liegt, befindet er sich nur auf der anderen Seite des Potomac Flusses, der direkt neben der National Mall verläuft. Nationalfriedhöfe sind meist reine Soldatenfriedhöfe, wobei der in Arlington eine Ausnahme bildet. Durch seine schiere Grösse ist die ganze Anlage unglaublich beeindruckend – und der Friedhof wächst weiter, denn es finden hier täglich Beisetzungen statt. Durch die Nähe zur Hauptstadt, liegen hier auch viele zivile Führungspersonen begraben. Eine dieser Personen ist der ermordete President John F. Kennedy, an den eine ewige Flamme neben seinem Grab erinnert. Ich finde es wahnsinnig beeindruckend, wie viele Menschen Tag für Tag hier her gepilgert kommen und an Kennedy’s Grab trauern obwohl sein Tod nun auch schon 54 Jahre zurück liegt.

Mein persönliches Highlight war unsere Führung durch das Kapitol, den Sitz des amerikanischen Kongresses. Hier gibt es nicht nur die Sitzungssäle des Senats und des Repräsentantenhauses zu besichtigen, sondern auch zahlreiche herausragende Kunstwerke. Ihr könnt z.B. die Wandmalereien vom Italiener Constantino Brumidi in einem der Flure bestaunen, denn hier sind die Wände mit der einheimischen Fauna und Flora von Amerika sowie berühmten Persönlichkeiten wie etwa Benjamin Franklin geschmückt. Ursprünglich gab es in Brumidis Wandmalereien viele Lücken, um weitere zukünftige große Ereignisse festhalten zu können. Man könnte jetzt natürlich meinen, Brumidi wäre schlichtweg faul gewesen, ich finde es aber toll, dass man später noch Malereien etwa zur Mondlandung oder dem ersten Nonstop-Flug über den Atlantik hinzufügen konnte. Der schönste Moment war dann aber natürlich doch als wir uns unter der riesigen Kuppel des Kapitols aufgehalten haben. In dieser großen Architektur, der amerikanischen Geschichte so nahe, fühlt man sich dann schon ein bisschen klein.

Falls ihr in D.C. allerdings mal etwas anderes als nur Geschichte und Politik erleben wollt, dann solltet ihr im Stadtteil Georgetown vorbei schauen. In jedem Reiseführer wird euch wahrscheinlich ein Spaziergang über die „M Street“ und die „Wisconsin Avenue“ empfohlen, das sind nämlich die größten und auch meist besuchten Einkaufsstraßen hier im Viertel. Neben Filialen von bekannten Marken gibt es hier aber auch viele lokale Geschäfte, in denen ihr viele Stunden nach einmaligen Kleidungsstücken, Postkarten, Büchern oder auch Mitbringseln stöbern könnt. Wenn euch das Viertel bekannt vorkommt, dann vielleicht auch, weil das ARD und ZDF regelmässig vom Dach aus Georgetown berichten. Genauso spannend ist es aber auch sich in Georgetown auf eine kulinarische Erlebnisreise zu begeben, dafür solltet ihr die Hauptstraßen am besten mal verlassen und euch die kleinen Seitenstraßen genau anschauen. Weil sich hier soviel und sooft etwas verändert, kann der gute alte Reiseführer da natürlich nicht mithalten, deshalb kann es sich lohnen vor eurer geplanten Reise verschiedene lokale Blogs nach Tipps zu durchforsten. Ansonsten gilt selbstverständlich: Immer der Nase nach! 🙂

Leider sind die Hotels in Washington recht teuer – und werden auch immer teurer. Ein ideales Hotel für gehobene Gruppen ist übrigens das Hotel Melrose in Georgetown. Von dort aus kann man DC und Georgetown genial erkunden.

Wie schon erwähnt, hatten wir leider nur zwei Tage, die wir in D.C. verbringen konnten, danach ging es auch schon weiter in Richtung Süden (damit geht’s dann im nächsten Teil weiter! (: ). Ich kann euch auf jeden Fall nur empfehlen für die Hauptstadt etwas mehr Zeit ein zu planen. Sollte ich noch einmal da sein, möchte ich mir auf jeden Fall einige der Smithsonian-Museen anschauen, denn die wurden mir ausdrücklich empfohlen – und sind sogar alle kostenlos. 😉

Bis zum dritten Teil,

Julia Szalkowski |Profi für den Einkauf Großbritannien